Endlich ist es so weit: Am 29. August startet FRAU STERN deutschlandweit in allen Programmkinos. Der Film, der letzten Sommer als No-Budget-Produktion in Berlin gedreht wurde und in dem meine Mutter Ahuva mit 81 Jahren als Schauspielerin debütiert, feierte seine Uraufführung im Januar auf dem Max-Ophüls-Filmfest in Saarbrücken. Dies konnte sie zum Glück noch erleben — drei Wochen später starb sie in Berlin.
Auf dem ACHTUNG BERLIN Filmfest im April gewann FRAU STERN gleich drei Preise: Bester Spielfilm, Preis des Verbands der deutschen Filmkritik und – jetzt kommt’s: Beste Schauspielerin! Ein Preis, der beiden Hauptdarstellerinnen – Ahuva und Kara, die ihre Enkelin Elli spielt – gemeinsam verliehen wurde. Die Begründung der Jury Spielfilm kannst Du HIER nachlesen, und HIER eine Kritik im Magazin der deutschen Arthouse- und Programmkinos. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde er mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet.
Die Zuschauerzahlen am ersten Wochenende entscheiden darüber, wie lange der Film in den Kinos zu sehen sein wird. Daher lade ich Euch ganz herzlich ein: Seht Euch den Film bei einer der Premieren an und geht dann mit Freunden, Omas, Verwandten, Nachbarn und all Euren Liebsten am Wochenende 29./30./31. August ins Kino! Und solltest Du Dich zufällig gerade in Mexiko befinden: Auch hier läuft FRAU STERN im Rahmen der Deutschen Filmwoche des Goethe Instituts.
Übrigens haben wir mit dem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH einen Teil der Filmmusik zu FRAU STERN beigesteuert. Live gibt es uns am 5. Oktober beim großen Jubiläumskonzert im Gasteig mit vielen Gästen zu hören. Dazu beim nächsten Brief mehr. Karten kann man natürlich jetzt schon bei MünchenTicket bestellen.
Für Leserinnen und Leser: Mein Vortrag DAHEIM ENTFREMDET am 4. Juli 2019, 19.30 h in der Uni Marburg, Biegenstr. 14, Hörsaalgebäude 01/0120 Alle Infos HIER. Mein Interview mit Prof. Moshe Zuckermann vom 5. Mai 2019, Rosa-Luxemburg-Stiftung Tel Aviv auf YouTube. Und demnächst zum Nachlesen im FREITAG.
Dass der Bundestag am 17. Mai einen Beschluss verabschiedet hat, der angeblich Antisemitismus verhindern soll, habt Ihr Leser*innen meines Blogs natürlich längst mitbekommen. Warum das leider ein Schuss nach hinten war — warum es wegen dieses Beschlusses keinen Deut weniger Antisemitismus und auch keinen einzigen Antisemiten weniger in Deutschland geben wird, warum BDS trotz seiner faktischen Bedeutungslosigkeit in Deutschland immer noch herhalten muss als ‚der Teufel‘, der jeder noch so konstruktiven Kritik an israelischer Politik angeklebt wird, ganz unabhängig vom tatsächlichen BDS-Aktivismus der jeweiligen Kritik-aussprechenden Person, was BDS eigentlich überhaupt ist und warum der Bundestag zu irgend einem Zeitpunkt diesen Beschluss sicherlich zurücknehmen oder abwandeln wird, ebenso wie der Münchner Stadtrat dies mit seinem ähnlichen Beschluss vom Dezember 2017 eines Tages machen wird (denn ich gehe davon aus, dass Deutschland die Demokratie bleibt, die sie Kraft ihres wunderbaren Grundgesetzes ist) — darüber werde ich am
Mittwoch, den 26. Juni 2019 um 19 Uhr in der Freiheizhalle München Rainer-Werner-Fassbinder-Platz 1 80636 München (S-Bahn Donnersberger Brücke) öffentlich diskutieren.
Thema des Abends ist Meinungsfreiheit in Gefahr Der Münchner Stadtratsbeschluss vom 13.12.2017 und seine Folgen
Veranstalter ist u.a. die Humanistische Union Bayern, die von zahlreichen Bündnissen unterstützt wird. Mit mir auf dem Podium sitzen der Journalist und BIB-Beirat Andreas Zumach, der ehemalige Richter Peter Vonnahme und ein Mitglied des Stadtrats, der für den Beschluss gestimmt hat (hoffentlich — bisher hat noch keiner der angefragten Stadträte zugesagt). Die Moderation übernimmt Prof. Lothar Zechlin (Professor für öffentliches Recht) von der Uni Duisburg-Essen. Mehr Infos dazu hier…
Falls Du Dich fragst, was für Folgen besagter Münchner Stadtratsbeschluss hat: Nun, unter anderem die Folge, dass (jüdisch/israelisch/deutsche) Menschen wie ich, die mit der israelischen Besatzungspolitik nicht gut klar kommen und dies auch äußern, nicht in städtischen Räumen auftreten können, weil dann angeblich die Gefahr besteht, dass sich mit BDS befasst werden könnte. Nein, das hast Du jetzt nicht missverstanden. Richtig, es soll sich laut Stadtratsbeschluss nicht mit diesem Thema befasst werden. Also, darüber sollen wir nicht reden wollen… dürfen… müssenkönnen… und die deutschen Damen und Herren Stadt- oder Bundesräte meinen, uns Juden das verbieten zu können.
Über dieses Thema habe ich Anfang Mai in Tel Aviv mit Moshe Zuckermann ausführlich gesprochen. Das 45-minütige Gespräch haben wir auf Video aufgezeichnet. Was er zum missbrauchten Antisemitismus-Vorwurf zu sagen hat, kannst Du Dir schon mal in diesem Trailer anhören.
Prof. Moshe Zuckermann im Mai 2019 in Tel Aviv – Trailer
Worüber es eigentlich zu sprechen gilt, ist der katastrophale Zustand in Palästina und gewissermaßen auch in Israel. Gerade war ich wieder vor Ort und habe Städte, Menschen und Organisationen in Tel Aviv, Ramallah, Jerusalem, Hebron, Bethlehem, Haifa und anderen Orten besucht. Die über 52-jährige Besatzung, die Liebelei, die mit den National-Religiösen durch breite Teile der israelischen Bevölkerung geht, und natürlich die rechts-radikalste Regierung, die Israel je gesehen hat, haben für die palästinensische Bevölkerung harte Fakten geschaffen. Palästinenser*innen mit israelischer Staatsbürgerschaft haben seit dem Nationalitätsgesetz, das letzten Sommer verabschiedet wurde, nicht nur de facto, sondern auch de jure keine gleichen Rechte innerhalb Israels wie ihre jüdischen Mitbürger*innen. Die Situation für die Menschen in Gaza ist sowieso schon untragbar geworden, aber bald wird auch in den Besetzten Palästinensischen Gebieten der Westbank die Grenze des Unerträglichen erreicht sein. Wie es dazu kam und welche Entwicklungen seit 1967 passiert sind, habe ich noch nie so gut dargestellt gesehen wie durch das interaktive Projekt Conquer and Divide („teile und herrsche“), das die israelische Menschenrechtsorganisation B’tselem soeben veröffentlicht hat. Ich lade Dich ein, Dir eine halbe Stunde Zeit zu nehmen und diese hervorragende Animation mit Karten und Texten anzusehen:
Und nun ein Blick in den Spätsommer: Meine Band, das ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH, feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum! Ja, unglaubliche 20 Jahre ist es her, dass unser erstes großes Konzert am 16. Mai 1999 im Kleinen Konzertsaal im Münchner Gasteig stattfand. Damals hieß die Band noch KLEZMORIM, wir spielten vor ausverkauftem Haus und mit so großem Erfolg, dass der live-Mitschnitt unsere erste CD wurde. Es folgten verschiedene Programme, CD-Aufnahmen — unsere erste CD hieß KlezMeshugge, und diesem Motto sind wir bis heute treu geblieben. Wir wurden mit dem „Sonderpreis für Songpoeten“ im Kloster Banz geehrt, gingen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien immer wieder auf Tournee. Viele Freundinnen und Freunde haben künstlerisch zu unseren Programmen beigetragen; einige von ihnen werden das Jubiläum auf der Bühne mit uns zusammen feiern — und hoffentlich auch mit vielen von Euch Zuschauern. Unser Jubiläumskonzert findet genau dort statt, wo alles begann: Im Münchner Gasteig, im Kleinen Konzertsaal. Wer sich jetzt schon Karten sichern möchte, kann dies ab sofort unter diesem Link bei MünchenTicket tun. Dort kannst Du auch noch mehr zum Konzert erfahren.
Hier noch ein Hinweis auf meinen nächsten Präsenz-Workshop: Der findet am Samstag, den 29. Juni von 10 – 17 Uhr im Freien MusikZentrum München statt und lädt Dich dazu ein, einen ganzen Tag mit mir an Wahrnehmung, Ausstrahlung, Präsenz und Performance zu arbeiten und zu spielen. Der Workshop ist für alle geeignet, die mal in die Situation kommen, vor Publikum zu sprechen, zu singen oder zu performen — also auch für Lehrer*innen, Autor*innen, Heiratsantragssteller*innen, Brautväter- und Mütter usw. Alle Infos dazu HIER.
Auf ein Wiedersehen freue ich mich sehr — am liebsten live und in voller Länge! Gerne kannst Du diesen Newsletter verbreiten und Menschen dazu animieren, ihn über meine Website zu abonnieren.
Am 9. März 2019 wurde der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost der Göttinger Friedenspreis verliehen. Was ich dazu als Laudatorin zu sagen hatte, kannst Du im Videomitschnitt hier unten sehen oder hier als Skript nachlesen. Auch die großartige Rede von Iris Hefets, Vorsitzende der Jüdischen Stimme, kannst Du auf dem BIB YouTube-Kanal ansehen, ebenso wie alle anderen Beiträge des Festaktes.
Laudatio auf die ‚Jüdische Stimme‘, 9. März 2019, Göttingen
Nächste Termine
Am 30. März kannst Du in München bei einem Präsenz-Workshop einen ganzen Tag mit mir spielen, sprechen, atmen, fühlen… kurz: Deine Wahrnehmung schärfen. Details HIER.
Eine Mischung aus politischem Vortrag und Musik mit dem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH gibt es am 31. März in Zürich, am 1. April in Bern (jeweils Trio). Unser Konzertprogramm Nicht ganz kosher! spielen wir am 5. April in voller Besetzung in Ravensburg. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Nach ihrem einzigartigen schauspielerischen Debüt und dem grossartigen Erfolg als Hauptdarstellerin in STERN auf dem Max-Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken ist meine Mutter Ahuva Sommerfeld am 8. Februar 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Sie verließ ihren Körper im Kreise ihrer Liebsten in ihrer Wohnung in Berlin.
AHUVA – Bleistiftzeichnung ihres Filmkollegen Holger Blunck
Zur selben Zeit, in der ich um meine Mutter trauere, muss ich mich mit einem gesellschaftspolitischen Skandal beschäftigen: Der Verleumdung von Jüdinnen und Juden des Vereins ‚Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost‘, die sich wie ich für Frieden, Gerechtigkeit und Ausgleich zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen. Da diese menschenrechtsbasierte Arbeit zwangsläufig mit Kritik an der Besatzungspolitik des Staates Israel einhergeht, ist es heute in Deutschland üblich, solche Kritiker als Antisemiten zu bezeichnen.
Was ich darüber denke, habe ich in einem offenen Brief an den Göttinger Oberbürgermeister, die Universitäts-Präsidentin und den Sparkassenvertreter geschrieben. Alle drei haben ihre traditionelle Unterstützung zum Göttinger Friedenspreis, der in diesem Jahr an die ‚Jüdische Stimme‘ verliehen wird, entzogen.
Der Göttinger Friedenspreis wird seit 1998 von der Dr. Roland Röhl Stiftung ausgelobt und an herausragende Institutionen wie PRO ASYL und Reporter ohne Grenzen sowie an Persönlichkeiten wie Egon Bahr und Konstantin Wecker verliehen. Die diesjährige Preisträgerin ‚Jüdische Stimme‚ (JS) versteht sich als deutscher Ableger der „European Jews for a Just Peace“ (EJJP) und setzt sich aus säkularen und praktizierenden Jüdinnen und Juden aus Deutschland zusammen, aus Menschen, die entweder deutsch-jüdische Wurzeln und Holocaust-Überlebende als Vorfahren haben oder in den letzten Jahren aus Israel nach Deutschland, vorwiegend nach Berlin, ausgewandert sind — meist weil sie die politischen Verhältnisse in ihrer Heimat nicht ertragen konnten.
Die Ankündigung der Preisverleihung rief den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster auf den Plan, der die Schamlosigkeit besaß, die JS wegen ihrer punktuellen Unterstützung der BDS-Bewegung öffentlich als antisemitisch zu diffamieren. Die Göttinger FDP-Abgeordnete Oldenburg schloss sich dieser Diffamierung an, weitere Proteste gegen die Preisverleihung folgten. Das Ergebnis: Der Göttinger Oberbürgermeister, der seit Anbeginn der Preisverleihung zum Empfang der Stadt einlädt, sagt für dieses Jahr den Empfang ab; die Uni-Präsidentin entzieht der Veranstaltung, die seit 1998 jährlich in der Universitätsaula ausgerichtet wird, die Räumlichkeit; und die Sparkasse, die traditionell 2.000 € für die Nebenkosten der Preisverleihung zur Verfügung stellt, zieht ihr Sponsoring zurück. Alle drei begründen ihre Schritte damit, sie wollten „neutral“ bleiben.
Unter Jüdinnen und Juden, die sich für eine friedliche Lösung, für Ausgleich und Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen, erzeugen diese Verleumdungen und der Druck, der damit ausgeübt wird, Entsetzen und Wut. Die Mit-Gründerin der Jüdischen Stimme, emeritierte Professorin und ehemalige Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte Prof. Dr. Fanny-Michaela Reisin schrieb daher einen persönlichen Brief an ihre Kollegin Frau Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen. Darin kritisiert sie die Entscheidung des Präsidiums der Göttinger Universität, dem Festakt der Verleihung in diesem 21. Jahr wegen der Auszeichnung der JS für ihre menschenrechts- und friedenspolitische Arbeit ohne Angabe von triftigen Gründen eine Absage zu erteilen. Zu erwarten sei von der Universität nicht zuletzt aufgrund ihres weltweit anerkannten Rufs zumindest der Mut, eine Mittlerrolle zwischen den Konfliktparteien um die Auszeichnung wahrzunehmen und ein Rundtischgespräch zu ermöglichen, wie vom Jury-Vorsitzenden Andreas Zumach gefordert.
Fanny-Michaela Reisin hat sich entschieden, diesen sehr persönlichen Brief der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Selten habe ich zu diesem Thema so einen differenzierten, intelligenten, messerscharfen und doch warmherzigen Text gelesen, der zwingend aufzeigt, dass eines unserer wertvollsten Güter dringend geschützt werden muss: die Meinungsfreiheit. Und dafür braucht es offene Gespräche, nicht Diffamierungen und Maulkörbe.
Das Neue Jahr 2019 beginnt für mich und meine Familie mit einem ganz besonderen Highlight: Meine Mutter, die im zarten Alter von 81 Jahren als Schauspielerin entdeckt wurde, debütiert im Spielfilm STERN mit der Rolle der gleichnamigen Hauptfigur. Nicht nur hat sie mit dem kleinen, aber sehr feinen Produktionsteam um Anatol Schuster (Regie) und Adrian Campean (Kamera) ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert — der Film ist auch noch auf dem Max-Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken in den Wettbewerb aufgenommen worden! Mit einer Nebenrolle und vor allem jeder Menge Filmmusik durfte auch ich einen Beitrag dazu leisten.
Am 16. Januar um 20 Uhr ist in Saarbrücken Premiere; alle Details und weitere Termine zu STERN findest Du hier. Als Appetitanreger hier schon mal der Trailer:
Bevor es nach Saarbrücken geht, gibt es am Samstag, den 12. Januar wieder einen Präsenz-Workshop im Freien MusikZentrum München. Wenn Du Lust hast, einen ganzen Tag spielerisch mit mir zu verbringen, etwas über Selbst- und Fremdwahrnehmung zu lernen, Deine Rede, Deinen Auftritt, einen Song oder ein Gedicht vorzubereiten, bist Du hier richtig. Vorkenntnisse sind keine erforderlich; Anmeldung nur übers FMZ. Alle Infos dazu HIER.
Und wenn Du zwischendurch was lesen möchtest: hier ist eine Publikation der Evangelischen Akademie Bad Boll, bei der ich diesen Herbst zu Gast sein durfte bei einer Tagung, die um ein Haar abgesagt worden wäre. Warum? Das Thema der Tagung war „Shrinking Spaces“; der Name bezog sich auf die mittlerweile in Deutschland zur Norm erhobene Bekämpfung von Raumvergaben an kritische Veranstaltungen über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Es gab die üblichen Verleumdungen, es wurde enormer Druck aufgebaut. Aber anders als bei vielen anderen Veranstaltungen, die ersatzlos gestrichen oder gar nicht erst zu Ende geplant wurden, ließen sich sich die Verantwortlichen in Bad Boll nicht einschüchtern und zogen die Tagung durch. Von daher lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die Zeitschrift SYM (auf S. 30 ein besonders empfehlenswerter Kommentar von Prof. Moshe Zuckermann; auf S. 8 ein Interview mir).
Ende Januar freue ich mich auf verschiedene Auftritte in der Schweiz — dazu mehr beim nächsten Mal.
Jetzt wünsche ich Dir und uns allen, dass das kommende Jahr uns neue Räume eröffnet, in denen wir persönlich und die Menschen um uns herum wieder neue Perspektiven erkennen und wir uns auf das Wesentliche des menschlichen Zusammenseins besinnen: Liebe, Anerkennung, Solidarität und Respekt voreinander und vor der Natur — und dass wir uns nicht von Angstmachern und Bedenkenträgern vereinnahmen und spalten lassen.
In diesem Sinne: Auf ein Neues! Happy 2019!!
Auf viele Begegnungen (am liebsten im analogen Leben) und regen Austausch (gerne auch in der digitalen Welt) freue ich mich und grüße herzlichst ins Neue Jahr hinein,
unsere erste JIDDISCHE WEIHNACHT in diesem Jahr haben wir vergangenen Sonntag in einem wunderschönen Klenze-Bau gespielt, im ausverkauften großen Saal des Kurhauses in Bad Steben. Wer sich das Programm in diesem Jahr noch anschauen möchte, kann entweder am morgigen Donnerstag nach Ulm oder am Sonntag nach Konstanz kommen (Infos ganz unten).
Die JIDDISCHE WEIHNACHT ist eine Lesung mit viel Musik zu Channuka und zum Weihnachtsfest; den roten Faden bildet die Geschichte meines Großvaters Julius aus Chemnitz. Vor einigen Jahren haben wir das Programm in Chemnitz gespielt, wo ein Stolperstein zu Ehren und zum Andenken an meinen Großvater verlegt wurde.
Meiner Großmutter, die durch ihren frühen Tod dem Naziterror entkommen ist, setze ich alljährlich ein Andenken, indem ich ihren Stollen nachbacke; das Rezept hat meine Mutter in vielen Versuchen komponiert – ausschließlich nach den olfaktorischen Erinnerungen meines Vaters. Hier kannst Du Dir ansehen, wie das so vor sich geht…
Wie Du siehst, liebe ich bewegte Bilder – bis hierher war’s Spaß, jetzt wird’s ernst: Ich habe für BIB mein erstes Video-Interview gedreht. Mit professioneller Hilfe konnte mein gut einstündiges Gespräch mit Andreas Zumach aufgezeichnet und bearbeitet werden, so dass es jetzt hier auf dem BIB-YouTube-Kanal zu sehen ist:
Dass Andreas Zumach, langjähriger taz-Korrespondent, Träger des Göttinger Friedenspreises, Nahost-Kenner, Referent und und und… dass ausgerechnet er letzte Woche (nach einer verleumderischen und dann wieder zurückgezogenen Aussage einer einzelnen Dame!!) von dem Karlsruher Dekan ausgeladen wurde, einen Vortrag über „Israels wahre und falsche Freunde“ zu halten, ist ein Trauerspiel, ja ein Skandal. Was ich dem Dekan zu sagen hatte, kannst Du hier nachlesen; den gesamten Vorgang samt Schriftverkehr kannst Du HIER im BIB-Blog finden.
Aber wir sollten uns die Stimmung nicht verderben lassen: Zum Glück gibt es heute diese Technik, das Internet und auch noch andere Medien, und wer sich ein eigenes Bild machen möchte zu den Ansichten und Gedanken des Herrn Zumach, der kann hier einfach hören und sehen.
Ich wünsche Dir eine friedliche, eine ruhige und gemütliche Zeit und schicke fürs kommende Jahr viele gute Gedanken in die Welt…
Für alle Online-Lese-FreundInnendes fortgesetzten Groschenromans: Mein neuester Artikel im Rubikon heißt Nachrichten aus Absurdistan.
Für alle Video-FreundInnen: Letzte Woche durfte ich im Züricher KOSMOS — by the way ein wirklich großartiges Kulturzentrum! — an einer Diskussionsrunde zum Thema „Israelkritik = Antisemitismus?“ teilnehmen. Das Gespräch wurde live gestreamt und steht nun hier auf YouTube zur Verfügung.
Für alle TV-Talkshow-FreundInnen: Infolge meines letzten Zürich-Besuchs bin ich kurzfristig für MORGEN ABEND, 22.20 Uhr zur live-Sendung CLUB im Schweizer Fernsehen SRF1 eingeladen. Diesmal geht es natürlich auch wieder ums Jüdischsein, um Identität, um Frauenbilder und Parallelgesellschaften — und um Humor. Alles dreht sich um den sehr erfolgreichen Film «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse». Wir freuen uns, wenn Du Zeit und Lust zum Zuschauen hast!