Alle Beiträge von Nirit Sommerfeld

Nie wieder!

„Nie wieder!“, das ist die kürzeste Formel, auf die die Lehren aus dem Holocaust reduziert werden könnte. Gemeint ist: Nie wieder Krieg! Nie wieder Antisemitismus und Rassismus! Nie wieder Ausgrenzung, Erniedrigung, Verachtung, Entrechtung, Verfolgung, Inhaftierung, Folterung anderer Menschen oder einer bestimmten Gruppe von Menschen durch eine andere Gruppe. Ganz gleich, ob die andere Gruppe einer anderen Ethnie, Kultur oder Religion angehört, welche Hautfarbe, Gesinnung oder sexuelle Orientierung sie besitzt. Der deutsche Nationalsozialismus und der grassierende Nationalismus und Faschismus im Europa der 1930er Jahre brachten den Zivilisationsbruch hervor und den Zweiten Weltkrieg, diese unfassbare Katastrophe, brachte neben über sechs Millionen gequälter, verfolgter und ermordeter Juden weitere Millionen gequälter, verfolgter und ermordeter Sinti und Roma, Homosexueller, Antifaschisten und Andersdenkender mit sich. Von den Millionen gequälter und getöteter Soldaten, Zivilisten und Flüchtlingen ganz zu schweigen.
Zwei Jahre nach Kriegsende einigte sich die Menschheit auf die 30 Artikel der Menschenrechte, zudem gibt es das Völkerrecht, das unter anderem das allgemeine Gewaltverbot sowie das Verbot eines Angriffskrieges beinhaltet. Doch wo wird das eingehalten? Welche Staaten halten sich an internationale Vereinbarungen, an Völker- und Menschenrecht? An welches Recht können wir überhaupt noch als Individuen glauben, an welches Recht uns halten, wenn staatliche Gewalt dies fortlaufend nicht tut, wie erst jüngst die gezielte Tötung des Generals Soleimanis zeigt?

In Jerusalem sind dieser Tage Staatsoberhäupter zusammengekommen, um der Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren zu gedenken. Es ist gut, notwendig und gegeben, sich zu erinnern, und ebenso notwendig, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in seiner Rede in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, er „wünschte, sagen zu können: Unser Erinnern hat uns gegen das Böse immun gemacht. Ja, wir Deutsche erinnern uns. Aber manchmal scheint es mir, als verstünden wir die Vergangenheit besser als die Gegenwart.“ Ein bemerkenswerter Satz: Meinte er nur die deutsche, oder meinte er auch die israelisch-palästinensische Gegenwart? Dann sprach er von den bösen Geistern, die „ihr autoritäres Denken als (…) neue Lösung für die Probleme unserer Zeit“ präsentieren, und fügte hinzu: „Nein zu Judenhass! Nein zu Menschenhass!“

Sicherlich bezog sich Steinmeier auf Ereignisse in Deutschland, und er tut gut daran, vor rechter rassistischer und antisemitischer Gesinnung hierzulande zu warnen und ihr etwas entgegenzustellen. Auf die Gegenwart in Israel ging er jedoch nicht ein — ebensowenig wie alle anderen Redner der Veranstaltung. Doch wie sieht es mit der Entrechtung, Einsperrung, Erniedrigung von Menschen aus, die sich Palästinenserinnen und Palästinenser nennen und die nur wenige Kilometer von Yad Vashem in Ostjerusalem, der besetzten Westbank oder im abgeriegelten Gazastreifen leben? Besser gesagt, sich im täglichen Kampf um ein halbwegs menschenwürdiges Dasein unter Besatzung bemühen, und das seit bald 53 Jahren?

Die israelische Tageszeitung Haaretz hat einige Artikel zum diesjährigen Gedenktag veröffentlicht, die ich für sehr lesenswert halte. Hier sind sie als PDF abrufbar:
Haaretz Leitartikel: Memories and Lessons
Gideon Levy: Go to Gaza and Cry ‚Never Again‘
Eitay Mack: As Descendant of Auschwitz Victims, I’ve No Interest in the Yad Vashem Laundromat
Hagai El-Ad: Netanyahu Exploits the Holocaust to Brutalize the Palestinians

Hier in Deutschland titelt die Wochenzeitung der Freitag in der Ausgabe o4/2020 ‚Vom Erinnern und Verdrängen‘. Ganz besonders hervorheben möchte ich den Artikel der preisgekrönten israelischen Literatin Dr. Ilana Hammerman mit dem Titel ‚Deutschland macht mich ratlos‘, der im Herbst bereits in Haaretz erschien. Diese israelische Stimme solltest Du Dir unbedingt anhören, wenn Du zum Themenkomplex Israel-Deutschland-Judentum-Palästina-Nahost-Verantwortung-Antisemitismus mitreden oder Dir zumindest eine Meinung bilden möchtest!
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Nun ein paar Veranstaltungshinweise:
Am kommenden Freitag, den 31. Januar, spiele ich bei der Eröffnung der KoPI-Konferenz (Koordinationskreis Palästina Israel) in Berlin mein Programm DAHEIM ENTFREMDET. Mit dabei: Andi Arnold mit seiner Klarinette und meine Tochter Lili, klavierspielend und singend.

Freitag, 31. Januar 2020, 19 Uhr
Refugio, Berlin Neukölln, Lenaustr. 4
Hier der Flyer mit allen Infos zur Konferenz.

Das gleiche Programm DAHEIM ENTFREMDET spielen wir am Mittwoch, den 5. Februar 2020 um 19 Uhr in Bülach bei Zürich, dort mit Jan Eschke am Piano. Alle Infos dazu HIER.
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Vor genau einem Jahr feierte der Film FRAU STERN Premiere beim Max Ophüls Filmpreis in Saarbrücken. Darin spielt meine damals 81-jährige Mutter Ahuva die Titelrolle — die erste und einzige Spielfilmrolle ihres Lebens. Kurz darauf verstarb sie.

Frau Stern findet nach ihrem 90. Geburtstag, sie habe genug gelebt und will sich verabschieden. Doch ihre Enkelin Elli lässt sie im sommerlichen Berlin mit ihren jungen Freundinnen an ihrer Lebensfreude teilhaben. Die poetisch-skurrile Komödie von Regisseur Anatol Schuster und Kameramann Adrian Campean, beide auch Produzenten dieses No-Budget-Films, lief viele Wochen lang in ganz Deutschland in Programmkinos, gewann verschiedene Preise und ist nun für den Preis der deutschen Filmkritik 2019 in den Kategorien ‚Bester Film‘ und Beste Darstellerin‘ nominiert.

Am 8. Februar, Ahuvas erstem Todestag, zeigt das alte kino Ebersberg um 20 Uhr FRAU STERN; ich werde anschließend zum Filmgespräch anwesend sein. Ich habe meine Mutter vor und während der Dreharbeiten intensiv begleitet, kenne die Produzenten gut, habe mit meiner Band einen Großteil der Musik beigesteuert und durfte sogar eine kleine Rolle spielen. Mehr Infos, den Trailer und Karten gibt es HIER.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Herzlichst,

🌲GUTE WÜNSCHE FÜR BESSERE ZEITEN

Gerade im Freitag über Julian Assange gelesen. Was für ein Skandal! Mitten in Europa hält man einen Journalisten in Isolationshaft und überlegt, ihn in die USA auszuliefern, wo ihm 175 Jahre Haft drohen. Zurecht fragt die Autorin Angela Richter, wieso Journalisten, also Assanges Kolleg*innen, still halten, sich nicht gegen diesen Wahnsinn zur Wehr setzen, sich nicht mit ihm solidarisieren und nicht alles, wirklich alles dran setzen, ihn freizubekommen. In den Köpfen hat sich wohl Assange, der Verräter und Russenfreund, Assange, der Egomane und Narzisst, schlimmer noch: Assange, der Sexist und Vergewaltiger festgesetzt — ungeachtet dessen, dass zumindest dieser Vorwurf fallen gelassen wurde. Aber ist der Ruf erst einmal ruiniert, helfen Fakten und Richtigstellungen in unseren Zeiten nicht mehr viel. Oder war das nicht schon immer so? Hat man nicht immer schon Menschen verachtet und aus der Gesellschaft ausgeschlossen, wenn sie — auch nur vermeintlich! — Fehler gemacht, das Gesetz gebrochen, sich ‚unmoralisch‘ verhalten haben? Ich denke da immer: Der werfe den ersten Stein…

Und dann noch die höchste aller Sünden, wie bei Assange: Die Wahrheit ans Licht bringen, die Schweinereien, die Kriegsverbrechen und andere Rechtsbrüche benennen, die unsere westlichen Regierungen, die ‚Guten‘, tagtäglich begehen! Da werden dann nicht die Schuldigen bestraft oder zumindest der Sache mit Rechtsmitteln nachgegangen, da wird lieber der Entdecker der schlechten Nachricht des Hochverrats bezichtigt. Schon bei den Römern wurde der Übermittler einer schlechten Nachricht mit dem Tode bestraft. Der Mensch scheint sich nicht sonderlich weiter entwickelt zu haben in den vergangenen 2000 Jahren. Bessere technische Mittel hat er jetzt zur Verfügung, um seinen Schwachsinn — Geld- und Macht-geleitet — unters Volk zu bringen. Der Sonderbeauftragte für Folter der Vereinten Nationen, Nils Melzer, sagt dazu: „Ich habe noch nie zuvor erlebt, dass sich eine Gruppe demokratischer Staaten zusammen schließt, um ein einzelnes Individuum so lange Zeit und unter so geringer Berücksichtigung der Menschenwürde und der Rechtsstaatlichkeit bewusst zu isolieren, zu verteufeln und zu missbrauchen.“*
Es gab und gibt verschiedene Möglichkeiten, die eigene Stimme für Assange zu erheben; eine davon ist, diese Petition zu unterschreiben.
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Dieses Jahr hat für mich persönlich mit einem Höhepunkt im Januar begonnen, der Premiere des Films FRAU STERN beim Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken, und ging mit einem Tiefpunkt im Februar weiter mit dem Tod meiner Mutter, die die Titelfigur in diesem wunderbaren Film spielte.

Seither habe ich FRAU STERN über ein Dutzend mal bei verschiedener Gelegenheit gesehen, begleitet, besprochen, und bin nach wie vor voller Bewunderung und Dankbarkeit für meine Mutter, die wirklich eine ganz besondere Frau gewesen ist. Auch denke ich immer mit Dankbarkeit an Anatol Schuster (Regie) und Adrian Campean (Kamera), die diesen Film so einzigartig realisiert haben.
Am 8. Februar 2020, an ihrem ersten Todestag, zeigt das alte kino um 20.30 Uhr FRAU STERN, in dem oberbayerischen Städtchen Ebersberg, wo meine Mutter über 40 Jahre lang lebte. Beim anschließenden Filmgespräch werde ich über die Hintergründe erzählen und Fragen beantworten.

Am 12. Januar gibt es wieder einen Workshop Präsenz und Wahrnehmung im Freien MusikZentrum München. Infos und Anmeldung HIER.

Und für ganz Kurzentschlossene: Heute Abend spielen wir zum letzten Mal in diesem Jahr und in voller Besetzung die JIDDISCHE WEIHNACHT im Theater in Wasserburg am Inn. Besonders freue ich mich auf den Gastauftritt meiner Tochter Stella, die — wie bereits bei der Premiere vor 11 Jahren, damals 14-jährig — einen Text von Anne Frank liest. Um 20 Uhr geht’s los, Karten gibt es hier online.

Hinterher sehen wir uns in der Bar HELMUT direkt im Theater und freuen uns auf alle, die mit uns eine bessere, ehrlichere, friedlichere und freudvolle Zukunft feiern!

Diese Wünsche sende ich auch allen, mit denen ich nicht persönlich feiern kann, und freue mich auf weitere Begegnungen im Neuen Jahr!

Herzlichst,

*Quelle: Freitag Nr. 50 vom 12.12.19

Nachtrag zur Buchempfehlung

Heute erreichte mich diese Nachricht von Clemens Ronnefeldt, seines Zeichens Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des internationalen Versöhnungsbundes:

(…) Beide Bücher habe ich ich Rahmen meiner Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ besprochen — das Buch von Herrn Teltschick zusammen mit dem Journalisten Frank Farenski, das Buch von Michael Lüders mit ihm selbst — auch im Zusammenhang von „Wer den Wind sät“ und „Die den Sturm ernten“. (…)

Ich habe mir die Sendungen zwar noch nicht komplett angesehen, aber sie scheinen sich intensiv mit den Themen der Bücher zu befassen, zeigen zum besseren Verständnis Landkarten und geben differenzierte Einblicke. Hier also die Links zu den Sendungen:

RUSSISCHES ROULETTE von Horst Teltschik:

DAS PULVERFASS NAHER OSTEN (1) mit Michael Lüders:

DAS PULVERFASS NAHER OSTEN (2)

Alle Jahre wieder…

… kommt der Dezember mit seinem Advent, der Vorweihnachtszeit der Christen, und Chanukka, dem jüdischen Winter- und Lichterfest. Assimilierte Juden haben in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts „Weihnukka“ gefeiert; mit Zehntausenden jüdischen Einwanderern ist die Tradition  nach Amerika hinüber geschwappt und dort zu „Christmukka“ mutiert.

Das Jüdische Museum Berlin hatte 2005 die wunderbare Ausstellung WEIHNUKKA gezeigt — hier das Buch zur Ausstellung — , die mich damals inspirierte, unser Programm JIDDISCHE WEIHNACHT zu kreieren. Darin zieht sich die Geschichte meines Großvaters Julius Sommerfeld wie ein roter Faden durch den Abend.

Julius war ein assimilierter Jude, der als Offizier des Kaisers im Ersten Weltkrieg gedient hatte und Jahre später, nachdem er seinen Sohn, meinen Vater Rolf, nach Palästina und andere Verwandte in die Vereinigten Staaten retten konnte, nochmals 1939 in seine Heimatstadt Chemnitz zurück kehrte. Dort wurde er verhaftet, ins KZ Sachsenhausen deportiert und im März 1940 ermordet.
Wie in den vergangenen zehn Jahren spielen wir auch dieses Jahr wieder unsere JIDDISCHE WEIHNACHT, zu der ich Dich herzlich einladen möchte. Solltest Du in der Nähe von Trostberg unweit von Salzburg, im österreichischen Hohenems nahe Bregenz oder in Wasserburg östlich von München sein, freuen wir uns sehr über Deinen Besuch.

JIDDISCHE WEIHNACHT 2019
Freitag, 6. Dezember, 20 Uhr: Postsaal Trostberg
Donnerstag, 12. Dezember, 20 Uhr: Jüdisches Museum Hohenems
Samstag, 21. Dezember, 20 Uhr: Theater Wasserburg

In der JIDDISCHEN WEIHNACHT ist einmal die Rede von ‚Margaretes unnachahmlichem Stollen‘. Meine Großmutter Margarete pflegte alljährlich einen einzigartigen Chemnitzer Stollen zu zaubern. Mein Vater erzählte, sie habe ihn Anfang November schon gebacken, sein Duft habe das ganze Haus erfüllt. Dann legte sie ihn zwischen die Scheiben der Doppelglasfenster, um ihn dort in der Kühle reifen zu lassen, bis im Dezember Eisblumen an den Fensterscheiben wuchsen. Dann erst durfte man ihn anschneiden.
Meine Mutter, die aus Jerusalem stammte und keine Ahnung von Eisblumen, Doppelfenstern oder gar von Weihnachten hatte, sich aber geschworen hatte, meinen Vater sein Leben lang kulinarisch zu verwöhnen, wollte ihm unbedingt die Freude machen und den Stollen seiner Mutter nachbacken. Nach vielen gescheiterten Versuchen — erst war er zu trocken, dann war er „nur ein Rosinenkuchen“, das nächste Mal war er „nicht schwer genug“ — kam mein Vater nach Hause und sagte schon in der Tür: „Heute duftet es wie bei meiner Mutter vor Weihnachten!“. Dieses Rezept hat meine Mutter dann aufgeschrieben, nach diesem Rezept backe auch ich schon seit Jahrzehnten ‚Margaretes unnachahmlichen Stollen‘. Wie ein solcher Stollenbacktag aussieht, habe ich vor ein paar Jahren in diesem Video festgehalten:

Wer’s uns nachmachen möchte: Hier findest Du das Rezept.

Am kommenden Wochenende bin ich zu einer sehr interessanten Zusammenkunft, dem internationalen Friedensratschlag in Kassel eingeladen. Das Leitmotiv heißt ‚Abrüsten statt Aufrüsten‘. Am 7. und 8. Dezember werden viele kluge Leute wie Prof. Werner Ruf, Dr. Margot Käßmann, Prof. Norman Paech und viele andere im Plenum und in Arbeitsgruppen referieren und diskutieren. Was meinen Beitrag betrifft, so freue ich mich sehr, dass zwei junge Menschen von der Deutsch-israelischen Gesellschaft mit mir über ‚Kritik an der israelischen Regierungspolitik und die Antisemitismusdebatte in Deutschland‘ debattieren werden.
Hier findest Du den Flyer mit dem gesamten Programm.

Passend zum Thema sind meine heutigen Buchempfehlungen: In RUSSISCHES ROULETTE (2019) beschreibt Horst Teltschik, welche Chancen nach der ‚Wende‘ nicht zuletzt durch die NATO vertan wurden; er erinnert an die Lehren des Kalten Krieges und fordert eindringlich zu einer neuen Entspannungspolitik auf.
In ARMAGEDDON IM ORIENT (2018) macht Michael Lüders deutlich, welchem Irrsinn wir entgegensteuern, wenn wir der Politik der USA gegenüber dem Iran folgen — und welche katastrophalen Folgen dies nicht nur im Orient, sondern auch bei uns in Europa hätte.
Beide Bücher habe ich mit einer Mischung aus Ungläubigkeit, Entsetzen, teilweise fassungslos gelesen und kann sie allen empfehlen, die gerne hinter die Kulissen der Politik blicken und fundiert begreifen wollen, wie Macht und Interessen zusammen spielen — und welche Konsequenzen das für uns alle hat.

Einen schönen Jahresausklang wünsche ich!
Herzlichst,

OSG on tour

Hier im Rathaus der Stadt Graz wurde letzte Woche nach dem Vorbild des Deutschen Bundestages ein „Beschluss gegen Antisemitismus“ gefasst. Ob sie die wahren Antisemiten damit meinen?

Herzliche Grüße aus Graz! Seit Freitag bin ich mit meinem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH auf Tour durch Österreich; erst Linz, gestern Graz, heute Wien. Wir haben große Freude an unseren Auftritten und unser Publikum offensichtlich ebenso, auch wenn uns die Situation in Gaza und das Töten ganzer Familien dort mit großer Trauer erfüllt. Wer uns heute, Sonntag Abend in Wien besuchen will, kommt um 19 Uhr ins Theater am Spittelberg — alle weiteren Infos HIER.

Für nächste Woche habe ich eine Programmänderung anzukündigen: Leider, leider hat der Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Herr Dr. Spaenle das seit langem geplante Podiumsgespräch mit mir abgesagt. Er ist verreist, in Israel, und sein ganzes Büro offensichtlich mit ihm, denn er konnte keinen Vertreter schicken. Andere potentielle Gesprächspartner ließen sich trotz intensiver Bemühungen seitens des Veranstalters – das ist der ‚Verein KKV Hansa, Münchens Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung‘ – nicht finden.
Um die Veranstaltung nicht ersatzlos zu streichen, hat der Verein mich zu einem Gespräch mit der ursprünglich als Moderatorin angefragten Wirtschaftsjournalistin Frau Dr. Petra Thorbrietz eingeladen. Vielleicht können wir zwei Frauen ja im Gespräch zu zweit etwas Licht bringen in die vielen undurchsichtigen Unterscheidungen der so viel diskutierten Begriffe wie Antisemitismus, Israelkritik, israelisch, jüdisch, deutsche Verantwortung, ‚Staatsräson‘ und vieles mehr. Weitere Infos und Anmeldungen zur Veranstaltung auf der Seite von KKV Hansa e.V..

Und hier noch zwei Buchempfehlungen mit zwei Themen, die miteinander zusammen hängen und die mich sehr beschäftigen: Klimawandel und Fake News. Konkret: Wie gehen wir mit unserem Planeten um, und was können wir wem glauben? Woher kommen unsere Informationen, wie können wir prüfen, was wahr ist und was nicht? Zu diesem Thema gefällt mir schon der Buchtitel von Albrecht Müller Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst, erschienen im Westend-Verlag.
Das Buch mit dem Titel Die Öko-Katastrophe erscheint Ende November im Rubikon-Verlag, herausgegeben von Jens Wernicke und mit Beiträgen u.a. von Rainer Mausfeld, Noam Chomsky, Karin Leukefeld (die erwähne ich, weil ich glaube, dass man ihre Namen kennt und ich erreichen will, dass Du denkst: „Oh, interessantes Buch, sollte ich lesen…“ also Manipulation ganz im Sinne des ersten empfohlenen Buches!); weitere Autoren sind Florian Kirner, Dirk Pohlmann, Stephan Bartunek, Felix Feistel, Roland Rottenfußer, Ullrich Mies (diese Autoren kenne ich alle persönlich, also erwähne ich das, damit Du denkst: „Hmm, wenn Nirit die kennt und empfiehlt, könnte was Interessantes dabei sein…“ — siehe erste Buchempfehlung. Hinterfragen, denken und dann entscheiden, was Du glaubst, musst Du am Ende selbst!).
Auf dem Umschlag von „Die Öko-Katastrophe“ ist zu lesen:
„Ohne Systemwandel wird der Klimawandel nicht aufzuhalten sein“. Ich teile die Überzeugung, dass unsere Welt sich stark verändern wird, dass sich Systeme ändern, und Systeme sind Menschen-gemacht, also werden auch wir uns verändern. Was uns heute selbstverständlich erscheint, wird nicht immer so bleiben. Natürlich werden wir Dinge weglassen, uns anders fortbewegen, uns anders ernähren. Aber das muss nicht zwangsläufig als Verzicht empfunden werden. Verändern wird sich definitiv Einiges, und Veränderungen macht uns Menschen meist Angst; das wiederum mögen wir gar nicht und darum wollen wir das nicht. Vielleicht gelingt es uns, anstelle von lähmender Angst Neugierde zu setzen — das ist motivierend, gibt Energie und macht kreativ. Mit diesen Kräften, einer Prise Menschenverstand und einem ordentlichen Schuss Solidarität können wir den bevorstehenden Veränderungsprozess sinnvoll mitgestalten.

Nachtrag zu „Was tun?!“

Bei meinem letzten Brief hat sich ein falscher Link zur Veranstaltung am 21. November
Podiumsgespräch mit Ludwig Spänle, Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung
eingeschlichen (vielen Dank für die vielen Hinweise!).
Hier also der richtige Link:
http://www.kkv-hansa-muenchen.de/veranstaltungen/terminkalender/veranstaltung/article/diskussion.html
Diese Diskussion wird veranstaltet vom KKV Hansa-Haus e.V. München; alle Anfragen und Reservierungen bitte an [email protected] oder Telefon: 089/55 77 04.

Bei der Gelegenheit möchte ich Dir – passend zum Thema der o.g. Diskussion ‚Antisemitismus vs. Kritik an israelischer Politik – einen Beitrag von Richard Falk und Hans von Sponeck ans Herz legen, der heute erschienen ist. Sie sprechen mir aus der Seele.

Herzlichen Gruß vom Zug auf dem Weg nach Göttingen zum Konzert um 19 Uhr in der Galerie Alte Feuerwache!
Mit Vorfreude auf kreative Begegnungen,

Nirit

Was tun bis Jahresende? Was Tun!

Bilder vom Jubiläumskonzert am 5. Oktober 2019 im Münchner Gasteig (Fotos: privat)

Unser Jubiläumskonzert schwingt noch nach – es war für uns alle ein herausragendes Ereignis und wir danken allen, die dabei waren! Ganz unten sind weitere Eindrücke in Bildern festgehalten; großen Dank dafür an Jens Heilmann.

Zu den Störfeuern im Vorfeld ist ein Interview mit mir in der Tageszeitung junge welt erschienen. Zu dem Thema, also Kritik an israelischer Politik vs. Antisemitismus, führe ich am 21. November um 19 Uhr ein Podiumsgespräch mit Ludwig Spaenle, dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung, im Münchner Hansa-Haus. Moderation: Dr. Petra Thorbrietz.
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In der Zwischenzeit war ich wieder in Israel und Palästina, bin mit einigen Leuten durchs Land gelaufen, habe die Schönheiten des Landes und die Schrecklichkeiten der Besatzungsrealität erlebt, habe mich durch Jerusalem treiben lassen und die Häuser der aus der Hebroner Innenstadt Vertriebenen betrachtet. Meine Begleiterinnen waren schockiert: Weiß man das in Deutschland nicht? Oh doch, man weiß. Und warum geschieht nichts? Tja, da fragt mal lieber die Damen und Herren in den Stadträten, den Bezirken und dem Bundestag. Da wird nämlich allzu oft Kritik an israelischer Besatzungspolitik reflexartig mit Antisemitismus verwechselt. Zu diesem Thema ist soeben eine Studie von Dr. Dr. Peter Ullrich von der TU Berlin im Auftrag von medico international und der Rosa-Luxemburg-Stiftung (hier ein Einführungstext) erstellt worden. Es ist eine Analyse über die Untauglichkeit der Definition der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) und darüber, wie gefährlich es sein kann, wenn diese ‚Definition‘ unkritisch übernommen wird. 

Ich frage mich immer wieder, was es noch braucht, damit die Welt – auch wir hier in Deutschland – erkennt, dass es an der Zeit ist zu handeln, und zwar ausnahmsweise mal nicht aus Macht- und Profitinteressen heraus, sondern aus der Verpflichtung für Menschenrechte, die die „westliche Wertegemeinschaft“ mit Verträgen unterschrieben hat. Und zwar nicht nur in Israel und Palästina, auch in China, auch in der Türkei, in Syrien und in all den Ländern, in denen Menschen unterdrückt, gefoltert, gequält, ausgegrenzt, vertrieben und ermordet werden. Wann werden Entscheidungsträger begreifen, dass wir früher oder später nicht umhin kommen, es uns hier auf diesem Planeten tunlichst gemeinsam gemütlich zu machen anstatt gegeneinander, bevor es eh zu spät ist.
Utopie? Nein, Notwendigkeit.

Was tun? Hmm… singen vielleicht. Einander zuhören. Freundlich sein. Sich umeinander kümmern. Durchaus mit Andersdenkenden Gespräche führen, auf Politikerinnen und Politiker zugehen, Forderungen stellen. Und begreifen, dass man Geld nicht essen und auch nicht atmen kann.
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Hier die letzten Konzerttermine von Nicht ganz kosher! in diesem Jahr:
01.11.: Göttingen, Galerie Alte Feuerwache
15.11.: Linz, Pfarrkirche St. Markus
16.11.: Graz, Volkshaus Graz
17.11.: Wien, Theater am Spittelberg
Alle Infos findest Du unter den jeweiligen Links.

Die Termine für die JIDDISCHE WEIHNACHT findest Du in meinem Kalender.

Auf einen schönen gemeinsamen Herbst!

Jubiläumskonzert in München: 20 Jahre KlezMeshugge
(v.l.n.r.) mit Miene Costa, Lili und Stella Sommerfeld, Roman Seehon, Georg Karger, Nirit, Linda Benedikt, Günther Basmann, Andi Arnold
und (nicht im Bild) Pit Holzapfel, Jan Eschke, Robert Probst, Mouna Sabbagh, Martin Umbach. Fotos: Jens Heilmann

Jubiläumskonzert: 20 Jahre KlezMeshugge

Als wir am 16. Mai 1999 im Kleinen Konzertsaal des Gasteig als KLEZMORIM unser erstes großes Konzert gaben (mit Garik Bruskin/p, Andi Arnold/cl, Sepp Ametsbichler/b, Günther Basmann/dr), waren wir überwältigt von dem Ansturm und dem Interesse, das wir damals auslösten. Kaum jemand kannte uns — wie konnte es also sein, dass wir nach kürzester Zeit ausverkauft waren?! Nachdem etwa 60 Leute keinen Einlass mehr fanden und nach Hause geschickt werden mussten, stellte sich heraus, dass viele dachten, wir seien die berühmten THE KLEZMORIM aus Kalifornien, die in jener Zeit mitverantwortlich waren für das große Klezmer-Revival in den 80er und 90er Jahren! 

Nun, wir haben es nicht — wie unsere Namensvettern — in die New Yorker Carnegie Hall oder ins Pariser L’Olympia geschafft. Aber wir können auf 20 Jahre Bandgeschichte mit vielen fantastischen Musikerinnen und Musikern zurückblicken! Wir haben tausende von Kilometern im Tourbus durch ganz Deutschland von Rostock bis Konstanz, von Göttingen bis Cottbus, von Passau bis Berlin zurückgelegt. Wir sind auf allerkleinsten Kellerbühnen wie dem ONO in Bern und der Blauen Maus in München, in zahllosen Kleinkunstbühnen, Kulturzentren und Theatern zwischen Wien und Freiburg, in Kirchen und Synagogen zwischen Binswangen, Pilsen und Prag, im Königspalast von Turin und dem barocken Teatro Alfieri in Asti aufgetreten. Wir haben Open Air Konzerte vor 4.000 Leuten in Kloster Banz gegeben, wo wir mit dem ‚Sonderpreis für Songpoeten‘ ausgezeichnet wurden, und auch mal vor drei Zuschauern in einem Bauernhof-Biergarten bei Regensburg, wo jeder von uns als Gage 10 frische Eier bekam. Wir sind mit unserem alten VW-Bus, dem KlezMobil, und sprichwörtlich mit Kind und Kegel nach Griechenland gereist, um einen Sommer lang auf Dorfbühnen modernen Klezmer zu spielen; in kleiner Besetzung haben wir 2009 ein Konzert in Ein Hod in Israel gegeben. 

Seit 1999 haben wir unterschiedliche Konzertprogramme, das musikalische Tanz-Theater SALAM SHALOM, die Polit-Revue REALITY CHECK, die musikalische Lesung JIDDISCHE WEIHNACHT, das Gedenkprogramm UNTER DEINEN WEISSEN STERNEN, viele Begleitprogramme zu Veranstaltungen und Festen, mehrere Musikvideos und sechs CDs produziert; die siebte erscheint pünktlich zum Jubiläumskonzert am 5. Oktober — eine Zusammenstellung der besten Aufnahmen der vergangenen beiden Jahrzehnte, seit 2015 unter dem Namen ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH.

Mit mir auf der Bühne standen von Anfang an Andi Arnold mit Klarinette und Saxophonen, Günther Basmann am Schlagzeug, bald kamen Georg Karger am Kontrabass, Jan Eschke am Klavier und schließlich Pit Holzapfel an E-Gitarre und Posaune dazu. Dazwischen wirkten noch viele weitere Musiker*innen und Gäste mit; sechs von ihnen werden mit uns am 5. Oktober im Gasteig den Abend mit Ausschnitten aus den jeweiligen Programmen gestalten: Mouna Sabbagh, Roman Seehon und meine Tochter Lili Sommerfeld aus SALAM SHALOM, Linda Benedikt und Miene Costa aus REALITY CHECK und Martin Umbach aus der JIDDISCHEN WEIHNACHT.

Wir freuen uns alle sehr auf dieses große Fest und hoffen, dass auch Du mit uns feierst! Vertreter der Stadt München werden auch anwesend sein, wie ich gestern erfahren habe. Sie sollen beobachten, ob während der Veranstaltung „antisemitische Inhalte geäußert werden“. Dafür hat die Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit gesorgt — ein Bereich, der direkt dem Münchner Oberbürgermeister unterstellt ist. Sie veranlasste, dass die Gasteig München GmbH mir diese Email schickte, auf die ich so reagiert habe. Dass ich diesen Vorgang hier öffentlich skandalisiere, geschieht also mit klarer Absicht und vorheriger Ankündigung. Du kannst Deine Meinung dazu direkt per Email an die Fachstelle und den Münchner Oberbürgermeister kundtun (und mich gerne CC setzen).

Wieder einmal kann ich nur sagen:
Manchmal sprachlos —
aber niemals mundtot!!

Nichtsdestotrotz: Wir lassen uns die Laune nicht verderben und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

Jubiläumskonzert: 20 Jahre KlezMeshugge
5. Oktober 2019, 20 Uhr
München, Kleiner Konzertsaal im Gasteig
Karten bei MünchenTicket

Herzliche Grüße,

PS: Ab sofort ist meine Website noch schneller aufrufbar: Du brauchst nur noch nirit.de im Browser eingeben! Auch auf meinen Publikationen wird künftig nur noch ‚Nirit‘ stehen, wie ich hier schon mal mit einem Blick auf das neue CD-Cover verrate… 

„Coolste Oma“ und die Bedeutung von Kunst

Für uns darstellenden Künstler*innen ist der Herbst der Jahresbeginn: Jetzt geht es endlich los mit Proben, Vorbereitungen auf die Saison, Vorstellungen, in der wir uns zeigen und erzählen können, was uns bewegt und wie wir die Welt verändern wollen, damit sie gerechter, friedfertiger und gesünder wird. Wir wollen unser Publikum anstecken, es inspirieren, animieren, unterhalten und begeistern. Der Philosoph und Künstler Philipp Ruch hat mit dem Zentrum für politische Schönheit ein Kollektiv auf die Beine gestellt und Aktionen ins Leben gerufen, die ihresgleichen suchen. Seine Sichtweise von Kunst deckt sich weitestgehend mit meiner, darum möchte ich ihm heute das Wort geben. Hier ein Ausschnitt aus dem letzten Kapitel seines Buches Schluss mit der Geduld, zusammengestellt von der Schriftstellerin Mely Kiyak für ihren Blog auf der Seite des Gorki-Theaters Berlin.
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Unser Jubiläumskonzert findet in weniger als drei Wochen statt und wir sind schon alle seeeehhr aufgeregt!! Wir proben, feilen, singen, spielen, schreiben und freuen uns darauf, das Beste aus 20 Jahren Klezmer und Meshugge-Sein, aus traditionellen, modernen und eigenen Liedern und Texten am 5. Oktober im Münchner Gasteig zu präsentieren. Mit dabei sind die Gäste Mouna Sabbagh, Roman Seehon und Lili Sommerfeld, die schon 2003 mit uns das Tanz-Theater SALAM SHALOM gespielt haben; Martin Umbach aus der musikalischen Lesung JIDDISCHE WEIHNACHT; und Linda Benedikt und Miene Costa aus der Polit-Revue REALITY CHECK. Bei MünchenTicket kann man Karten reservieren! Und gerne Freunde zum Konzert einladen….!
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Der Film FRAU STERN, in dem meine Mutter mit 81 Jahren die Titelfigur spielte und gerade noch die Uraufführung erlebte, bevor sie im Februar verstarb, läuft nun bereits in der dritten Woche in vielen deutschen Kinos und hat begeisterte Reaktionen ausgelöst. Ich hoffe, dass sie sich irgendwo auf ihre Weise an diesem sensationellen Erfolg erfreuen kann. Ich freue mich jeden Tag für sie mit.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen – beim weltgrößten Klimastreik (hier alle Orte in Deutschland) am 20. September (zumindest im Geiste) und spätestens am 5. Oktober beim Jubiläumskonzert im Gasteig!

Gelungener Filmstart, gefährdetes Klima, großes Jubiläumskonzert

FILM: Vor etwa 2.000 Zuschauern fand die erste Vorpremiere von FRAU STERN am 22. August im Freiluftkino Friedrichshain in Berlin statt. Viele Freunde und Bekannte unserer Familie saßen im Publikum, auch war fast das ganze Team anwesend und stellte sich nach der Vorstellung unter die riesige Leinwand, direkt unter die lachende und tanzende Ahuva…

In vielen deutschen Städten finden in diesen Tagen öffentliche Vorpremieren in Anwesenheit des Regisseurs Anatol Schuster statt (Termine stehen in meinem letzten Blogeintrag). Wer zu diesen Terminen nicht kann oder keine Karte mehr bekommen hat, empfehle ich unbedingt, ab Donnerstag, den 29. August ins Kino zu gehen — FRAU STERN läuft in ganz vielen Programmkinos in Deutschland — und alle Freund*innen mitzunehmen, am besten das ganze Wochenende lang!! Denn nur, wenn die Zuschauerzahlen stimmen, hat der Film eine Chance, noch länger im Programm zu bleiben.

KLIMA: Dass der Klimawandel die Gesundheit unseres Planeten gefährdet, wissen wir alle. Aber die wenigsten denken darüber nach, dass auch die Gesundheit von uns Menschen extrem durch den Klimawandel belastet ist. Ein guter Freund, Dr. med. Martin Herrmann — Arzt, Coach und nun auch Klimaaktivist — ist Vorsitzender der Deutschen Allianz KLUG (KLimawandel Und Gesundheit), die dazu aufruft, sich an der GLOBALEN STREIK- UND AKTIONSWOCHE VOM 20.-27. SEPTEMBER 2019 zu beteiligen. Den Aufruf kann jede*r unterschreiben, besonders gefordert sind Menschen in medizinischen Berufen. HIER kannst Du Dich informieren, unterzeichnen und dem Beispiel von vielen Mediziner*innen folgen, u.a. Dr. med. Eckart von Hirschhausen.

KONZERT: In knapp sechs Wochen findet unser Jubiläumskonzert 20 Jahre KlezMeshugge im Münchner Gasteig statt. Vor genau 20 Jahren hatten wir in demselben Kleinen Konzertsaal unser erstes richtig großes Konzert, haben davon einen live-Mitschnitt als CD heraus gebracht, haben seither viele musikalische Stunden auf vielen Bühnen (und im Tourbus!) in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Griechenland und sogar einmal in Israel verbracht. Wir haben ganz unterschiedliche Programme entwickelt, mehrere CDs produziert und mit vielen besonderen Gästen zusammen gearbeitet, von denen einige am 5. Oktober mit uns auf der Bühne stehen und unser Jubiläum singend, tanzend und sprechend mit uns feiern werden.
Noch gibt es genügend Karten, die man ausschließlich hier bei MünchenTicket bekommen kann. Die Erfahrung mit der Filmpremiere (mich erreichten zahllose Anrufe und Mails, ob ich nicht doch noch Zugang zu Karten hätte, was ich leider nicht hatte) zeigt: Früh buchen lohnt sich!!
Erstaunlicherweise ist übrigens noch niemand auf die Idee gekommen, gegen das Konzert zu protestieren; in der vergangenen Zeit war es mir ja nicht mehr möglich, in städtischen Räumlichkeiten in München aufzutreten, explizit auch nicht im Gasteig — wegen des vollkommen wahnsinnigen, abstrusen Antisemitismus-Vorwurfs. Umso mehr freue ich mich natürlich jetzt auf dieses musikalische Ereignis und hoffe, viele von Euch am 5. Oktober in München zu sehen!