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Teile und… liebe!

Dass der Bundestag am 17. Mai einen Beschluss verabschiedet hat, der angeblich Antisemitismus verhindern soll, habt Ihr Leser*innen meines Blogs natürlich längst mitbekommen. Warum das leider ein Schuss nach hinten war — warum es wegen dieses Beschlusses keinen Deut weniger Antisemitismus und auch keinen einzigen Antisemiten weniger in Deutschland geben wird, warum BDS trotz seiner faktischen Bedeutungslosigkeit in Deutschland immer noch herhalten muss als ‚der Teufel‘, der jeder noch so konstruktiven Kritik an israelischer Politik angeklebt wird, ganz unabhängig vom tatsächlichen BDS-Aktivismus der jeweiligen Kritik-aussprechenden Person, was BDS eigentlich überhaupt ist und warum der Bundestag zu irgend einem Zeitpunkt diesen Beschluss sicherlich zurücknehmen oder abwandeln wird, ebenso wie der Münchner Stadtrat dies mit seinem ähnlichen Beschluss vom Dezember 2017 eines Tages machen wird (denn ich gehe davon aus, dass Deutschland die Demokratie bleibt, die sie Kraft ihres wunderbaren Grundgesetzes ist) — darüber werde ich am

Mittwoch, den 26. Juni 2019 um 19 Uhr in der Freiheizhalle München
Rainer-Werner-Fassbinder-Platz 1
80636 München 
(S-Bahn Donnersberger Brücke)
öffentlich diskutieren.

Thema des Abends ist
Meinungsfreiheit in Gefahr
Der Münchner Stadtratsbeschluss vom 13.12.2017 und seine Folgen

Veranstalter ist u.a. die Humanistische Union Bayern, die von zahlreichen Bündnissen unterstützt wird. Mit mir auf dem Podium sitzen der Journalist und BIB-Beirat Andreas Zumach, der ehemalige Richter Peter Vonnahme und ein Mitglied des Stadtrats, der für den Beschluss gestimmt hat (hoffentlich — bisher hat noch keiner der angefragten Stadträte zugesagt). Die Moderation übernimmt Prof. Lothar Zechlin (Professor für öffentliches Recht) von der Uni Duisburg-Essen. Mehr Infos dazu hier…

Falls Du Dich fragst, was für Folgen besagter Münchner Stadtratsbeschluss hat: Nun, unter anderem die Folge, dass (jüdisch/israelisch/deutsche) Menschen wie ich, die mit der israelischen Besatzungspolitik nicht gut klar kommen und dies auch äußern, nicht in städtischen Räumen auftreten können, weil dann angeblich die Gefahr besteht, dass sich mit BDS befasst werden könnte. Nein, das hast Du jetzt nicht missverstanden. Richtig, es soll sich laut Stadtratsbeschluss nicht mit diesem Thema befasst werden. Also, darüber sollen wir nicht reden wollen… dürfen… müssenkönnen… und die deutschen Damen und Herren Stadt- oder Bundesräte meinen, uns Juden das verbieten zu können.

Über dieses Thema habe ich Anfang Mai in Tel Aviv mit Moshe Zuckermann ausführlich gesprochen. Das 45-minütige Gespräch haben wir auf Video aufgezeichnet. Was er zum missbrauchten Antisemitismus-Vorwurf zu sagen hat, kannst Du Dir schon mal in diesem Trailer anhören.

Prof. Moshe Zuckermann im Mai 2019 in Tel Aviv – Trailer

Worüber es eigentlich zu sprechen gilt, ist der katastrophale Zustand in Palästina und gewissermaßen auch in Israel. Gerade war ich wieder vor Ort und habe Städte, Menschen und Organisationen in Tel Aviv, Ramallah, Jerusalem, Hebron, Bethlehem, Haifa und anderen Orten besucht. Die über 52-jährige Besatzung, die Liebelei, die mit den National-Religiösen durch breite Teile der israelischen Bevölkerung geht, und natürlich die rechts-radikalste Regierung, die Israel je gesehen hat, haben für die palästinensische Bevölkerung harte Fakten geschaffen. Palästinenser*innen mit israelischer Staatsbürgerschaft haben seit dem Nationalitätsgesetz, das letzten Sommer verabschiedet wurde, nicht nur de facto, sondern auch de jure keine gleichen Rechte innerhalb Israels wie ihre jüdischen Mitbürger*innen. Die Situation für die Menschen in Gaza ist sowieso schon untragbar geworden, aber bald wird auch in den Besetzten Palästinensischen Gebieten der Westbank die Grenze des Unerträglichen erreicht sein.
Wie es dazu kam und welche Entwicklungen seit 1967 passiert sind, habe ich noch nie so gut dargestellt gesehen wie durch das interaktive Projekt Conquer and Divide („teile und herrsche“), das die israelische Menschenrechtsorganisation B’tselem soeben veröffentlicht hat. Ich lade Dich ein, Dir eine halbe Stunde Zeit zu nehmen und diese hervorragende Animation mit Karten und Texten anzusehen:

Und nun ein Blick in den Spätsommer:
Meine Band, das ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH, feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum! Ja, unglaubliche 20 Jahre ist es her, dass unser erstes großes Konzert am 16. Mai 1999 im Kleinen Konzertsaal im Münchner Gasteig stattfand. Damals hieß die Band noch KLEZMORIM, wir spielten vor ausverkauftem Haus und mit so großem Erfolg, dass der live-Mitschnitt unsere erste CD wurde. Es folgten verschiedene Programme, CD-Aufnahmen — unsere erste CD hieß KlezMeshugge, und diesem Motto sind wir bis heute treu geblieben. Wir wurden mit dem „Sonderpreis für Songpoeten“ im Kloster Banz geehrt, gingen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien immer wieder auf Tournee. Viele Freundinnen und Freunde haben künstlerisch zu unseren Programmen beigetragen; einige von ihnen werden das Jubiläum auf der Bühne mit uns zusammen feiern — und hoffentlich auch mit vielen von Euch Zuschauern.
Unser Jubiläumskonzert findet genau dort statt, wo alles begann: Im Münchner Gasteig, im Kleinen Konzertsaal. Wer sich jetzt schon Karten sichern möchte, kann dies ab sofort unter diesem Link bei MünchenTicket tun. Dort kannst Du auch noch mehr zum Konzert erfahren.

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Hier noch ein Hinweis auf meinen nächsten Präsenz-Workshop:
Der findet am Samstag, den 29. Juni von 10 – 17 Uhr im Freien MusikZentrum München statt und lädt Dich dazu ein, einen ganzen Tag mit mir an Wahrnehmung, Ausstrahlung, Präsenz und Performance zu arbeiten und zu spielen. Der Workshop ist für alle geeignet, die mal in die Situation kommen, vor Publikum zu sprechen, zu singen oder zu performen — also auch für Lehrer*innen, Autor*innen, Heiratsantragssteller*innen, Brautväter- und Mütter usw.
Alle Infos dazu HIER.

Auf ein Wiedersehen freue ich mich sehr — am liebsten live und in voller Länge! Gerne kannst Du diesen Newsletter verbreiten und Menschen dazu animieren, ihn über meine Website zu abonnieren.

Herzlichst,