G wie Gaza

Gänsebraten
Geschenke
Gaza Gaza Gaza
Gesellschaftsspiele
Gaza
Girlanden zu Silvester
Gaza
Geiseln, Kindergeiseln, erschossene Geiseln
Genozid
Gebären in zerbombten Gebäuden
Gaza Gaza Gaza Gaza Gaza Gaza Gaza
Gasvorkommen
Gräber
Grundwasser unbrauchbar
Gesundheit, mangelnde
Gaza, Gaza! GAZA!!!
Gottverlassen
Globales Schulterzucken
Gutes Neues!
Nur nicht für Gaza
Gaza, Gaza! Gaza. Gaz . Ga . Ga . G . G . G . . .
G wie Gaza
Gaza war einmal


Gesammeltes / Gefundenes / Gesendetes aus den vergangenen Tagen — 
Weihnachten:

  • Die bewegendste Weihnachtspredigt, die ich je gehört habe, von Reverend Dr. Munther Isaac aus der Lutheran Christmas Church in Bethlehem:
  • Amer Zahr, palästinensisch-amerikanischer Comedian, Jura Professor, Autor, Sprecher und politischer Aktivist, hat sich schon mehrfach zu Weihnachten geäußert. Hier sein aktuelles Instagram-Video 2023.
  • Auch der britisch-jüdische Comedian Alexei Sayle, einst zum größten Stand-Up-Comedian aller Zeiten gekürt, hat ein vierminütiges Video zu Weihnachten produziert, das gar nicht mal so lustig ist.

Allgemeine Lage:

  • Im zehnminütigen Interview gibt Michael Lüders im Deutschlandfunk einen genauen Überblick und eine scharfe Analyse der Gesamtsituation: brillant, auf den Punkt, desillusionierend. Leider teile ich seine Meinung, was die Zukunft des Nahen Ostens angeht.
  • Aus dem Update #77 der UN-Organisation OCHA oPt vom 26.12.23:
    Zwischen dem 23. und 26. Dezember wurden die schweren israelischen Bombardierungen aus der Luft, zu Lande und zu Wasser in weiten Teilen des Gazastreifens fortgesetzt, insbesondere in der mittleren Zone Gazas, wo die israelischen Streitkräfte Berichten zufolge am 24. und 25. Dezember mehr als 50 Angriffe auf drei Flüchtlingslager — Al Bureij, An Nuseirat und Al Maghazi — durchführten. Es wurden Dutzende von Todesopfern gemeldet, und die Verbindungsstraßen zu diesen Lagern wurden zerstört, was die Lieferung von Hilfsgütern an die Bedürftigen behinderte.

Hospitäler, Gesundheitswesen, humanitäre Krise in Gaza:

  • Bekanntlich hat die israelische Armee das größte Krankenhaus in Gaza, das Al-Shifa-Hospital bombardiert, besetzt und betriebsunfähig gemacht. Die Washington Post hat dazu recherchiert und konnte Israels Behauptung, dort sei eine Hamas-Kommandozentrale, nicht bestätigen; auf Deutsch ist der Bericht im Merkur erschienen.
    Huffpost schreibt dazu: Evidence Doesn’t Support Israeli Claims That Hospital Was Hamas Command Center

  • Dr. Ghassan Abu Sittah ging mit Ärzte ohne Grenzen Mitte Oktober von London nach Gaza, um als plastischer Chirurg Hilfe zu leisten. Hier berichtet er im zweiteiligen Interview von seinen Erfahrungen und warum er sofort wieder nach Gaza gehen würde:
  • Das israelische Magazin +972 schreibt in einem detaillierten Bericht zur Gesundheitskrise in Gaza u.a.:
    Israel hat seit Beginn des Krieges 310 Angehörige des Gesundheitswesens getötet, 102 Krankenwagen zerstört und 138 Gesundheitseinrichtungen unbrauchbar gemacht, darunter 22 Krankenhäuser und 52 Zentren für die medizinische Grundversorgung. Außerdem hält die Armee 93 Angestellte des Gesundheitswesens fest, darunter die Leiter der drei wichtigsten Krankenhäuser im nördlichen Gazastreifen.

  • Ein ausführlicher Podcast von Electronic Intifada zur akuten Katastrophe in Gaza, wo 90% der Bevölkerung — das sind rund 2 Millionen Menschen! — von der größten Hungerkrise auf dem Planeten bedroht sind. Mit hochkarätigen Gästen, u.a. Craig Mokhiber (ab Minute 6), der kürzlich aus Protest gegen die UN-Politik als Direktor des New Yorker Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte zurückgetreten ist:

Kampfhandlungen:

  • Breaking the Silence, die israelische Organisation von Soldatinnen und Soldaten, die ihr Schweigen über systematische Verbrechen während ihres Militärdienstes brechen, hat diese Broschüre mit 111 Zeugenaussagen vom Gaza-Einsatz von 2014 publiziert:
    https://www.breakingthesilence.org.il/pdf/ProtectiveEdge.pdf

  • Professor Menachem Klein, den ich bei all meinen Reisen nach Israel und Palästina treffe, hat diesen Artikel für das israelische Magazin Local Call und +972 geschrieben. Er sagt: Die israelische Arroganz hat einen politischen Weg für Palästina vereitelt. Der 7. Oktober offenbart dafür den Preis.

  • Und während die Welt (manchmal) nach Gaza sieht, wird das Leben der Palästinenser in der Westbank von Tag zu Tag unerträglicher. Seit dem 7. Oktober sind dort 221 Menschen getötet und knapp 3.000 verletzt worden. Täglich gibt es Angriffe von Siedlern und Militär, wie hier im Guardian von einer Gesundheitsforscherin aus der Bir Zeit Universität in Ramallah berichtet wird.

Juden und Israelis:

  • Wenn man seine kritische Meinung zu israelischer Politik zu deutlich äußert, kann man nicht nur in den USA seinen Job als Weihnachtsmann verlieren, sondern auch in Deutschland, wie wir aus vielen Fällen wissen (z.B. Oyoun; meine eigenen Ausladungen und Absagen zähle ich gar nicht mehr). In Israel haben viele Palästinener mit israelischem Pass ihren Job verloren, aber auch jüdische Israelis wie Nurit Peled-Elhanan (eine meiner persönlichen Heldinnen), die als Professorin von ihrem College in Jerusalem suspendiert wurde. Was da genau ablief, beschreibt sie in diesem Video-Interview:
  • Der Dokumentarfilm ISRAELISM erzählt die Geschichte junger jüdischer Amerikaner, die nach Israel einwandern und von der Realität des Landes schockiert sind. Der Film ist bis 1. Januar für 5€ online abrufbar — nicht verpassen! Hier der Trailer:
  • Der israelische Knesset-Abgeordnete Dr. Ofer Cassif von der „Hadasch“-Partei, die sich mit links-theoretischen Idealen für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben von Israelis und Palästinensern einsetzt, gibt in diesem dreiviertelstündigen Gespräch einen tiefen Einblick in die derzeitige israelische Gesellschaft und Politik:

Deutschland:

  • In diesem Spiegel-Artikel kommen „ganz normale“ jüdische Siedler zu Wort; diejenigen, die vielleicht mal in der Minderheit waren, aber die mit der derzeitigen israelischen Regierung das Sagen haben. Seit Jahrzehnten arbeiten sie kontinuierlich an ihrem Traum von Groß-Israel — nicht nur „from the river to the sea“, sondern auch ausschließlich jüdisch besiedelt und „araberfrei“. Etnische Säuberung bereitet ihnen dabei keine Bauchschmerzen, im Gegenteil.

Würde man alles andere weglassen und nur diesen einen Artikel lesen, zum Beispiel in deutschen Ministerien, dann muss ich Dich fragen, Deutschland: An wessen Seite stehst Du? Welches Israel verteidigst Du mit Worten und Waffenlieferungen? Wie lange wirst Du noch Juden und Deutsch-Israelis, die Unrecht beim Namen nennen, als Antisemiten und Israelhasser diffamieren? Wann fängst Du endlich an, Dich klar zu positionieren: für Frieden, für Gerechtigkeit, für ein Ende der Gewalt? Für Juden in Deutschland, die sich dafür stark machen? Wann?? WANN????


Wenn Du, lieber Brieffeund, liebe Brieffreundin, bis hierhin gelesen hast: Danke. Ich werde Dir jetzt eine Weile lang nicht mehr schreiben (habe ich beim letzten Brief auch schon gesagt, aber jetzt ist es wirklich so weit, versprochen). Du hast also jede Menge Zeit, Dir alle Artikel und Videos in Ruhe anzusehen. Bitte leite diesen Brief weiter. Und bitte gib nicht auf (auch wenn ich selbst momentan so klingen mag, als hätte ich aufgegeben. Hab ich nicht!). Irgendwann wird alles besser werden, es kann nicht anders sein.
Wenn Du meine Arbeit über STEADY unterstützen möchtest, freue ich mich sehr, wenn Du unten auf mein Bild klickst (alles Weitere wird dort erklärt). Das wäre eine gute Tat zu Beginn des neuen Jahres, für das ich der Welt nur eines wünsche: GERECHTIGKEIT OHNE GEWALT.

Herzlichst,

PS: Soeben erschien in Haaretz die Reihe A New Kind of Hell in Gaza ; zwar nur für Abonnenten, aber einige Artikel konnte ich hier in voller Länge verlinken:

by Avshalom Halutz
We desperately need a new definition, a new word, to describe the unthinkable and unique reality that the people in Gaza are facing since Hamas attacked Israel on October 7, triggering a new war in the Strip. Just a 90-minute drive from Tel Aviv, a place exists where streets are piles of dust, debris and the rubble of destroyed buildings. There are cities without hospitals, schools, parks, libraries – or hope. An inconceivable reality, where thousands of children are being killed in their beds by bombs dropped from the skies, where almost nobody has enough food or water for survival. A small hell you can never leave. A place for nobody: an ongoing human tragedy without any end in sight.

Jews have always carried a deep fear of another attempt to erase them from the face of the earth. Many have this sense of doom embedded within them. But judging by the images and news coming out of the bloody streets of Gaza – the photos of mass graves, of people losing their entire families in one airstrike, of dead children in bloody shreds – it seems like in its attempt to push death as far as possible from its doorstep, Israel has fulfilled its worst nightmares right next door.

Haaretz is one of the only media outlets in Israel that provides objective, up-to-date and extensive coverage of the cost of war in Gaza. Often through the eyes of those caught under fire. Even if there isn’t yet a word for this extreme human condition, we strive to tell the world as much as we can about the events taking place there.

Hier noch der Leitartikel von Haaretz in der hebräischen und der englischen Ausgabe vom 24.12.23:


Nicht einmal für die Familien der Opfer des Nova Tribe Festivals vom 7. Oktober hat die israelische Regierung ein offenes Ohr, geschweige denn einen Plan:

2 Gedanken zu „G wie Gaza“

  1. Hier ist ein Dokument von höchster Wichtigkeit!

    Die Klage der Republik Südafrika wegen Völkermordes. – Nota bene: Israel hat dagegen wegen des uneingeschränkten Beitritts zur „Konvention zur Verhinderung und Bestrafung von Völkermord“ keinerlei gültiges Rechtsmittel und wird (hoffentlich) in nächster Zeit vom ICJ die entsprechenden völkerrechtsverbindlichen Auflagen bekommen. – Auch für die Vetos der USA im UN-Sicherheitsrat wird es dann eng …

    Hauptseite der Klage:
    Proceedings instituted by South Africa against the State of Israel on 29 December 2023
    https://www.icj-cij.org/case/192

    Dokument:
    Application instituting proceedings and request for the indication of provisional measures
    https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/192/192-20231228-app-01-00-en.pdf

    84 Seiten sehr niederschmetternder Lektüre. Juristisch in jedem Aspekt lückenlos und unwiderleglich fundiert. Ich empfehle, das Dokument selbst zu lesen.

    Meist basieren die üblichen Nachrichten nur auf der kurzen Pressemitteilung des ICJ. – Es versteht sich, dass die deutschen Medien diese Sache, wenn überhaupt, nur ganz am Rande erwähnen. – Die sind sogar oftmals so doof, den (wegen des höchst dubiosen Chefanklägers Karim A. A. Khan) notorisch untätigen ICC mit dem ICJ zu verwechseln.

    Jetzt allerdings sind m.E. hier in Deutschland eigentlich auch Anzeigen fällig gegen Steinmeier, Scholz & Co. wegen „völkerechtsverbrechenbezogener Volksverhetzung“ gemäß § 130 (5) StGB.

Kommentare sind geschlossen.