Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund!
Lange habe ich gezögert, Dir zu schreiben, denn ich bin hin- und hergerissen zwischen wunderbaren guten Neuigkeiten (sie betreffen mich persönlich) und weniger erfreulichen Nachrichten (die nicht wirkich neu sind in der politischen Welt, in der ich mich bewege, sondern eher eine Fortsetzung von Altbekanntem in neuem Gewand); beides will ich gleichermaßen mit Dir teilen. Da Du Dich gerne mit mir freust, wie ich schon häufig erfahren durfte, und wir uns vielleicht sogar demnächst persönlich begegnen, will ich mal mit dem Erfreulichen beginnen. Hier kommen also erst mal Tipps und Termine und anschließend Lesenswertes zu Israel-Palästina.
Letzten Samstag war ich zu Gast in einer der letzten Live-Radio-Gesprächs-Sendungen, die es im Öffentlich-Rechtlichen noch gibt, „MDR Kultur trifft…“, die Du hier (oder durch Klick aufs Bild) nachhören kannst.
Ich hatte dabei das Glück, das Gespräch mit der tollen Moderatorin Karoline Knappe zu führen, die im September bereits diesen 7-minütigen Beitrag mit mir zu meinem Buch Beduinenmilch für swr2 gemacht hat:
Mein Roman Beduinenmilch ist — nachdem die erste Auflage schnell vergriffen war — nun in zweiter Auflage erschienen und wieder in allen Buchhandlungen erhältlich. Hier die Termine meiner nächsten Lesungen:

Freitag, 14. November, 19.30 Uhr: Würzburg
Buchladen Neuer Weg, Sanderstr. 23/25
VVK & Abendkasse: buchladen@neuer-weg.com | 0931 355 910
Samstag, 15. November, 19.30 Uhr: Goldbach bei Aschaffenburg
PFARRHEIM Am Hilpernstein
Eintritt frei — Hutkasse
Donnerstag, 27. November, 19 Uhr: Esslingen
Gewerkschaftshaus, Julius-Motteler-Str. 12
…und am letzten Tag im November ein Highlight:
Das Café Julius zu Gast im Meta-Theater Moosach
mit literarischen, musikalischen und kulinarischen Köstlichkeiten — ein sächsisch-bayerisch-levantinisches Multi-Kulti-Ereignis mit dem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH, Beduinenmilch und Baklava
Sonntag, 30. November, 18 Uhr: Moosach bei Grafing
Meta-Theater, Osteranger 8
Karten an der Abendkasse: 18,00 € / erm. 15,00 € | info@meta-theater.com
Für alle Freundinnen und Freunde aus Chemnitz: Am Donnerstag, den 13. Oktober, 18.15 Uhr, findet wieder eine spannende Lesung im Café Julius statt: Ruben Schenzle erzählt über Zusammenhänge von Shoa, Nakba und Holocaust aus seinem Buch Fiktive Grenzverletzungen
Einen besseren Übergang zum nächsten Thema hätte ich nicht erfinden können: Ausgerechnet am 9. November, dem Gedenktag an die sogenannte „Reichskristallnacht“ — ich finde diese Bezeichnung für den Horror dieses Ereignisses nach wie vor stärker, weil emotionaler als das mittlerweile etablierte, sachliche „Reichspogromnacht“ — am letzten Sonntag jedenfalls wurde der US-amerikanische jüdische Faschismus-Experte Jason Stanley aus der Frankfurter Synagoge hinausgeworfen, nachdem man ihn zuvor eingeladen hatte, weil er „mit großer Klarheit für Demokratie, Verantwortung und Menschlichkeit“ einstehe, wie der Gemeindevorsitzende betonte. Hier ein hervorragender Artikel dazu in der Frankfurter Rundschau. Er beleuchtet und erklärt das Prinzip hinter all diesen Ausladungen und zeigt, warum gerade das Antisemitismus befördert.
Zum „Frieden“ in Gaza / Palästina /Israel ……. — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— — — — — — — — — — — — — —— — — — — — — — — — — — — —
fehlen mir die Worte. In Gaza kommen manche wieder zum Atmen, obwohl die Waffenruhe ständig durch Israel gebrochen wird und seither weit über 100 Menschen getötet wurden. Hunger, Mangel an allem und vor allem totale Verwüstung bestimmen immer noch das Leben in Gaza, während Netanjahu, Trump samt Schwiegersohn Kushner und Konsorten sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und zynisch über die Köpfe von über 2 Millionen Gazanern hinweg eine „Riviera“ planen, als gäb’s kein gestern. Heil Kapitalismus! Heil Kolonialismus! Heil den Reichen, Mächtigen und Korrupten! Haaretz berichtet, dass Schutt und Müll aus Israel, der nahe der Grenze zu Gaza durch z.B. mobile Militärbasen liegengeblieben ist, durch eine private Entsorgungsfirma mit Lastwagen ein paar Hundert Meter über die Grenze nach Gaza gebracht worden und dort zu riesigen Haufen abgeladen worden sei — angeblich auf Geheiß der Regierung. Geht’s noch zynischer?!
Ich frage mich, wann die breite Masse Mensch aufhört, diesen offensichtlichen Verbrechern zu huldigen und sich gegen dieses Unrecht erhebt.
Auch im besetzten Westjordanland sehe ich tagtäglich die grausamsten Bilder von Gewalt, meist brutale, gnadenlose Schlägertrupps junger israelischer Siedler, die auf unbewaffnete palästinensische Bauern, Frauen, Alte, Kinder eindreschen. Manchmal erwischt es auch israelische oder internationale Unterstützer, die vor Ort sind, um die Palästinenser bei der Ernte zu schützen. Diese Siedlerterroristen schrecken vor nichts zurück: Sie zünden Häuser und Autos an, in denen Palästinenser sitzen, legen Feuer in Ställen, in denen Schafe und Ziegen elendiglich verenden, zerstören Olivenbäume, stehlen Vieh und anderes Eigentum, wenn sie es nicht zerstören. Dabei werden sie von israelischen Soldaten bewacht! Die stehen daneben, tun nichts, lachen.
Von den vielen Berichten, Videos und Kommentaren zur Situation der Palästinenser, die ich täglich sammle, finden sich viele in der soeben erschienenen Sonder-Publikation Gaza November 2025 des Newsletters „Sand im Getriebe“ von Attac. Dort gibt es Links zu Dutzenden Quellen, zu Videos, sowie Texte von Michael Lüders, Interviews mit Mustafa Barghouti, Francesca Albanese und Amira Hass und Artikel von vielen anderen Experten wie BIP und Betroffenen.
Trotzdem oder gerade drum: Alles Gute! Kopf hoch! Es gibt Wunder.
Herzlichst,

PS: Wenn Du kein Social-Media-Verweigerer bist, dann folge mir doch auf Instagram: https://www.instagram.com/nirit_sommerfeld/
Hier teile ich fast täglich aktuelle Informationen.









































