Wir müssen reden.

Ich habe den folgenden Text unter dem Titel „Wir müssen reden“ schon vorher auf dieser Seite veröffentlicht und als Nichtkennerin von Wikipedia darin offenbar Fehler eingebaut. Von verschiedener Seite wurde ich darauf aufmerksam gemacht und daher veröffentliche ich diesen Text in korrigierter Fassung jetzt neu.

Hier steckt viel Arbeit drin, es gibt viele Links, unter denen alles geprüft werden kann. Wer’s also ganz genau wissen will — auch die Damen und Herren, die mir Kommentare geschrieben haben und mich auf Fehler hinwiesen —  hier gibt es genügend Lesematerial.

Ich für meinen Teil verabschiede mich hiermit von der Wikipedia-Debatte. Für mich gibt es momentan Wichtigeres zu tun. Was genau, das verrate ich ganz bald in meinem nächsten Newsletter.


In den vergangenen Tagen sind ein paar Fakten enthüllt worden, über die ich sprechen muss. Ich sage bewusst „muss“, denn ich habe wenig Spaß daran und mag mich nicht mit solchen Dingen beschäftigen, die mich von meinen wirklichen Themen ablenken. Aber das hier ist wichtig.

Es geht weit über das übliche „Nestbeschmutzer“-Geplärre hinaus, mit dem manche Menschen mich und viele meiner Mitstreiter*innen zu verleumden versuchen (am besten noch mit dem völlig missbrauchten Begriff des Antisemitismus). Was hier von zwei investigativen Journalisten aufgedeckt worden ist, betrifft ganz allgemein den Umgang und die Einschätzung eines Mediums, das weltweit nahezu Monopolstellung auf dem Gebiet der Wissensvermittlung erlangt hat und das wir alle schon zigfach genutzt haben: Wikipedia. Es geht also um Bildung und Freiheit.

Liest man den Eintrag über Wikipedia bei der Wikipedia selbst, erfährt man, dass diese eine freie Enzyklopädie ist, also ein kostenlos im Internet erhältliches Wissens-Lexikon, geschrieben „… durch freiwillige und ehrenamtliche Autoren“. Eine tolle Idee, wie ich immer gefunden und für die ich auch schon Geld gespendet habe: Wissen wird für alle zugänglich frei zur Verfügung gestellt. Wer etwas schreiben will, tut dies ehrenamtlich und muss belegbare Quellen angeben. Großartig.

Was ich erst seit wenigen Wochen beginne zu lernen ist, dass die Wikipedia ein ziemlich gut organisiertes, aber schlecht durchschaubares System ist und es innerhalb der Wikipedia Autoren-Hierarchien gibt; auch dagegen spricht zunächst mal nichts. Wie die genau funktionieren, kann ich (noch) nicht sagen. Fest steht aber, dass Autor*innen mit höheren Befugnissen darüber bestimmen können, was wir im weltweiten Netz über bestimmte Themen erfahren können. Und was nicht. Einer dieser in der Wikipedia sehr gut vernetzen Autoren mit mehr Handlungsmöglichkeiten als der Durchschnittsbenutzter ist der Autor „Feliks“. Und dieser Autor trug ganz erheblich dazu bei, dass die Wikipedia über mich wenig Schmeichelhaftes verbreitete.

In der Wikipedia kann  man ohne Anmeldung schreiben. Vorausgesetzt, man schreibt das, was ein innerer Zirkel an Autoren in der Wikipedia gerne hätte. Schreibt man etwas anonym und ohne Anmeldung, dann wird die eigene Internetadresse, die sogenannte IP-Adresse, in der Wikipedia als Autor angezeigt.

Von so einer IP Adresse (nämlich 195.200.70.54) wurde mein Artikel ursprünglich am 15. Juni 2018 erstellt. Und — vielleicht um es wissenschaftlicher aussehen zu lassen — wurde dem Artikel gleich etwas mit hebräischer Schrift beigefügt: mein Name, leider unvollständig punktiert (Anfängerfehler). Also steckt hinter der IP wahrscheinlich ein*e Autor*in, die/der Hebräisch nicht als Muttersprache gelernt hat.

Dieser Artikel enthielt zahlreiche Daten, die man als üble Nachrede mir gegenüber werten könnte. Z.B. steht dort: „Darüber hinaus engagiert sie sich für die antiisraelische Kampagne ‚Boycott, Divestment and Sanctions‘, zu deren Unterstützung sie in der Abschlusserklärung der Palästina-Solidaritäts-Konferenz in Stuttgart 2010 mit aufrief.“

Das ist nicht ganz richtig. In der BDS-Bewegung kann man gar nicht Mitglied sein; definitiv bin ich aber nicht aktiv tätig für BDS. Die Abschlusserklärung der Palästina-Solidaritäts-Konferenz habe ich mit Hunderten anderer namhafter Persönlichkeiten unterschrieben, denn sie enthielt mehrere Themenpunkte und wurde von mir in ihrer Gesamtheit unterschrieben. Wie es häufig ist, war es mir wichtig, mit meiner Unterschrift ein Zeichen für Menschlichkeit und Gerechtigkeit für Israelis und Palästinenser zu setzen. Das gleiche trifft vermutlich auf sehr viele der insgesamt über 1200 Unterzeichner zu — BDS-Aktivisten oder nicht.

Aber zurück zur Wikipedia: Nach unwesentlichen Änderungen verschiedener Autoren hat immerhin der Wikipedia-Benutzer „Lutheraner“ am 15.06.18 in dem o.g. Satz das Wort „antiisraelisch“ gegen „israelkritisch“ ausgetauscht, was deutlich sachlicher ist.

Das gefiel dem genannten Autor „Feliks“ offenbar gar nicht, denn er änderte „israelkritisch“ noch am selben Tag in „antizionistisch“ und setzte dazu gleich einen Link auf die Internetseite „Antizionismus“. Und das innerhalb von 24 Minuten nach der Änderungen von „Lutheraner“. Da frage ich mich doch, ob der Autor „Feliks“ diesen Artikel aktiv überwacht hat, wenn er so schnell auf Änderungen aufmerksam wird, die bis zu dem Zeitpunkt in einem Artikel geschahen, der noch nicht einmal öffentlich war.

So, und was kann man auf der Wikipediaseite zu Antizionismus lesen? „Antizionismus wird sowohl säkular wie religiös begründet und findet sich auf dem gesamten Kontinuum des politischen Spektrums. Häufig bestehen enge Zusammenhänge zwischen Antizionismus und Antisemitismus sowie unausgesprochener Holocaustleugnung.“ Feliks möchte also eine Assoziation zwischen meiner Person und Antizionismus / Antisemitismus herstellen.

Ist es nachvollziehbar, dass ich das wenig spaßig finde, wenn ich — Jüdin, israelische Staatsbürgerin, Enkelin eines im KZ Ermordeten —  in der Wikipedia mit Antisemitismus und Holocaustleugnung in Verbindung gebracht werde? Ich unterstelle, dass das kein Zufall ist, sondern dass hier böswillig gehandelt wurde.

Denn die Veränderungen durch Feliks gehen weiter. Er löscht als nächstes einen Wikipedia-internen Link zum Kleinen Theater Haar, dessen Intendantin ich zwei Jahre lang war, noch in der selben Minute (!). Begründung, Zitat: „Ich gehe nicht davon aus, dass dieses Theater relevant ist“. Aaaah… na gut, er scheint’s zu wissen.

Wir sind immer noch bei einem  Wikipediaartikel, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht für der Öffentlichkeit sichtbar ist. Er musste erst freigeschaltet werden. In der Wikipedia machen diese Freischaltung sogenannte ‚Sichter‘. Nach weiteren unwesentlichen Änderungen wird der Artikel  nun endlich (wir erinnern uns: der Initiator/Hauptautor ist die anonyme IP-Adresse 195.200.70.54) also  gesichtet und öffentlich freigeschaltet, und zwar durch…? Richtig, Feliks! Somit trägt er doch in meinen Augen die Verantwortung für diesen Artikel, oder?! Wofür sonst werden denn Sichter in der Wikipedia benötigt, wenn nicht dafür, richtig von falsch zu unterscheiden und das Falsche aus der Wikipedia fernzuhalten?!

Richtige Angaben sind mein Geburtsdatum und mein genauer Wohnort. Wofür diese Details? Ich möchte vor allem nicht, dass alle Welt weiß, wo ich wohne, was ich schon mehrfach direkt an eine Wikipedia-Autorin kommuniziert habe mit der Bitte, dies zu ändern — ohne Erfolg. Und ansonsten wurden nur einige Kleinigkeiten aus meinem Lebenslauf gepickt, die mich nicht gerade gut aussehen lassen — mehr im Gesamtbild, im Unterton, in der Art, wie der gesamte Artikel zusammen gestellt ist. Hier ist man offenbar schlampiger mit den „Details“.

Da nützt es auch nichts, dass z.B. ein Autor „Additionalinformationbenedikt“ am 21.06.18 ergänzt: „Seit ihrer Rückkehr aus Tel Aviv engagiert sich Sommerfeld sowohl für die rechtliche Gleichbehandlung von Israelis und Palästinensern in Israel, als auch für die Beendigung der israelischen Besatzung. 2010 unterschrieb sie die Abschlusserklärung der Palästina-Solidaritäts-Konferenz in Stuttgart, die die BDS-Kampagne (Boykott, Divestment, Sanctions) unterstützte. 2011 wurde ihr der Kulturpreis „Der Grüne Wanniger“ von der Bezirkstagsfraktion der GRÜNEN für ihr Engagement für Völkerverständigung zwischen Israelis und Palästinensern verliehen. (…) Im Juli 2016 gründete sie zusammen mit Rupert Neudeck, Rolf Verleger und anderen den Verein „Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung (BIB) e. V.“, dessen Geschäftsführerin sie ist. Aufgrund ihrer konsequenten politischen Haltung und ihrem vehementen Einsatz für Menschenrechte wird Sommerfeld nicht nur von jüdischen Gemeinden in Deutschland des “Antisemitismus” beschuldigt. Aufgrund eines Stadtratsbeschlusses der Stadt München von 2017, der sich gegen Antisemitismus wendet, unter der aber, laut der Stadt München, auch kritische Auseinandersetzungen mit der Israelischen Politik fallen, wurden Sommerfeld bereits diverse städtische Räume für Vorträge und Konzerte verweigert.“

Dieser Eintrag wurde nicht gesichtet. Im Gegenteil, er wurde sofort, sprichwörtlich nach einer Minute (das kann man alles im Verlauf nachlesen, wenn man sich die Mühe machen möchte)  vom Wikipediaautor „Kuebi“ revidiert. Somit stand also gleich wieder da, dass ich mich für die „antizionistische“ Kampagne BDS „engagiere“.

Zu allem Überfluss ist dieser Kuebi Administrator (also noch höher in der Wikipedia-Hierarchie) und ein virtuoser noch dazu. Er schafft es nicht nur, den Artikel an einem schönen Donnerstag Morgen im Juni um 07:57 Uhr zu revidieren, sondern den Autor„Additionalinformationbenedikt“ noch in der selben Minute zu sperren und den Hinweis zu tippen: „Kein Wille zur enzyklopädischen Mitarbeit erkennbar“. Aha.

Ich denke, man erkennt ziemlich genau, wes Geistes Kind die Autoren sind, die hier in der Wikipedia schreiben. Sie verfolgen eine klare Agenda, wollen Leute wie mich, Rolf Verleger und andere, die sich kritisch mit Israels Besatzungspolitik auseinandersetzen, diffamieren, wie in den „Geschichten aus Wikihausen“ von Markus Fiedler und Dirk Pohlmann sehr gut herausgearbeitet wurde.

Man  ließ am Ende also das (politisch harmlose) Mozarteum stehen, aber Rupert Neudeck wurde, wie Vieles andere auch, wieder gestrichen bzw. rück-„korrigiert“. Neudeck weckt wohl zu viel positive Assoziationen, die Feliks und/oder seine Freunde mir nicht gönnen. Rolf Verleger hingegen hat er gerne drin gelassen; dessen Wikipedia-Artikel zeichnet schließlich auch kein sehr positives Bild des jüdischen Professors, der Israels Politik für einen Irrweg hält. Und wer ist einer der Hauptautoren dieses Verleger-Artikels? Richtig: Feliks.

Mich stellt man dann noch mittels „engagiert sich für …“ als Aktivistin der BDS-Bewegung dar, die „Feliks“ nachdrücklich als „antizionistisch“ bezeichnet. Ja, nachdrücklich: Man hatte die Stelle (siehe oben) geändert, doch Feliks hat genau diesen Begriff wieder eingefügt. Aber das hatten wir ja schon.

Zudem trägt Feliks genau das als Kategorie in den Artikel ein, nämlich eine „Kategorie:Unterstützer von Boycott, Divestment and Sanctions“, die es bis dato noch gar nicht gab bei der Wikipedia! Und verlinkt die in meinem Artikel! Was soll das? Wem dient das? Will da jemand eine schwarze Liste haben? Dient dazu auch der Hinweis auf meinen Wohnort?

In eine „irgendwie antisemitische Schmuddel-Ecke“ also soll ich gedrängt werden, ganz klar, und Feliks ist nicht der erste, der auf diese geniale Idee kommt. Grundsätzlich halte ich Boykott für ein Menschenrecht; das macht mich, die deutsch-israelische Jüdin, noch lange nicht zur Antisemitin, schon gar nicht zur selbsthassenden Jüdin. Und schon gar nicht werde ich das durch Dich, Feliks.

Oh Du meine Güte, dass ich mich mit diesem Schwachsinn überhaupt auseinander setzen muss! Da muss ich wirklich der anderen Seite gratulieren. Das habt Ihr gut gemacht, Ihr Hetzerinnen und Hetzer, Ihr habt es geschafft, dass unsereins sich mit diesen Absurditäten herumschlagen muss und wir unsere Zeit hierfür verschwenden. Genau das wolltet Ihr ja. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende. Ihr liefert uns die Argumente, die schlussendlich für uns sprechen. Doch erst mal weiter im Text.

Nachdem die Bundesregierung in ihrer kruden Antisemitismus-Definition unter anderem „sekundären Antisemitismus“ (hä?!) mit Kritik an Israel beschreibt und deutsche Städte wie München, Frankfurt und Berlin ihren Bürgern öffentliche Räume verweigern, wenn allein schon der Verdacht besteht, die Referentin  könne sich mit BDS befassen (ja, Freunde, es heißt in dem Beschluss „be-fas-sen“), da macht sich doch das Stigma ‚BDS‘ bei unliebsamen Zeitgenossen gut, die noch so sehr betonen können, dass sie nicht gegen, sondern für etwas kämpfen, allem voran für Menschenrechte.

Meine konsequent an das Gute und die Liebe glaubende Tochter brachte mich auf den Gedanken, dass Feliks es womöglich, ganz tief unten drunter, auch nur gut meint. Mag sein, vielleicht meint er, die Welt (vor mir) retten zu müssen. Aber so lange die Welt und insbesondere das Land, in dem wir leben, gewisse Gesetze hat, die unsere  Persönlichkeitsrechte wahren sollen und uns vor Verleumdung schützen, werde ich das mit Feliks, wenn nötig, juristisch klären. Ich habe seinem Umfeld schon unzählige Male nachweislich Gesprächsangebote gemacht — vergeblich. Daher prüfe ich jetzt rechtliche Schritte.

Übrigens: Als irgend ein Autor meinen Wohnort änderte in „in der Nähe von München“, hat Feliks wieder rück-„korrigiert“ und wieder meinen echten Wohnort angegeben. Seither ist dieser Autor bei Wikipedia gesperrt.

Was es mit Wikipedia, Feliks und anderen prominenten Wiki-Autoren auf sich hat, kannst Du Dir im Online-Video von Markus Fiedler und Dirk Pohlmann ansehen. Es ist ziemlich lang, aber wirklich sehenswert. Wenn Du gar keine Zeit und wenig Geduld hast, dann findest Du des Rätsels Lösung ungefähr ab Minute 50 (und lässt Dir spannende Details entgehen).


Den folgenden Abschnitt habe ich natürlich unverändert belassen.

Hier nun endlich das, womit ich mich WIRKLICH beschäftigen will:  Besonders freue ich mich auf den musikalisch-politischen Auftakt der Saison am kommenden Wochenende. Am Samstag darf ich auf dem traditionellen UZ-Pressefest diskutieren und singen, am Sonntag gibt es eine ganz besondere Holocaust-Gedenkveranstaltung für verfolgte homosexuelle Frauen — die erste ihrer Art, zu der ich auch musikalisch beitragen darf.

Dortmund: Hier ein kleines Video von mir für die Musikzeitschrift Melodie&Rhythmus und die Ankündigung fürs UZ-Pressefest, auf dem ich kommenden Samstag, den 8. September ab 14.30 Uhr erst auf dem Diskussionspodium zum Thema ‚Gegenkultur‘, dann auf der Bühne mit Andi Arnold (Klarinette) und Lili Sommerfeld (Klavier, Gesang) auftreten werde. Wer schon früher kann: Um 13 Uhr wird das neue Buch von Moshe Zuckermann vorgestellt:

Berlin: Gedenkveranstaltung für die verfolgten Lesben* der NS-Diktatur am Sonntag Nachmittag, den 9. September um 16 Uhr am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, direkt bei der Hannah-Arendt-Straße. Lili, Andi und ich sorgen für die musikalische Umrahmung.


Zum Thema BDS ein sehr ausgewogener Beitrag von Matthias von Hein für die Deutsche Welle, dem ich neben Meinungsäußerungen  von Avi Primor, Prof. Horst Teltschik, Iris Heftes, der Bonner BDS-Gruppe und anderen auch etwas beitragen konnte.


Kino: ein Film von Wisam Zureik hat demnächst Premiere:
Heimat am Rande erzählt die Geschichte israelischer PalästinenserInnen; alle Infos und der Trailer auf der Website.


Israel-Palästina-Reise im Frühjahr 2019:
Die nächste Reise findet zwischen dem 28. April und dem 12. Mai 2019 statt. Die Reiseplanung ist ganz ähnlich wie die der Oktoberreise, die Du HIER nachlesen kannst. Wenn Du Interesse hast, bitte melde Dich so bald wie möglich unverbindlich bei mir unter info@nirittours.info; es stehen nur begrenzt Plätze zur Verfügung.
Den Reisebericht von 2017 findest Du HIER.


Und schließlich noch ein Gruß zum Frieden

Am Sonntag Abend ist Erev Rosh haShana, zu Deutsch der Vorabend des Neuen Jahres. Nach jüdischem Kalender beginnt mit Sonnenuntergang das Jahr 5779. Traditionell isst man in Honig getunkten Apfel, um die Süße des kommenden Jahres zu schmecken, stellt Schalen mit Sesam und Granatäpfeln auf den Tisch, um die zahllosen Wohltaten zu symbolisieren, die wir uns erhoffen, und wünscht sich gegenseitig Shana tova u’metuka — ein gutes und süßes Neues Jahr. Dies tue ich hiermit auch und richte diesen Gruß an alle, die unter unserer Sonne leben: Juden, Muslime, Christen, Hindus, Buddhisten, Atheisten, Gläubige, Glaubende und Nicht-Glaubende. Vor allem richtet sich mein Friedensgruß an all jene, deren Leben unter Besatzung gar nicht süß schmeckt. So lange sie nicht frei sind, sind auch wir nicht frei.

Dazu der Newsletter von Hagai El-Ad, dem Leiter der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem. Er beschreibt sehr klar, warum Schweigen keine Option ist, so lange Menschen in unserer unmittelbaren Nähe unter Militärbesatzung leiden. Dies zu ändern, ist unsere Aufgabe. Darüber müssen wir reden.

Herzlichst,

Am 10. September wäre der große israelische Friedenskämpfer Uri Avneri 95 Jahre alt geworden. An seiner Seite habe ich im Januar 2009 gegen die Angriffe auf Gaza demonstrier (Foto: privat). Einen Nachruf und Links zu seinen wichtigsten Artikeln findest Du hier im BIB-Blog.

5 Gedanken zu „Wir müssen reden.“

  1. Guten Tag Frau Sommerfeld,
    ich habe mit Bedauern Ihren Kommentar gelesen, habe mir aber mal die Mühe gemacht Punkt für Punkt auf der Diskussionsseite Ihres Artikels in Wikipedia einzugehen. Ich gebe zu, dass es für Menschen, die sich mit Wikipedia nicht auskennen, alles etwas sehr undurchsichtig erscheint. Ich kann auch nicht beurteilen, ob Sie vielleicht von Dritten diesbezüglich falsch informiert wurden. Sie können meine Überprüfung der Edits unter folgendem Link nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Nirit_Sommerfeld#Kritik_von_Außen_an_dem_Wikipedia_Artikel
    Mit freundlichen Grüßen KarlV

  2. Ich kann diese negativen Erfahrungen mit Wikipedia nur bestätigen. Ich habe versucht, einen Informationstext zur Integrativen Medizin (Medizin mit wiss. Naturheilkunde) in Wikipedia zu bekommen, alles sachlich geschrieben und seriösen Quellen belegt. Der Text wurde insgesamt abgelehnt, weil es einen Text bereits gäbe. Das waren wenige Zeilen ohne ausführliche Quellenangaben, schlecht und uninformiert. Immerhin gibt es inzwischen mehrere Lehrstühle, wissenschaftliche Fachverbände usw. Jeder Versuch, mit den Autoren von Wikipedia in Kontakt zu kommen, zeigte nur, dass das Konzept eines Open Source Lexikons pure Ideologie ist – man kann weder mit Wikipedia diskutieren noch Texte einstellen, die dort aus undurchsichtigen Gründen nicht gewünscht sind. Jeder Versuch ist zermürbend und fruchtlos. Über mich persönlich steht ein positiver Text bei Wikipedia, aber wie der dort hinkam, weiß der Himmel. Ich selbst benutze grundsätzlich das englischsprachige Wikipedia, das umfangreicher und weniger fehlerhaft ist. Aber das beseitigt nicht die Probleme mit der deutschen Redaktion.

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