Heute wird in Chemnitz der Bombardierung vor 80 Jahren gedacht, bei der Tausende starben und die etwa 75% der Innenstadt zerstörte. Chemnitz begeht diesen Tag seit vielen Jahren als Friedenstag mit vielen Aktionen und Veranstaltungen; dieses Jahr steht er unter dem Motto ‚Versöhnung‘. Ich wurde eingeladen, bei der abendlichen Hauptveranstaltung zu sprechen, doch dann wieder kurzfristig ausgeladen.


Meine Rede hatte ich bereits vorbereitet, Du kannst sie Dir hier anhören. Dieser Artikel (hier als PDF), der heute in der Freien Presse in Chemnitz erschienen ist, bringt die Vorgänge gut auf den Punkt.
Demnächst gibt es wieder mehr von mir zu lesen.
Bis dahin herzlichst,

Werte Frau Sommerfeld
Mit Unverständnis habe ich in der Freien Presse über Ihre Ausladung beim Chemnitzer Friedenstag gelesen. Ich, ehemaliger Chemnitzer und Sohn eines damals ausgebombten Vaters, habe mir nun Ihren Redebeitrag angehört. Einen besseren hätte man nicht halten können. Wirklich ganz starke Gedanken.
Bin eigentlich jedes Jahr am 5.März mit vor Ort.
Ganz enttäuschend von den Organisatoren, daß sie sich vom Druck einer völlig falsch verstandenen Staatsräson gegenüber dem Staat Israel mit vereinnahmen lassen und solch eine wichtige mahnende jüdische Stimme unter, wie ich finde, falschen Vorwand ignorieren. Sie sollten sicher nicht „stören“. Die Bilder aus Gaza und der ignorante Umgang vieler führender deutscher Politiker und Medien ist unerträglich. Die mahnenden Stimmen kritischer Israelis zur Nahostpolitik kommen praktisch hier nicht vor. Gibt es diese überhaupt? Ja natürlich -es gibt sie!! Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute. Sie sind mit Ihrem Angagemant eine Bereicherung mit Sicherheit für Chemnitz.
J.Mäßig / Königshain-Wiederau
Sehr geehrte Fr. Sommerfeld,
sie setzen sich für Verdöhnung ein, das ist sehr gut.
EineFeage habe ich zu ihrem Kurzvortrag, sie stellen einen palästinensischen Selbstmordattentäter als Betursacher von Schmerz direkt neben einen israelischen Soldaten, der angeblich als Scharfschütze in einem Schulhof ein palästinensisches Kind erschießt.
Dieser Vergleich erschüttert mich, glauben sie, das dies das normale Verhalten israelischer Soldaten ist.
Dies schürt Hass. Die Selbstmordattentate dagegen sind unbestritten.
Sehr geehrte/r R.Z. (??),
mich hat die Geschichte damals, vor etwa 20 Jahren, auch erschüttert. Es war eine der ersten Geschichten vom Zusammentreffen zweier Mütter, die jeweils ein Kind verloren hatten. Es ging (und geht) um den Schmerz der Mütter, nicht um das unbestritten grauenvolle Verhalten von Selbstmordattentätern oder von Soldaten, die mal mit, mal ohne Befehle schreckliche Entscheidungen treffen.
Leider gibt es mittlerweile erdrückende Beweise für schlimmes Fehlverhalten israelischer Soldaten. Bitte machen Sie sich selbst die Mühe zu recherchieren. Meine Empfehlungen:
Breaking the Silence
Adalah
Comatants for Peace
+972
u.v.m.
Es liegt mir fern, Hass zu schüren. Mir liegt daran aufzuklären.
Danke für ihre Antwort auf meinen Kommentar.
Es bleibt jedoch beim Unverständnis meinerseits, einen angeblichen Vorfall von vor 20 Jahren zu nutzen und als repräsentativ vorzustellen für das Handeln der israelischen Soldaten heute im Gazastreifen.
(Keineswegs erwähnen sie ja dabei, dass es sich um ein so weit zurückliegendes Geschehen handelt.)
Bitte.
Der „angebliche Vorfall“ ereignete sich vor 20 Jahren, ebenso wie das Selbstmordattentat, bei dem das israelische Mädchen, die Tochter einer Freundin, starb. Ich kenne die Mütter. Der Schmerz wird sie ihr Leben lang begleiten. Beide.
Und Sie stoßen sich daran, dass es ein „altes“ Ereignis ist (was die palästinensische Seite betrifft; bei der jüdischen haben Sie damit offenbar kein Problem). Recherchieren Sie mal, bitte. Ich habe Ihnen zahlreiche Quellen genannt. Die Verbrechen der Hamas sind nicht entschuldbar. Die Verbrechen, die von israelischen Soldaten begangen werden – auf Schulhöfen, gegenüber Behinderten, in Gefängnissen, auf offener Straße – ebenso nicht. Und die sind in den letzten 20 Jahren um ein Vielfaches schlimmer geworden.
Ihr Unwohlsein mit diesem kleinen Teil meiner Rede …. hat mehr mit Ihnen selbst und Ihrem Verhältnis zu Israel (und/oder Juden) zu tun als mit dem, was ich da sage.
Danke aus Tel Aviv.
Danke für diese tolle Rede. davon braucht es noch viel mehr in dieser Welt. Bitte bleiben sie dran.
Danke dass ich Ihre Rede wenigstens hier hören konnte. Bedauerlich, erschreckend, dass Sie diese auf dem Chemnitzer Friedenstag heute nicht halten durften.
Vielen Dank für Ihr Engagement auch von mir!
Sabine Randow
Danke für Ihren Blog. Und schade, nein beschämend, dass Sie heute ausgeladen wurden. Bitte bleiben Sie weiter engagiert!
Herzlich
Thomas Niemand
PS: Draußen läuten gerade die Glocken von Chemnitz – haben wir etwas aus der Geschichte gelernt?