Lass uns reden

Miteinander reden ist doch eigentlich eine gute Idee, oder?! Jetzt hätte ich so gerne mit Leuten gesprochen, die behaupten, dass man ein Raumverbot aussprechen muss, sobald es um Israelkritik geht. Weil die soll ja angeblich per se antisemitisch sein.

Nun wollen diese Leute aber plötzlich nicht mehr mit mir reden. Am 6. Juli sollte eine Podiumsdiskussion in München zu diesem Thema stattfinden, zunächst von Attac, dann von Pax Christi veranstaltet – aber nun findet sich kein Gesprächspartner für mich. Weder die zuerst angefragten Damen und Herren der Antonio-Amadeo-Stiftung, noch der junge Grünen-Stadtrat Dominik Krause, noch andere Damen und Herren aus München, die ansonsten so vehement ihre Position gegen israelkritische Veranstaltungen vertreten, wollen sich mit mir über dieses wirklich wichtige Thema auseinandersetzen.  Hab Ich Mundgeruch? Oder haben sie Mitleid mit mir, weil ich gerade nicht zurückschlagen kann (wo ich doch sonst immer so ein Schlägertyp bin)?!

Oder sind denen etwa die Argumente ausgegangen?!? Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Vielleicht haben sie schlichtweg null Bock mit mir zu sprechen. Schade.

Vielleicht kommt es dafür am Montag und Dienstagabend zu konstruktiven Gesprächen, wenn Rolf Verleger in München und in Gräfelfing seine Vorträge hält und der Frage nachgeht: Ist Kritik an israelischer Politik antisemitisch?

Ich freue mich darauf, beide Abende zu moderieren und hoffe auf offene und konstruktive Gespräche!

Herzlichst,

 

 


Prof. Dr. Rolf Verleger

Was Dir verhasst, tu Deinem Nächsten nicht an

Antisemitismus und Israelkritik in der deutschen Bevölkerung

Montag, 3. Juli 2017, 19.30 Uhr

LOST WEEKEND
Coffeeshop & Bookstore
Schellingstrasse 3
80799 München
Eintritt: 5 € / erm. 3 €
**********************************

Dienstag, 4. Juli 2017, 19 Uhr

großer Pfarrsaal der kath. Kirche St. Stefan (I. Stock)
Rottenbucher Str. 20
82166 Gräfelfing
Eintritt: 5 € / erm. 3 €


2er Pasch – zwei Menschen, zwei Mikros


Die Autorin und Moderatorin Michaila Kühnemann hatte mich kürzlich eingeladen, eine Stunde lang live mit ihr im Studio von Radio München zu parlieren. Das Gespräch gibt es jetzt als
Podcast zum Download.


Alternativ gibt es am 3. Juli um 19:30 Uhr in der Evangelischen Akademie Tutzing diesen Vortrag:
Bundeswehr – auf dem rechten Weg? – aus aktuellem Anlass

 Es diskutiert mit Prof. Dr. Merith Niehuss und Richard Drexl Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose, dessen militärische und geopolitische Analysen ich sehr schätze.

Ganz aktuelle News

Liebe Freundinnen  und Freunde,

morgen , Mittwoch Abend, 21. Juni 2017 um 23.45 Uhr wird mein Freund, Mitstreiter und Vorsitzender von BIB Prof. Rolf Verleger Gast bei „Maischberger“ sein. Er wird mit Norbert Blüm, Michael Wolffsohn, Achmed Mansour und Gemma Pörzgen über Israelkritik vs. Antisemitismus diskutieren. Zuvor wird der umstrittene Film „Auserwählt und ausgegrenzt“ gesendet, der Anlass der Diskussion ist. Zu diesem Film habe ich eine ausführliche (nicht wissenschaftliche, nicht vollständige!) Analyse geschrieben.

Alle Infos und Hintergründe hierzu finden sich auf unserem BIB Blog HIER.


Übermorgen, Donnerstag Abend, 22. Juni 2017, 19 Uhr,  wird Dr. Michael Lüders in der Münchner Stadtakademie sein Buch Die den Sturm ernten vorstellen. Alle Infos dazu HIER.


Und da man auch dann lachen sollte, wenn’s besonders weh tut, kann ich dringend diesen Beitrag des Kabarettisten Moritz Neumeier empfehlen, der die ganze Aufregung um den oben genannten Film fabelhaft auf den Punkt bringt:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=fuxGSVP88C4&w=560&h=315]

 

Sommerbrief

Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund!

Der Sommer ist da, der Grill schon bereit, die Freunde im Anmarsch – da bleibt nur wenig Zeit für einen kurzen Gruß und ein paar Termine im Telegrammstil. Schließlich habt Ihr (hoffentlich) auch Besseres vor als vorm Bildschirm zu sitzen!

Herzlichst,


2er Pasch – zwei Menschen, zwei Mikros

Die Autorin und Moderatorin Michaila Kühnemann lädt mich ein, eine Stunde lang live mit ihr im Studio von Radio München zu parlieren am kommenden
Mittwoch, 14. Juni um 20 Uhr
HIER geht’s zur RadioMünchen-Seite mit allen Infos –
da kann man auch die Sendung live anhören oder später streamen


Rolf Verleger mit Vorträgen in München und Gräfelfing

Anfang Juli wird Prof. Rolf Verleger, Vorsitzender unseres Bündnisses BIB, gleich zwei Mal in München und Umgebung zu sehen sein.

Montag, 3. Juli 2017, 19 Uhr
Ist Israelkritik antisemitisch?
LOST WEEKEND
Coffeeshop & Bookstore
Schellingstrasse 3
80799 München
mehr Infos HIER
************
Dienstag, 4. Juli 2017, 19 Uhr

Was Dir verhasst, tu Deinem Nächsten nicht an
Zum Zusammenhang von Antisemitismus und Israelkritik
in der deutschen Bevölkerung
großer Pfarrsaal der kath. Kirche St. Stefan (I. Stock)
Rottenbucher Str. 1
82166 Gräfelfing
mehr Infos HIER

Beide Veranstaltungen werden von mir moderiert.
Eintritt: 5 € / ermäßigt 3 €


Ein Tag mit Nirit

Wer hat Lust auf einen ganztägigen Workshop mit mir? Wir machen Übungen und Spiele zu
Präsenz, Wahrnehmung, Ausstrahlung und haben garantiert viel Freude und Anregung. Du kannst Dein Istrument oder Texte mitbringen – oder auch gar nichts. Weder Vorkenntnisse noch Vorbereitung ist nötig – nur Neugierde und Interesse daran, die eigene Präsenz in allerlei Situationen kennen zu lernen, zu spüren und einzusetzen.
Für all geeignet, die mal was zu sagen haben.
Über Deine Anmeldung freue ich mich sehr!

Sonntag, 25. Juni 2017, 10 – 17 Uhr
Freies MusikZentrum
Ismaninger Str. 29
81675 München
Anmeldung nur über FMZ möglich


Podiumsdiskussion über Grenzen der Informations- und Meinungsfreiheit

In Deutschland, aber ganz besonders in München werden immer wieder Veranstaltungen abgesagt, die sich kritisch mit der israelischen Besatzungspolitik auseinander setzen. Angeblich sei dies antisemitisch.Auf dem Podium darf ich dieses spannende Thema mit dem jungen Münchner Stadtrat Dominik Krause (Die Grünen) diskutieren, der das Raumverbot für Salam Shalom e.V. befürwortet und wesentlich betrieben hat.

Donnerstag, 6. Juli 2017, 19 Uhr
großer Saal im Eine Welt Haus
Schwanthalerstr. 80 RGB
80336 München
www.einewelthaus.de

Daheim entfremdet – ein sehr persönlicher Vortrag

Am kommenden Freitag, den 5. Mai um 19:30 Uhr werde ich im wunderschönen Salon der Villa Lindenhof in Lindau einen sehr persönlichen Vortrag halten. Die Initiative Friedens-Räume hat mich eingeladen, darüber zu erzählen, was mich dazu bewogen hat, 2007 meine deutsche Heimat zurückzulassen, um in Israel mit meiner Familie einen Neustart zu wagen, und was dazu geführt hat, dass wir gerade mal zwei Jahre später wieder den Weg zurück angetreten haben.

Für alle, die in Bodensee-Nähe sind und nichts besseres vorhaben am Freitag Abend: Hier findet Ihr alle Details zur Veranstaltung. Auch hinterher ist sicher Zeit und Raum für Gespräche.

Freitag, 5. Mai 2017, 19:30 Uhr
Daheim entfremdet – Erkenntnisse über die ‚einzige Demokratie‘ im Nahen Osten
als Besatzerstaat

Museum Friedens-Räume
Lindenhofweg 25
Lindau – Bad Schachen

Eintritt frei – Infos HIER


Nachdem unser Außenminister Gabriel gerade von Benjamin Netanyahu ausgeladen wurde, weil Gabriel sich die ‚falschen Gesprächspartner‘ ausgesucht hatte, ist aus meiner Sicht eine Zeitenwende angebrochen. Ohne naiv optimistisch sein zu wollen – Fakt ist, dass jetzt spätestens jede/r begriffen haben sollte, was auch hierzulande die Intentionen sind, wenn am laufenden Band Veranstaltungen abgesagt werden, die sich mit Israels Besatzungspolitik beschäftigen. Dass oft die blosse Debatte über Israels Politik, dass Gespräche, Diskussion, Vorträge und ganze Konferenzen unterbunden werden, sollte uns allen zu denken geben – ganz gleich, wo wir politisch stehen.

Im letzten Blog-Beitrag von BIB e.V. habe ich viele Infos und Hintergründe zu dem Thema zusammen gestellt. Ich freue mich auch dort über jede/n neue/n Follower!

Herzlichst,

Nirit

Absage Tutzinger Akademie – Wer macht hier Druck?

Den folgenden Text habe ich als Blog-Beitrag in der „Freitag-Community“ verfasst – als Leserbrief an die Wochenzeitung der Freitag, in dem dieser Artikel erschien. Auch andere Medien wie die Süddeutsche Zeitung (<– hier der Artikel, hier dazu mein Leserbrief) haben sich zur Absage der Veranstaltung geäußert. Das ist gut, aber nicht genug.
Ich hoffe auf eine rege Diskussion und viele weitere Leserbriefe. Empört Euch!


„Kein Gespräch, nirgends“, so titelt Christian Füller seinen Beitrag auf Seite 1 der Wochenzeitung der Freitag zur Absage der Nahost-Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing. Aber warum genau? Jetzt ist mal Zeit für Klartext.

Was für ein prominenter Platz die Absage der Tutzinger Veranstaltung zum Israelisch-Palästinensischen Dialog doch erhalten hat – und wie verhalten die Kritik an dieser Absage ausgefallen ist! Der Leiter der Akademie, Udo Hahn, wird zitiert, man habe nicht genügend Gesprächspartner gefunden. Wie wär’s, einfach mal das Programm, das schon seit Wochen feststeht und veröffentlicht war (!), abzudrucken, um die beachtliche Zahl der Gesprächspartner zu sehen und obendrein zu erkennen, um welche Persönlichkeiten es sich da handelt!

Der Akt der Absage sei „schade, sogar in höchstem Maße ärgerlich“, heißt es weiter. Im Kontext aller anderen, unter dem Druck einiger weniger, aber offensichtlich einflußreicher Personen und Institutionen verhinderten Veranstaltungen sollte man doch eher von einem Skandal sprechen. Denn hier geht es um nichts geringeres als den Versuch, die freie Meinungsäußerung, die offene Debatte zu unterbinden – und zwar ausschließlich und explizit, weil es um israelische Politik geht.

Ganz offensichtlich sollen zum Thema Israelpolitik, israelische Besatzung und Nahostkonflikt auf gar keinen Fall die Stimmen aller Seiten gehört werden. „Die Gründe für die Absage zu eruieren, ist praktisch nicht möglich“, schreibt Füller. Warum nicht? Seit wann können Journalisten nicht recherchieren? Man muss nicht investigativen Journalismus betreiben, um die wenigen Beteiligten auf beiden Seiten ausfindig zu machen: Die einen, die alles daran setzen, israelkritische Veranstaltungen zu verhindern und vor Mitteln wie Verleumdung und falschen Behauptungen nicht Halt machen; und diejenigen, die diesen Verleumdungen ausgesetzt sind und zum Teil sogar in der Ausübung ihres Berufes behindert werden. Zu denen gehöre ich.

Hahn und andere Verantwortliche, etwa aus der Evangelischen Kirche, weigern sich, über ihre Erklärungen hinaus Auskunft über die Absage zu geben, schreibt Füller, und fragt, ob es wohl ein Geheimwissen über die Teilnehmer gebe. Sollte man sich nicht eher die Frage stellen, ob es ein Geheimwissen über diejenigen gibt, die derartigen Druck machen können, um solch eine Veranstaltung kippen zu können?!

Nochmals zum Inhalt: Hier war eine Veranstaltung geplant, die Dialog zum Inhalt hatte. Eine Veranstaltung, bei der Palästinenser und Israelis, die der Gewalt abgeschworen haben, miteinander reden wollten, u.a. Combatants for Peace – Kämpfer beider Seiten, die ihre Waffen gestreckt haben und im gewaltfreien Dialog einen gemeinsamen Weg suchen; sie sind für den Friedensnobelreis nominiert. Außerdem standen auf der Liste der ReferentInnen unter anderen prominenten Namen auch Dr. Moshe Zimmermann, Prof. Dr. Oren Yiftachel oder die Schriftstellerin Lizzie Doron, die ein spannendes Interview im Deutschlandradio über ihre Situation gibt. Sie alle haben ihrer Empörung in einem Schreiben an die Akademie Ausdruck verliehen, das den Veranstaltern zur Veröffentlichung freigegeben wurde.

Wer also hat Interesse, dass solche Dialoge, solche Veranstaltungen nicht stattfinden, und warum? Da ich persönlich betroffen bin, kenne ich sowohl die Personen als auch die Vorgänge genau. Als Künstlerin setze ich mich seit Jahren für Dialog und Völkerverständigung zwischen Israelis und Palästinensern ein und habe das ‚Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung‘ BIB mitbegründet. Solange meine Programme sich vornehmlich mit der deutsch-jüdischen Geschichte auseinander gesetzt haben, solange das Gedenken des Holocaust im Vordergrund stand, war ich selbst in jüdischen Gemeinden und Kreisen wohl gelitten. Mein erstes Programm mit einer syrischen Tänzerin wurde bereits 2003 mit Nichtachtung gestraft. Doch seit ich 2007-09 in Israel gelebt habe und begann, von meinen eigenen (schmerzlichen) Erfahrung in meiner Heimat zu berichten, bin ich in meinen eigenen Kreisen diskreditiert – als Verräterin, als selbst-hassende Jüdin, ja sogar als Antisemitin. Was für ein Schwachsinn!!

Es ist an der Zeit, darüber zu sprechen, warum bestimmte Kreise unter allen Umständen verhindern wollen, dass über Israels menschenverachtende, völkerrechtswidrige Besatzungspolitik hier bei uns offen gesprochen wird. Dass diese Leute Angst haben, dass die Wahrheit über die Besatzungsrealität in all ihrer Hässlichkeit ans Tages licht kommt, ist klar – denn sie wissen genau Bescheid. Warum aber haben diese Leute die Macht, selbst Institutionen wie die Tutzinger Akademie in die Knie zu zwingen? Wer und was steckt dahinter? Als ein Benefizkonzert für Gaza in Gräfelfing bei München verhindert werden sollte, bei dem ich eine kurze Einführungsrede halten sollte, waren es über Hundert Mails, die die Bürgermeisterin erreichten. Mails von beiden Münchner Jüdischen Gemeinden, von einer ‚Schülergruppe gegen Antisemitismus‘, die sich als Fake herausstellte, von Juden aus ganz Deutschland, die fast alle wörtlich den selben Text beinhalteten: „Verhindern Sie diese Antisemitische Israel-Hass-Veranstaltung!“ Eine konzertierte Aktion also – und wie bei all den anderen Boykottversuchen israelkritischer Veranstaltungen nur wenige Tage vor dem geplanten Event in Gang gebracht, damit nur ja nicht genug Zeit für die Veranstalter bleibt, der Sache in Ruhe nachzugehen. Aber mit dem Vorwurf des Antisemitismus, am besten gepaart mit dem Vorwurf, die Akteure seinen BDS-Aktivisten (auch das meist eine Verleumdung), gerät natürlich jeder Veranstalter in Deutschland in Schockstarre und kann ihr nur durch sofortigen Rückzug und Absage entrinnen. Oder durch ‚Verschiebung‘ auf bessere Zeiten – wie in Tutzung geschehen.

Im Gegensatz zu dutzenden anderen abgesagten Veranstaltungen ließen sich die Gräfelfinger Verantwortlichen nicht beirren. Das Konzert fand statt, inklusive meiner Rede und der Verlesung der 30 Artikel der Menschenrechte. Die Zuschauer wussten hinterher, warum die Kritiker dies für so bedrohlich hielten: Viele Menschenrechte werden ausgerechnet in Israel mit Füßen getreten – das will niemand hören. Wir Kritiker übrigens auch nicht; ich jedenfalls will endlich hören, dass Israel sich an das hält, was es zumindest uns Israelis noch vor einigen Jahrzehnten noch versprochen hat.

Eines ist klar: Die Kritik an Israels Politik ist das Gegenteil von Antisemitismus. Die Kritik wird auf lange Sicht verhindern, dass Juden weltweit für die Verbrechen einer nationalistisch-rassistischen Politik verantwortlich gemacht werden. Und auf ganz lange Sicht wird die Kritik und ein entsprechender Umgang mit dem Staat Israel vielleicht sogar dazu führen, dass diesem Staat auf Augenhöhe begegnet wird, dass er gezwungen wird, seine Normen und Werte zu hinterfragen und zu korrigieren. Wenn Deutschland und Europa nicht mehr kritiklos hinnehmen, dass die Enkel und Urenkel der verfolgten europäischen Juden sich über Völker- und Menschenrechte hinwegsetzen, als hätten sie sich Dank der Verbrechen an ihren Vorfahren an keinerlei internationale Vereinbarungen zu halten, dann hat die israelische Bevölkerung vielleicht wieder eine Chance, zur Besinnung zu kommen – und womöglich sogar ihre eigenen jüdischen Werte wieder ernst zu nehmen.

Artikel 19 der Allgemeinen Charta der Menschenrechte verspricht allen Menschen auf unserem Planeten das Recht auf freie Meinungsäußerung:

Artikel 19
Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

Nachdem wir uns in unserer sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ schon ziemlich gut in Richtung Meinungsfreiheit bewegt hatten – nicht Wenige haben dafür gekämpft, Einige dafür gar ihr Leben gelassen – gibt es in meinen beiden Heimatländern Deutschland und Israel derzeit bedenkliche Tendenzen, die Freiheit der Meinungsäußerung empfindlich zu beschneiden. In Israel gibt es immer mehr Gesetze, die z.B. Menschenrechtsaktivisten darin einschränken, ihren Job zu machen. In Deutschland darf zwar die NPD als staatlich finanzierte Partei existieren, aber Veranstaltungen, in denen es um Menschenrechte für Palästinenser geht oder womöglich sogar um – Gott bewahre! – gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser, werden am laufenden Band abgesagt. Begründung: Antisemitismus. Weil wenn’s um Israelkritik geht, können ja nur Antisemiten am Werk sein, im Zweifelsfall sogar Juden oder Israelis, die dann bedarfsweise zu „selfhating Jews“ deklariert werden. Das findest Du absurd? Frag mich mal, wie ich das finde.

Aktuelles Beispiel: In Frankfurt sollte eine Konferenz zum 50. Jahrestag der israelischen Besatzung stattfinden, organisiert vom Deutschen Koordinierungskreis Palästina-Israel KoPI, hochkarätig besetzt u.a. mit den jüdisch-israelischen Professoren Ilan Pappe und Moshe Zuckermann. Der Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker entblödet sich nicht, die Veranstaltung zu verbieten. „Antisemitisch“.  „So etwas dulden wir nicht in unserer Stadt.“ Hunderte von Mails erreichten den Vermieter in Frankfurt – die meisten mit dem gleichen Wortlaut. Aber nicht Aufrufe, die Meinungsfreiheit nicht mit Füßen zu treten, nein. Mails, die Druck machen, um nur ja nicht Menschen öffentlich sprechen zu lassen, die eine unbequeme Meinung zu Israels menschenverachtender Politik haben und diese auch noch wissenschaftlich begründen. Arnd Festerling schrieb dazu einen mutigen Kommentar in der Frankfurter Rundschau.

Einen ähnlichen Vorgang gab es im Vorfeld eines Benefizkonzerts für Gaza im Münchner Vorort Gräfelfing – da blieb die Bürgermeisterin Uta Wüst standhaft. Trotz etwa Hundert Mails mit Drohungen, Aufrufen, Beschwörungen – und Verleumdungen gegen die „antisemitische Israel-Hasserin Nirit Sommerfeld“. Wenn’s nicht so dramatisch schlimm bestellt wäre um eine unserer größten Errungenschaften – das Recht auf freie Meinungsäußerung – dann würde ich bei diesem absurden, leicht widerlegbaren Vorwurf gegen meine Person einfach nur ganz, ganz, ganz laut lachen. LOL.

Bei aller Ernshaftigkeit: Wir lassen uns die Freude am Leben ebenso nicht verbieten wie den Mund!!!

Kommt also zu den Veranstaltungen – siehe unten – und diskutiert mit!


Film: Israel vs Israel

Heute Abend, 29. März 2017, 19:30 Uhr
Israel vs Israel
Preisgekrönter Dokumentarfilm des schwedischen Filmemachers Terje Carlsson

Bildergebnis

Carlsson begleitet Friedensaktivisten in Israel, die sich für die Beendigung der Besatzung des Westjordanlandes einsetzen und Palästinenser im Alltag unterstützen – an den Checkpoints, bei Angriffen jüdischer Siedler auf Palästinenser und bei Auseinandersetzungen mit der Besatzungsarmee.

Anschließend wird es ein Gespräch geben, zu dem ich als Geschäftsführerin von BIB e.V. eingeladen bin und in dem ich über meine persönlichen Erfahrungen in Israel und in der Westbank erzählen werde und für Fragen zur Verfügung stehe.


Ausstellung: Putin, Putin …

Morgen Abend, 30. März 2017, 19 Uhr

Putin, Putin…

Porträtbilder von Ira Blazejewska
in der
Galerie Christoph Dürr
Hübnerstr. 5, 80637 München

Putin – der Mann mit den tausend Gesichtern, polarisierende Projektionsfläche.

Durch Kunst entsteht Distanz, durch Distanz wird Vertiefung möglich, das großzügige Zulassen der widersprüchlichsten Aspekte des betrachteten Objektes.
Putin – eine Investigation jenseits von
„Puting“ und „Putinbashing“.

Zur Einführung werden
Elena Fedorova und Karl Detering sprechen.

Außerdem werden wir am Vernissage Abend gegen 21.00 Uhr diskutieren: Russland.Kultur.Putin.

Elena Fedorova (managing director Atelier Alen Contemporary Art), Nirit Sommerfeld (Schauspielerin und Aktivistin) und weitere interessante Gäste werden sich mit uns austauschen.

Konzert und Workshop

Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund!

Das letzte Benefiz-Konzert für Gaza von Michael Leslie in Gräfelfing, zu dem ich die Einführungsrede halten durfte,  war mit etwa 220 Zuschauern und einem Reinerlös von über 3.000 € ein großer Erfolg – trotz massiver Proteste, die die Gemeinde Gräfelfing erreichten gegen diese angeblich „antisemitische und israelfeindliche“ Veranstaltung. Meinen anfänglichen Ärger über diesen groben Unsinn konnte ich sowohl in meiner Rede widerlegen als auch bald nach dem Konzert ablegen und hege nun die Hoffnung, dass die Protestierer (ja, es standen einige Leute mit Flugblättern vor dem Gräfelfinger Bürgerhaus und ein kleines Polizeiaufgebot war auch bestellt!) sich irgendwann mal ernsthaft mit mir auseinander- oder besser noch zusammensetzen und ich ihnen begreiflich machen kann, warum auch hier bei uns in Deutschland ein Ringen um Gleichheit und Gerechtigkeit für Palästinenser sowie um das Ende der israelischen Besatzung die einzige Chance ist, Israel davor zu bewahren, sich selbst abzuschaffen.

Ganz abgesehen davon, dass es bei dem Abend um ein Konzert (!) ging mit Werken von Bach, Beethoven und Liszt (!!) und dabei die 30 Artikel der Menschenrechte (!!!) verlesen wurden.

Was ist es nur, dass manche Menschen davor solche Angst haben?!

Ich freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht ganz bald bei meinem Konzert am kommenden Sonntag oder meinem Präsenz-Workshop am 18.3. – siehe unten!

Herzlichst,


KlezMeshugge!

Im Rahmen der Ausstellung „Luthers Sündenfall gegenüber den Juden“ in der Grafinger Auferstehungskirche spielen wir ein gut einstündiges Konzert aus unserem Programm Nicht ganz kosher!.  Die Ausstellung wird bereits am 10. März eröffnet und kann bis zum 2. April besucht werden. Alle weiteren Infos HIER im Flyer.

KlezMeshugge oder Was es bedeutet,
als Jüdin in Deutschland zu leben

Konzert mit dem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH Trio
Sonntag, 12. März 2017, 19 Uhr
Auferstehungskirche Grafing, Glonner Str. 7
mit Andi Arnold, Klarinette und
Pit Holzapfel, Gitarre, Posaune und Klangkreationen


Workshop: Präsenz, Wahrnehmung, Ausstrahlung

Willst Du einen ganzen Tag mit mir verbringen und Deine Wahrnehmung schärfen, etwas über Deine Präsenz erfahren und lernen, wie Du diese schulst und einsetzt? Die nächste Gelegenheit ist der ganztägige Workshop am 18. März im Freien MusikZentrum München. Anmeldung und alle weiteren Infos HIER.

Ein Tag mit Nirit

Ganztägiger Workshop mit Übungen und Spielen zu
Präsenz, Wahrnehmung, Ausstrahlung
Freude und Anregung garantiert!
Samstag, 18. März 2017, 10 – 17 Uhr
Freies MusikZentrum
Ismaninger Str. 29
81675 München
Anmeldung nur über FMZ möglich

PS: An diesem Samstag wird um 17 Uhr im Münchner Gasteig die Fotoausstellung JERUSALEM – UNHEILIGE STADT mit Fotografien von Wolfgang Strassl eröffnet. Wer mag, kann nach dem Workshop gerne mit mir hingehen.


Ich freue mich auf ein Wiedersehen!

Meine Seite wurde gehackt!

Liebe Leserin, lieber Leser!

Diese Website ist gestern, am 28. Februar 2016 ebenso wie die Seite unseres Bündnisses BIB e.V. (www.bib-jetzt.de) unter eine massive Hackerattacke gekommen. Sie konnte bisher nur teilweise wieder hergestellt werden. Viele Inhalte fehlen noch.

Die Website von BIB wird hoffentlich im Laufe des Tages wieder aufgebaut werden können.

Wer oder was dahinter steckt, können wir im Moment noch nicht sagen.

Sorry für die Umstände und Danke fürs Vorbeischauen,

Nirit

 

 

 

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Liebe Wegbegleiterinnen und Freunde!

Viel zu viel wird über das Trumpeltier gesprochen und berichtet – ich empfehle, informiert und wachsam zu bleiben und sich dabei nicht ununterbrochen mit seinen geistlosen Ergüssen zu befassen. Keith Olbermann vom Magazin GQ empfiehlt gar der Presse: „Don’t cover Trump!“.

Hingegen gibt es durchaus Positives zu sehen (wann sind z.B. in den letzten Jahren so viele Frauen solidarisch vereint zusammen mit Männern auf die Straße gegangen?!), zu berichten und vor allem: Mensch kann selbst an allerlei Gutem teilhaben und sich daran bilden und erfreuen. Hier ein paar Empfehlungen:


Unser neues Video ist da! Der knapp 4-minütige Mitschnitt unseres Konzertes Nicht ganz kosher! vom Oktober 2016 zeigt einen Querschnitt durch unser neues Programm mit vielen neuen Songs, Texten und Szenen. Viele stammen aus unserer eigenen Feder, einige auch von befreundeten Kollegen wie Bodo Wartke und Yale Strom. Wir freuen uns auf Eure Kommentare!


Am Montag, den 6. Februar 2017 wird um 18 Uhr im Werkstattkino München, Fraunhoferstr. 9, der Film Maksoon gezeigt.

Haunted (Maskoon, مسكون)
ein Film von Liwaa Yazji, Syrien 2014, 112 min
Arabisch mit deutschen Untertiteln

„Haunted“ erzählt vom Verlust von Heimat und Sicherheit, von der realen und metaphorischen Bedeutung, die ein Haus, ein Heim im Leben eines Menschen hat. Die FAZ schrieb: Der Film „Haunted“ zeigt auf eindringliche Weise, dass die Flüchtlingskrise nicht vor den Toren Europas begann, sondern in den zerstörten Wohnzimmern von Damaskus und Aleppo.“


Am Dienstag, den 7. Februar 2017 findet ein weiteres Mal das Benefizkonzert für Gaza statt, das im vergangenen Jahr auf Grund meiner Teilnahme abgesagt wurde. Erfreulicherweise finden sich aber immer wieder wunderbare Unterstützer, die sich für Aufklärung, Gerechtigkeit und Hilfe für die notleidende Bevölkerung Gazas einsetzen.

Der Pianist Michael Leslie spielt Werke von Bach, Beethoven, Schumann und Liszt;
der Schauspieler Christian Schneller liest dazwischen alle Artikel der Charta für Menschenrechte;
ich spreche einige einführende Worte zu Israel und Palästina, insbesondere zu Gaza.

(Hier das vergrößerte Plakat zum Download)

Ort der Veranstaltung ist diesmal das Bürgerhaus Gräfelfing, Beginn ist um 20 Uhr. Alle weiteren Infos zu diesem Konzert HIER.


Und schließlich möchte ich Euch alle auf unseren BIB Blog mit dem BIB Thema der Woche aufmerksam machen. Jeden Montag präsentieren wir vom Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung BIB e.V. ausführlich ein Thema, das in direktem Zusammenhang mit der Besatzung steht. Aktuell findet Ihr – passend zum Konzert kommende Woche – einen Artikel zu Gaza.


Ich freue mich auf ein Wiedersehen – am liebsten live, ansonsten auch gerne hier im Netz und im Gästebuch!

Herzlichst,


Nirit

Kultur, Politik und gutes Leben