Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund,
heute möchte ich Dich zum Zuschauen, Lesen und Mitmachen einladen. Zunächst zwei Zuschau-Optionen. Erstens: In der Mediathek des Bayerischen Fernsehens findest Du die Sendung „Puzzle“, in der es um die Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 in München geht. Damals waren es ausgerechnet Studenten und Professoren, die von der Universität in München zum Königsplatz zogen, wo sie zahllose Bücher dem Feuer übergaben, deren Autorinnen und Autoren ihrer verqueren Ideologie nicht genehm waren. Ihnen schlossen sich etwa 50.000 Münchner Bürgerinnen und Bürger an.
Seit 1995 finden jedes Jahr auf Initiative des Künstlers Wolfram Kastner am Königsplatz in München (und mittlerweile auch am Odeonsplatz und an anderen Orten) öffentliche Lesungen statt, an denen unterschiedliche Leute aus der Zivilgesellschaft aus eben jenen verbrannten Büchern lesen. In diesem, dem 80. Jahr des Gedenkens an die Bücherverbrennung, entstand diese Folge der Sendung ‚Puzzle‘, in der u.a. auch ich darüber sprechen konnte, warum es so wichtig ist, sich der Anfänge zu erinnern und die Mechanismen wie Ausgrenzung, Diffamierung und Zensur rechtzeitig zu erkennen: sie sind die Wegbereiter von Faschismus.
Zweitens: Die Kunststation Kleinsassen in der Rhön sucht eine Antwort auf die Vorwürfe, die die documenta fifteen zum Skandal werden ließen (was ich von dem ganzen Wahnsinn der Vorwürfe halte, habe ich in diesem Blog bereits ausführlich dargelegt). Daher schrieb die ‚Kunststation‘ ein Ausstellungsprojekt aus, in dem sie zur kritischen Auseinandersetzung mit Phänomenen interkultureller Begegnung auffordert. Sie gab dem Projekt in Anlehnung an das documenta-Motto „Make Friends, Not Art“ den Titel „Make Friends AND Art“. Ich bin gespannt, ob sich im Rückblick neue Perspektiven für die geneigte Öffentlichkeit erschließen.
Jedenfalls wurden u.a. Werke der Malerin Ulrike Kuborn für das Projekt ausgewählt, und ich freue mich sehr darauf, mit ihr zusammen ein neues Kunst-Feld zu betreten — im wahrsten Sinne des Wortes, wie Du in dem kurzen Video unten sehen kannst. Gemeinsam werden wir ein Bild malen, bei dessen Entstehung in einem gewissen Stadium während einer Performance Leute live zuschauen können. Wir sind von der Kunststation Kleinsassen eingeladen worden, unsere Performance: Approach | Begegnung am Sonntag, den 25. Juni um 15 Uhr zu zeigen.
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So, nun aber endlich Mitmachen: Am Sonntag, den 2. Juli 23 gebe ich wieder meinen Präsenz-Workshop in München, der für alle Menschen geeignet ist, die etwas zu sagen, zu singen, zu tanzen oder sonstwie darzustellen und mitzuteilen haben und die schon ein wenig Erfahrung mitbringen. Falls Du im Münchner Raum bist, bereits einmal einen meiner Workshops besucht oder schon mal eine Rede gehalten, vor Publikum gesungen oder einen eigenen Text präsentiert hast und an Deinen Fähigkeiten feilen möchtest, bist Du hier richtig. Alle Infos und Anmeldung HIER (–> Kurse –> Stimme –> Performance). Achtung, begrenzte Teilnehmerzahl! Sichere Dir schnell noch einen Platz!
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Auch heute soll ein Israel-bezogenes Thema nicht fehlen. Zum Schluss also noch einmal eine Aufforderung zum Lesen und Mitmachen: Schreibe einem jungen israelischen Kriegsdienstverweigerer einen Brief! Hier findest Du den neuesten Newsletter der Organisation MESARVOT (hebräisch für: „Die sich Weigernden“ — hier in der weiblichen Form) und einen Link, um direkt ein paar persönliche Zeilen zu schreiben. Diese mutigen jungen Menschen brauchen dringend seelisch-geistige Unterstützung, denn in ihrer eigenen Gesellschaft müssen sie viel ertragen, wenn sie sich entscheiden, aus Gewissensgründen nicht in der Besatzungsarmee dienen wollen.
Danke und herzlichst,
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