Der Schmerz der Anderen

Heute möchte ich Dir ein Buch empfehlen, das mich seit ein paar Wochen begleitet und mich nachhaltig beschäftigt: Charlotte Wiedemanns DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN.

Dass unsere eigene Familiengeschichte darin auch eine kleine Rolle spielt, trug anfangs natürlich zu meinem persönlichen Interesse bei. Aber was in diesem Buch verhandelt wird, ist von sehr viel größerer Bedeutung. Es geht um unseren Umgang mit Erinnerungskultur, um globale Gerechtigkeit, um die nie zu vergessende Erinnerung an die Shoa und den Umgang mit anderen Menschheitsverbrechen und wie sie aus nicht-europäischer Sicht betrachtet werden dürfen und können.

Morgen Abend, Freitag, den 30. Juni um 19 Uhr, findet in Berlin eine Veranstaltung der Heinrich Böll Stiftung mit Charlotte Wiedemann zu ihrem Buch statt, die live gestreamt wird.
Hier findest Du alle Infos dazu: Buchvorstellung und Diskussion.
Und hier geht’s direkt zum kostenfreien Livestream.

Apropos kostenfrei: Hast Du bemerkt, dass es jetzt einen neuen roten Button mit der Aufschrift „Ja, ich will!“ auf meiner Website gibt? Ich bin dem Beispiel vieler Kolleginnen und Kollegen gefolgt und habe mir eine Steady-Seite eingerichtet. Warum und wozu — das erfährst Du, wenn Du auf den roten Button oder HIER klickst 😉

Vielleicht hast Du auch bemerkt (oder auch nicht), dass meine Briefe von Nirit, also mein Blog, den Du als Newsletter erhältst, sich verändert hat. Ich habe weniger, seltener und unregelmäßiger geschrieben in letzter Zeit. Das hat damit zu tun, dass ich an anderer Stelle sehr viel mehr geschrieben habe. Ich arbeite nämlich derzeit an einem Roman — ein sehr aufregender Prozess, der ungeahnte Folgen mit sich bringt! Nicht nur, dass ich mich wochenlang zurückziehen musste (und konnte, Dank einiger Engel in meinem Universum). Auch meine Romanfiguren begannen ein Eigenleben zu entwickeln, das mich immer wieder überraschte und mich zeitweise vor enorme Herausforderungen stellte, weil ich ihnen in unbekannte Welten folgen musste, von denen ich zuvor keine Ahnung hatte. Nun habe ich meine erste Fassung so weit fertig, dass ich mich wieder anderen Dingen zuwenden kann. Der Text darf eine Weile ruhen. Ich denke, es ist wie ein gutes Schmorgericht oder Hefeteig: Zeit und Ruhe, die Du Deiner Kreation gönnst, lassen sie reifen und eine Tiefe entwickeln, die ihrer Qualität guttut.

Und so hängt wieder einmal alles mit allem zusammen: Mein Blog, mein Roman, meine Steady-Seite… ich freue mich, wenn Du einen Blick darauf wirfst. Und auf jeden Fall weiterhin meine Briefe liest! Was ‚meine‘ Themen angeht, habe ich beschlossen, vorerst pro Brief nur ein paar Links zusammenzustellen; die findest Du ganz unten. So bekommst Du eine kuratierte Zusammenfassung und kannst Dich bei Interesse weiter durchs Thema klicken.

Trotz aller unguten globalen Nachrichten: Lass uns nicht vergessen, dass Frieden bei uns allein beginnt. Mit und in uns selbst, mit unseren Nächsten und Liebsten. Hier zumindest können wir einen echten Beitrag leisten und etwas bewirken. Auch und gerade, wenn wir den Schmerz der anderen begreifen.

Herzlichst,

‚Meine Themen‘ rund um Israel und Palästina:

Zur unseligen Documenta-Diskussion hier die beiden besten Texte, die ich in dem Kontext finden konnte:
Susan Neiman (SZ): Der Mangel an Mut überrascht mich jedes Mal aufs Neue
Katja Maurer (medico): Skandal oder Spektakel? Zum Antisemitismus-Streit auf der documenta.


Um nicht zu vergessen, worum es mir und vielen anderen mit unserer Kritik an israelischer Besatzungspolitik geht (was regelmäßig als „israelbezogener Antisemitismus diffamiert wird, wie absurd!), hier nur mal ein Thema herausgepickt, über das OCHA (UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten) aktuell in einem Newsletter schreibt:

Der Druck auf die Gemeinden von Masafer Yatta im Westjordanland, ihre Häuser zu verlassen, wächst seit dem 4. Mai 2022, als der israelische Oberste Gerichtshof ihre geplante Vertreibung genehmigte, um Platz für militärische Übungen zu schaffen.
„In den letzten Wochen wurden die Häuser von Dutzenden von Menschen in Khirbet Al Fakhiet und Mirkez abgerissen, in einigen Fällen bereits zum dritten Mal in weniger als einem Jahr“, sagte Yvonne Helle, die Koordinatorin für humanitäre Hilfe, a.i. „In Khirbet at Tabban und Khallet Athaba‘ wurden in den letzten zwei Wochen neue Abrissbefehle erteilt. Vor kurzem wurde eine Militärübung in der Nähe von Wohngebieten durchgeführt. Die Menschen sind verängstigt.“
In Masafer Yatta leben 1.144 Menschen, darunter 569 Kinder. Abgesehen von den unmittelbaren Auswirkungen der Abrisse auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Menschen könnten diese Maßnahmen zu Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsräumungen führen und die Menschen der Gefahr einer Zwangsumsiedlung aussetzen, was eine schwere Verletzung der Vierten Genfer Konvention darstellt.
„Die Abrisse, die militärischen Aktivitäten und andere zunehmende Zwangsmaßnahmen in Masafer Yatta sollten gestoppt werden, und die Bewohner sollten in Sicherheit und Würde in ihren Häusern bleiben können“, sagte Helle. „Die humanitäre Gemeinschaft ist bereit, den Menschen in Masafer Yatta Hilfe zu leisten. Letztendlich müssen die Behörden jedoch ihren Verpflichtungen nachkommen, sie im Einklang mit dem Völkerrecht zu schützen.“
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