… was soll ich sagen? Ich dachte, ich hätte gar nichts zu sagen, ich poste nur meine Rezepte, meine Kochvideos und mache einfach nur, was mir Spaß macht: Belanglose Lebensnotwendigkeiten. Also Quatsch mit Soße. Aber mit leckerer Soße. Schmecken muss es, das ist das Wichtigste. Also das machen wir auf jeden Fall: Ich koche und lade Dich herzlich dazu ein, mir in meiner Küche dabei Gesellschaft zu leisten! Virtuell, aber live und in Echtzeit, durchs World Wide Web verbunden, aber doch kontaktlos (was wohl das Unwort des Jahres 2020 werden wird?). Es wird lecker, versprochen, und manchmal auch lustig! Mmmhhh…
Mein neuestes Koch-Video ist schon online, ein indisches Linsengericht – Dhal mit Reis, Ghee und Pfefferminz-Chutney. Bitte sehr, dauert nur siebeneinhalb Minuten zum Gucken und etwa 40 Minuten zum Nachmachen:
Am morgigen Samstag, den 18. April um 18 Uhr können wir wieder gemeinsam kochen — Du in Deiner und ich in meiner Küche, aber trotzdem zusammen in Echt-Zeit. Diesmal gibt es Lauch-Küchlein in Zitronensauce mit Rosinen-Reis und Karotten-Oliven-Salat. Hier findest Du die Zutatenliste, hier ist der Link zum Live-Stream auf meinem YouTube-Kanal.
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Nun finde ich aber doch noch einiges andere erwähnenswert, zum Beispiel dies: Durch die Münchner Musikerin/ Radiomoderatorin/ Filmerin Michaila Kühnemann (lies ihren Newsletter — auch so eine, die durch die Krise endlich Zeit hat, all ihre kreativen Ideen zu verwirklichen) bin ich auf diese Initiative gestoßen, die ich richtig gut finde und die Unterstützung verdient:
Mit helfer-in-der-krise.de können wir Menschen in unserer Nähe unter die Arme greifen — das gefällt mir, so lokal zu agieren. Gleichzeitig gibt es aber auch andere Menschen, die schon unter ’normalen‘ Bedingungen komplett unterprivilegiert sind und vergessen werden, zum Beispiel Kinder in griechischen Flüchtlingslagern (Deutschland kann nicht 50 — F-Ü-N-F-Z-I-G!!! — Kinder aufnehmen, dafür aber zehntausende Spargel-Ernte-Helfer!!! Mannomann!! Die Würde des Spargel ist unantastbar… ). Oder Menschen unter Besatzung. Corona-Krise bedeutet für Menschen in Palästina eine wesentlich härtere Realität als wir sie hier erleben. Sie sind deutlich mehr Siedlergewalt ausgesetzt, ihre Vertreibung und die Annexion der Besetzten Palästinensischen Gebiete wird im Schatten der Krise hemmungslos vorangetrieben (hier zwei Artikel dazu in der Jungen Welt). Ganz zu schweigen von den Menschen in Gaza; dort ist die medizinische Versorgung schon unter ’normalen‘ Bedingungen eine Katastrophe. Daher hier ein Video mit Spendenaufruf eines Arztes direkt aus Gaza.
Und weil wir schon beim Thema sind: Im aktuellen BIP-Blog wird plausibel erklärt, wie das israelische ‚Ministerium für Strategische Angelegenheiten‘ darum bemüht ist, Menschen zum Schweigen zu bringen, wenn sie sich gegen Israels Besatzungspolitik aussprechen — auch in Deutschland. Ich sage dazu heute mal… richtig! Nichts.
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So, jetzt hab ich aber genug gesagt. Ich wollte ja eigentlich nichts sagen, schon gar nichts, was die Laune verdirbt. Auch wenn ich mir jetzt widerspreche: Lies nicht alles, was Dir zugeschickt wird. Reduziere Deinen Medienkonsum. Ein gutes Buch, Musik, die Du liebst, Bewegung an der frischen Luft, tiefe Gespräche und Kontakte (mit und ohne Berührung) und alles, was uns und andere gerade stärkt, wach, fit und fröhlich macht, scheint mir momentan wichtiger als alles andere. High Spirits!
Herzlichst,
Apropos: Im Widerspruch liegt bekanntlich die wirkliche Wahrheit 😉
- Im Prinzip dürfen Sie das Haus nicht verlassen, aber wenn Sie es müssen, dann können Sie.
- Masken sind nutzlos, aber vielleicht müssen Sie eine tragen; sie kann Sie retten, vielleicht ist sie nutzlos, vielleicht aber auch obligatorisch.
- Die Läden sind geschlossen, mit Ausnahme derjenigen, die geöffnet sind.
- Sie sollten nicht in Krankenhäuser gehen, es sei denn, Sie müssen dorthin gehen.
- Dieses Virus ist tödlich, aber nicht für die Mehrheit, da ist es mild.
- Auf Kinder hat es eher keine Auswirkungen, außer auf diejenigen, auf die es sich auswirkt.
- Handschuhe werden nicht helfen, aber sie können trotzdem helfen.
- Jeder muss ZUHAUSE bleiben, aber es ist wichtig, RAUSZUGEHEN.
- Es gibt keinen Mangel, aber es gibt viele Dinge, die fehlen.
- Tiere sind nicht betroffen, aber es gibt immer noch eine Katze, die im Februar in Belgien positiv getestet wurde, als noch niemand getestet wurde, plus ein paar Tiger im Zoo in New York.
- Sie werden viele Symptome haben, wenn Sie krank sind, aber Sie können auch ohne Symptome krank werden…
- Man darf nicht mehr in Altersheime gehen, aber man muss sich um die Alten kümmern …
- Wenn Sie krank sind, können Sie nicht raus gehen, außer zur Apotheke.
- Sie können sich Restaurant-Essen ins Haus liefern lassen, das möglicherweise von Personen zubereitet wurde, die keine Masken oder Handschuhe trugen.
- Sie können mit einem Freund herumlaufen, aber nicht mit Ihrer Familie, wenn diese nicht unter demselben Dach lebt.
- Das Virus bleibt auf verschiedenen Oberflächen zwei Stunden lang aktiv, nein, vier, nein, sechs, nein, wir haben nicht Stunden gesagt, vielleicht Tage? Aber es braucht eine feuchte Umgebung. Oh nein, eigentlich nicht unbedingt.
- Das Virus bleibt in der Luft – nun nein, oder ja, vielleicht, vor allem in einem geschlossenen Raum, in einer Stunde kann eine kranke Person zehn anstecken, wenn es also dumm fällt, sind alle unsere Kinder bereits in der Schule infiziert worden, bevor sie geschlossen wurde.
- Die Corona-Toten sind an dem Virus oder mit dem Virus gestorben.
- Der Test weist das Virus nach, nein es weist Moleküle in Zusammenhang mit dem Virus nach und schlägt mal falsch positiv und auch mal falsch negativ aus.
- Wir haben keine Behandlung, außer dass es vielleicht eine gibt, die anscheinend nicht gefährlich ist, es sei denn, man nimmt zu viel davon ein.
- Wir sollten so lange eingesperrt bleiben, bis das Virus verschwindet, aber es wird nur verschwinden, wenn wir eine kollektive Immunität erreichen, also wenn es alle mal hatten… dafür müssten wir raus, aber jetzt noch nicht.
- Wir müssen die Kurve flach halten, und damit die Krankenhäuser weiter so leer bleiben, muss sie ein halbes Jahr, nein ein Jahr, ach was, bis zu 2 Jahre flach gehalten bleiben…
- Die Wirtschaft verkraftet das… nicht… oder doch… wir retten die Kleinen, nein die Großen, wir sammeln Corona-Soli, nein Corona-Bonds, von den reichen Armen und geben es den armen Reichen.
Liebe Nirit,
mit Deinen 23 Punkten komm ich gar nicht gut zurecht. Ich hab versucht, sie mit Humor zu nehmen, aber da gibts bei mir einen wunden Punkt. Dein kabarettistischer Text klingt für mich, als wären wir alle ein bisschen blöd. Oder noch schlimmer: als wären wir nicht blöd und die Lage eigentlich ganz einfach zu beantworten, aber irgend welche Verantwortliche, die’s eigentlich wissen sollten, sind blöd und machen alles kompliziert. Ich finde: Die Lage ist tatsächlich kompliziert, voller Unklarheiten, Unwägbarkeiten, Dilemmata, Kipp-Punkte und so wenig zuverlässig vorhersagbar wie das Wetter. Und es ist wirklich nicht leicht, einhellig darauf zu antworten. Alles muss immer wieder neu beurteilt und nachjustiert werden, und die Einschätzungen gehen auseinander. Wir können über die Komplexität der Zusammenhänge und das Versagen der Politiker jammern – da will ich aber nicht mitmachen. Aus meiner Seele spricht da was anderes: Die Sehnsucht nach Zusammenhalt und einer Gemeinschaft mit belastbaren Fähigkeiten zum konstruktiven Streit – trotz alledem.
Vermutlich ist mein gescheites Gerede auch wieder voller Widersprüche. Aber, wie gesagt, ich hab da einen wunden Punkt.
Herzliche Grüße,
Ernst
Ja, nur dass ich den Humor als heilsam empfand.
Wir sind exakt an diesem Punkt: „solitaire/solidaire“? (Albert Camus: Jonas oder Der Künstler bei der Arbeit)
Ist ja nun Zeit genug, nach „Der Pest“ auch noch den Rest von meinem Lieblingsautor zu lesen.
Herzliche Grüße
A.B.
Herzerfrischend und humorvoll, auch in Krisenzeiten, so lieben wir unsere Nirit!
Besonders Kommentar Nr. 23 trifft den Nagel auf den Kopf! Milliardenkredit für Adidas, aber Solo-Selbstständige sollen Harz IV beantragen…
Liebe Nirit,
deine 23 Widerspruchs-Wahrheiten sprechen mir aus der Seele!
Ich erlebe das Hin-und-Her sehr ambivalent und tröste mich mit dem Lieblingsspruch meiner Großmutter.
Wer weiß, wozu’s gut ist….
Liebe Grüße,
Beate