Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Brieffreundinnen und Freunde!
Lange habe ich darüber nachgedacht, was ich diesmal schreiben soll. Aber in einer Zeit, in der so viel geschrieben und gepostet, geteilt, geliked, gedroht, geängstigt, sich aufgeregt und empört wird, habe ich mich entschieden, mich zurückzuhalten. Stattdessen möchte ich nur kurz mitteilen, dass es mir persönlich gut geht, auch wenn ich dieser Tage viele, viele Fragen und wenig Antworten habe. Ich möchte von den Unmengen an Informationen, die ich – wie vermutlich die meisten von uns – derzeit zu Corona lese, höre und sehe, nur ein Video und zwei Texte teilen, die mir Stoff zum Nachdenken geben. In dem Video auf democracynow.org spricht Naomi Klein (etwa ab Minute 16’30“) über die Chancen, die sich in Krisenzeiten ergeben können; über Ideen, deren Zeit jetzt womöglich gekommen ist. Die Texte des Zeithistorikers René Schlott und des Medienprofessors Michael Meyen befassen sich eher mit den Gefahren, die drastische Maßnahmen mit sich bringen. Um es vorweg ganz klar zu machen: Ich bin absolut dafür, sich und andere zu schützen, das Virus und die Ansteckungsgefahr ernst zu nehmen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und verantwortungsvoll zu handeln. Das darf aber nicht ausschließen, auch verantwortungsvoll zu denken und Meinungen zu äußern, über die man streiten darf.
Und nun zu einer Premiere, die morgen, Samstag Abend stattfinden soll und zu der ich Dich hiermit herzlich einlade. Sie wird unter den gegebenen Umständen virtuell, aber live stattfinden. Erstmals möchte ich mein Wohnzimmer öffentlich zugänglich machen. Seit vielen Jahren veranstalte ich dort für unsere Freund*innen und deren Freund*innen Kultur-Salons. Das Prinzip ist teilen: Leute kommen rein, bringen Essen und andere Leute mit, wir teilen Zeit, Raum, Speisen, Getränke und Gedanken. Es gab schon Lesungen, Konzerte, Filme, Ausstellungen, Vorträge in unserem Salon — alles im privaten Rahmen. Morgen wird nun ein Salon zum Thema Geld und Geldschöpfung stattfinden, Referent ist mein Musikerkollege Christian Schantz. Wir haben beschlossen, dass auch wir Künstler systemrelevante Arbeit machen müssen, über den privaten Rahmen hinaus. Darum werden wir uns morgen Abend
am 21. März um 19 Uhr
vor die Kamera setzen und unseren Geldsalon für alle öffnen, die daran interessiert sind. HIER findest Du die Infos zum Inhalt, und mit diesem Link wählst Du Dich ein:
(Link nicht mehr aktiv)
Ich hoffe, dass wir das alles technisch gut hinbekommen! Dann kannst Du nämlich nicht nur zuhören, sondern auch im Chat Fragen stellen oder selbst etwas beitragen.
Bis morgen – herzlichst,
HIER gibt es einen Rückblick und Videos von unserem letzten Auftritt Ende März in Berlin mit Lili und Andi