Alle Jahre wieder…

… kommt der Dezember mit seinem Advent, der Vorweihnachtszeit der Christen, und Chanukka, dem jüdischen Winter- und Lichterfest. Assimilierte Juden haben in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts „Weihnukka“ gefeiert; mit Zehntausenden jüdischen Einwanderern ist die Tradition  nach Amerika hinüber geschwappt und dort zu „Christmukka“ mutiert.

Das Jüdische Museum Berlin hatte 2005 die wunderbare Ausstellung WEIHNUKKA gezeigt — hier das Buch zur Ausstellung — , die mich damals inspirierte, unser Programm JIDDISCHE WEIHNACHT zu kreieren. Darin zieht sich die Geschichte meines Großvaters Julius Sommerfeld wie ein roter Faden durch den Abend.

Julius war ein assimilierter Jude, der als Offizier des Kaisers im Ersten Weltkrieg gedient hatte und Jahre später, nachdem er seinen Sohn, meinen Vater Rolf, nach Palästina und andere Verwandte in die Vereinigten Staaten retten konnte, nochmals 1939 in seine Heimatstadt Chemnitz zurück kehrte. Dort wurde er verhaftet, ins KZ Sachsenhausen deportiert und im März 1940 ermordet.
Wie in den vergangenen zehn Jahren spielen wir auch dieses Jahr wieder unsere JIDDISCHE WEIHNACHT, zu der ich Dich herzlich einladen möchte. Solltest Du in der Nähe von Trostberg unweit von Salzburg, im österreichischen Hohenems nahe Bregenz oder in Wasserburg östlich von München sein, freuen wir uns sehr über Deinen Besuch.

JIDDISCHE WEIHNACHT 2019
Freitag, 6. Dezember, 20 Uhr: Postsaal Trostberg
Donnerstag, 12. Dezember, 20 Uhr: Jüdisches Museum Hohenems
Samstag, 21. Dezember, 20 Uhr: Theater Wasserburg

In der JIDDISCHEN WEIHNACHT ist einmal die Rede von ‚Margaretes unnachahmlichem Stollen‘. Meine Großmutter Margarete pflegte alljährlich einen einzigartigen Chemnitzer Stollen zu zaubern. Mein Vater erzählte, sie habe ihn Anfang November schon gebacken, sein Duft habe das ganze Haus erfüllt. Dann legte sie ihn zwischen die Scheiben der Doppelglasfenster, um ihn dort in der Kühle reifen zu lassen, bis im Dezember Eisblumen an den Fensterscheiben wuchsen. Dann erst durfte man ihn anschneiden.
Meine Mutter, die aus Jerusalem stammte und keine Ahnung von Eisblumen, Doppelfenstern oder gar von Weihnachten hatte, sich aber geschworen hatte, meinen Vater sein Leben lang kulinarisch zu verwöhnen, wollte ihm unbedingt die Freude machen und den Stollen seiner Mutter nachbacken. Nach vielen gescheiterten Versuchen — erst war er zu trocken, dann war er „nur ein Rosinenkuchen“, das nächste Mal war er „nicht schwer genug“ — kam mein Vater nach Hause und sagte schon in der Tür: „Heute duftet es wie bei meiner Mutter vor Weihnachten!“. Dieses Rezept hat meine Mutter dann aufgeschrieben, nach diesem Rezept backe auch ich schon seit Jahrzehnten ‚Margaretes unnachahmlichen Stollen‘. Wie ein solcher Stollenbacktag aussieht, habe ich vor ein paar Jahren in diesem Video festgehalten:

Wer’s uns nachmachen möchte: Hier findest Du das Rezept.

Am kommenden Wochenende bin ich zu einer sehr interessanten Zusammenkunft, dem internationalen Friedensratschlag in Kassel eingeladen. Das Leitmotiv heißt ‚Abrüsten statt Aufrüsten‘. Am 7. und 8. Dezember werden viele kluge Leute wie Prof. Werner Ruf, Dr. Margot Käßmann, Prof. Norman Paech und viele andere im Plenum und in Arbeitsgruppen referieren und diskutieren. Was meinen Beitrag betrifft, so freue ich mich sehr, dass zwei junge Menschen von der Deutsch-israelischen Gesellschaft mit mir über ‚Kritik an der israelischen Regierungspolitik und die Antisemitismusdebatte in Deutschland‘ debattieren werden.
Hier findest Du den Flyer mit dem gesamten Programm.

Passend zum Thema sind meine heutigen Buchempfehlungen: In RUSSISCHES ROULETTE (2019) beschreibt Horst Teltschik, welche Chancen nach der ‚Wende‘ nicht zuletzt durch die NATO vertan wurden; er erinnert an die Lehren des Kalten Krieges und fordert eindringlich zu einer neuen Entspannungspolitik auf.
In ARMAGEDDON IM ORIENT (2018) macht Michael Lüders deutlich, welchem Irrsinn wir entgegensteuern, wenn wir der Politik der USA gegenüber dem Iran folgen — und welche katastrophalen Folgen dies nicht nur im Orient, sondern auch bei uns in Europa hätte.
Beide Bücher habe ich mit einer Mischung aus Ungläubigkeit, Entsetzen, teilweise fassungslos gelesen und kann sie allen empfehlen, die gerne hinter die Kulissen der Politik blicken und fundiert begreifen wollen, wie Macht und Interessen zusammen spielen — und welche Konsequenzen das für uns alle hat.

Einen schönen Jahresausklang wünsche ich!
Herzlichst,

OSG on tour

Hier im Rathaus der Stadt Graz wurde letzte Woche nach dem Vorbild des Deutschen Bundestages ein „Beschluss gegen Antisemitismus“ gefasst. Ob sie die wahren Antisemiten damit meinen?

Herzliche Grüße aus Graz! Seit Freitag bin ich mit meinem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH auf Tour durch Österreich; erst Linz, gestern Graz, heute Wien. Wir haben große Freude an unseren Auftritten und unser Publikum offensichtlich ebenso, auch wenn uns die Situation in Gaza und das Töten ganzer Familien dort mit großer Trauer erfüllt. Wer uns heute, Sonntag Abend in Wien besuchen will, kommt um 19 Uhr ins Theater am Spittelberg — alle weiteren Infos HIER.

Für nächste Woche habe ich eine Programmänderung anzukündigen: Leider, leider hat der Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Herr Dr. Spaenle das seit langem geplante Podiumsgespräch mit mir abgesagt. Er ist verreist, in Israel, und sein ganzes Büro offensichtlich mit ihm, denn er konnte keinen Vertreter schicken. Andere potentielle Gesprächspartner ließen sich trotz intensiver Bemühungen seitens des Veranstalters – das ist der ‚Verein KKV Hansa, Münchens Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung‘ – nicht finden.
Um die Veranstaltung nicht ersatzlos zu streichen, hat der Verein mich zu einem Gespräch mit der ursprünglich als Moderatorin angefragten Wirtschaftsjournalistin Frau Dr. Petra Thorbrietz eingeladen. Vielleicht können wir zwei Frauen ja im Gespräch zu zweit etwas Licht bringen in die vielen undurchsichtigen Unterscheidungen der so viel diskutierten Begriffe wie Antisemitismus, Israelkritik, israelisch, jüdisch, deutsche Verantwortung, ‚Staatsräson‘ und vieles mehr. Weitere Infos und Anmeldungen zur Veranstaltung auf der Seite von KKV Hansa e.V..

Und hier noch zwei Buchempfehlungen mit zwei Themen, die miteinander zusammen hängen und die mich sehr beschäftigen: Klimawandel und Fake News. Konkret: Wie gehen wir mit unserem Planeten um, und was können wir wem glauben? Woher kommen unsere Informationen, wie können wir prüfen, was wahr ist und was nicht? Zu diesem Thema gefällt mir schon der Buchtitel von Albrecht Müller Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst, erschienen im Westend-Verlag.
Das Buch mit dem Titel Die Öko-Katastrophe erscheint Ende November im Rubikon-Verlag, herausgegeben von Jens Wernicke und mit Beiträgen u.a. von Rainer Mausfeld, Noam Chomsky, Karin Leukefeld (die erwähne ich, weil ich glaube, dass man ihre Namen kennt und ich erreichen will, dass Du denkst: „Oh, interessantes Buch, sollte ich lesen…“ also Manipulation ganz im Sinne des ersten empfohlenen Buches!); weitere Autoren sind Florian Kirner, Dirk Pohlmann, Stephan Bartunek, Felix Feistel, Roland Rottenfußer, Ullrich Mies (diese Autoren kenne ich alle persönlich, also erwähne ich das, damit Du denkst: „Hmm, wenn Nirit die kennt und empfiehlt, könnte was Interessantes dabei sein…“ — siehe erste Buchempfehlung. Hinterfragen, denken und dann entscheiden, was Du glaubst, musst Du am Ende selbst!).
Auf dem Umschlag von „Die Öko-Katastrophe“ ist zu lesen:
„Ohne Systemwandel wird der Klimawandel nicht aufzuhalten sein“. Ich teile die Überzeugung, dass unsere Welt sich stark verändern wird, dass sich Systeme ändern, und Systeme sind Menschen-gemacht, also werden auch wir uns verändern. Was uns heute selbstverständlich erscheint, wird nicht immer so bleiben. Natürlich werden wir Dinge weglassen, uns anders fortbewegen, uns anders ernähren. Aber das muss nicht zwangsläufig als Verzicht empfunden werden. Verändern wird sich definitiv Einiges, und Veränderungen macht uns Menschen meist Angst; das wiederum mögen wir gar nicht und darum wollen wir das nicht. Vielleicht gelingt es uns, anstelle von lähmender Angst Neugierde zu setzen — das ist motivierend, gibt Energie und macht kreativ. Mit diesen Kräften, einer Prise Menschenverstand und einem ordentlichen Schuss Solidarität können wir den bevorstehenden Veränderungsprozess sinnvoll mitgestalten.

Nachtrag zu „Was tun?!“

Bei meinem letzten Brief hat sich ein falscher Link zur Veranstaltung am 21. November
Podiumsgespräch mit Ludwig Spänle, Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung
eingeschlichen (vielen Dank für die vielen Hinweise!).
Hier also der richtige Link:
http://www.kkv-hansa-muenchen.de/veranstaltungen/terminkalender/veranstaltung/article/diskussion.html
Diese Diskussion wird veranstaltet vom KKV Hansa-Haus e.V. München; alle Anfragen und Reservierungen bitte an [email protected] oder Telefon: 089/55 77 04.

Bei der Gelegenheit möchte ich Dir – passend zum Thema der o.g. Diskussion ‚Antisemitismus vs. Kritik an israelischer Politik – einen Beitrag von Richard Falk und Hans von Sponeck ans Herz legen, der heute erschienen ist. Sie sprechen mir aus der Seele.

Herzlichen Gruß vom Zug auf dem Weg nach Göttingen zum Konzert um 19 Uhr in der Galerie Alte Feuerwache!
Mit Vorfreude auf kreative Begegnungen,

Nirit

Was tun bis Jahresende? Was Tun!

Bilder vom Jubiläumskonzert am 5. Oktober 2019 im Münchner Gasteig (Fotos: privat)

Unser Jubiläumskonzert schwingt noch nach – es war für uns alle ein herausragendes Ereignis und wir danken allen, die dabei waren! Ganz unten sind weitere Eindrücke in Bildern festgehalten; großen Dank dafür an Jens Heilmann.

Zu den Störfeuern im Vorfeld ist ein Interview mit mir in der Tageszeitung junge welt erschienen. Zu dem Thema, also Kritik an israelischer Politik vs. Antisemitismus, führe ich am 21. November um 19 Uhr ein Podiumsgespräch mit Ludwig Spaenle, dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung, im Münchner Hansa-Haus. Moderation: Dr. Petra Thorbrietz.
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In der Zwischenzeit war ich wieder in Israel und Palästina, bin mit einigen Leuten durchs Land gelaufen, habe die Schönheiten des Landes und die Schrecklichkeiten der Besatzungsrealität erlebt, habe mich durch Jerusalem treiben lassen und die Häuser der aus der Hebroner Innenstadt Vertriebenen betrachtet. Meine Begleiterinnen waren schockiert: Weiß man das in Deutschland nicht? Oh doch, man weiß. Und warum geschieht nichts? Tja, da fragt mal lieber die Damen und Herren in den Stadträten, den Bezirken und dem Bundestag. Da wird nämlich allzu oft Kritik an israelischer Besatzungspolitik reflexartig mit Antisemitismus verwechselt. Zu diesem Thema ist soeben eine Studie von Dr. Dr. Peter Ullrich von der TU Berlin im Auftrag von medico international und der Rosa-Luxemburg-Stiftung (hier ein Einführungstext) erstellt worden. Es ist eine Analyse über die Untauglichkeit der Definition der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) und darüber, wie gefährlich es sein kann, wenn diese ‚Definition‘ unkritisch übernommen wird. 

Ich frage mich immer wieder, was es noch braucht, damit die Welt – auch wir hier in Deutschland – erkennt, dass es an der Zeit ist zu handeln, und zwar ausnahmsweise mal nicht aus Macht- und Profitinteressen heraus, sondern aus der Verpflichtung für Menschenrechte, die die „westliche Wertegemeinschaft“ mit Verträgen unterschrieben hat. Und zwar nicht nur in Israel und Palästina, auch in China, auch in der Türkei, in Syrien und in all den Ländern, in denen Menschen unterdrückt, gefoltert, gequält, ausgegrenzt, vertrieben und ermordet werden. Wann werden Entscheidungsträger begreifen, dass wir früher oder später nicht umhin kommen, es uns hier auf diesem Planeten tunlichst gemeinsam gemütlich zu machen anstatt gegeneinander, bevor es eh zu spät ist.
Utopie? Nein, Notwendigkeit.

Was tun? Hmm… singen vielleicht. Einander zuhören. Freundlich sein. Sich umeinander kümmern. Durchaus mit Andersdenkenden Gespräche führen, auf Politikerinnen und Politiker zugehen, Forderungen stellen. Und begreifen, dass man Geld nicht essen und auch nicht atmen kann.
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Hier die letzten Konzerttermine von Nicht ganz kosher! in diesem Jahr:
01.11.: Göttingen, Galerie Alte Feuerwache
15.11.: Linz, Pfarrkirche St. Markus
16.11.: Graz, Volkshaus Graz
17.11.: Wien, Theater am Spittelberg
Alle Infos findest Du unter den jeweiligen Links.

Die Termine für die JIDDISCHE WEIHNACHT findest Du in meinem Kalender.

Auf einen schönen gemeinsamen Herbst!

Jubiläumskonzert in München: 20 Jahre KlezMeshugge
(v.l.n.r.) mit Miene Costa, Lili und Stella Sommerfeld, Roman Seehon, Georg Karger, Nirit, Linda Benedikt, Günther Basmann, Andi Arnold
und (nicht im Bild) Pit Holzapfel, Jan Eschke, Robert Probst, Mouna Sabbagh, Martin Umbach. Fotos: Jens Heilmann

Jubiläumskonzert: 20 Jahre KlezMeshugge

Als wir am 16. Mai 1999 im Kleinen Konzertsaal des Gasteig als KLEZMORIM unser erstes großes Konzert gaben (mit Garik Bruskin/p, Andi Arnold/cl, Sepp Ametsbichler/b, Günther Basmann/dr), waren wir überwältigt von dem Ansturm und dem Interesse, das wir damals auslösten. Kaum jemand kannte uns — wie konnte es also sein, dass wir nach kürzester Zeit ausverkauft waren?! Nachdem etwa 60 Leute keinen Einlass mehr fanden und nach Hause geschickt werden mussten, stellte sich heraus, dass viele dachten, wir seien die berühmten THE KLEZMORIM aus Kalifornien, die in jener Zeit mitverantwortlich waren für das große Klezmer-Revival in den 80er und 90er Jahren! 

Nun, wir haben es nicht — wie unsere Namensvettern — in die New Yorker Carnegie Hall oder ins Pariser L’Olympia geschafft. Aber wir können auf 20 Jahre Bandgeschichte mit vielen fantastischen Musikerinnen und Musikern zurückblicken! Wir haben tausende von Kilometern im Tourbus durch ganz Deutschland von Rostock bis Konstanz, von Göttingen bis Cottbus, von Passau bis Berlin zurückgelegt. Wir sind auf allerkleinsten Kellerbühnen wie dem ONO in Bern und der Blauen Maus in München, in zahllosen Kleinkunstbühnen, Kulturzentren und Theatern zwischen Wien und Freiburg, in Kirchen und Synagogen zwischen Binswangen, Pilsen und Prag, im Königspalast von Turin und dem barocken Teatro Alfieri in Asti aufgetreten. Wir haben Open Air Konzerte vor 4.000 Leuten in Kloster Banz gegeben, wo wir mit dem ‚Sonderpreis für Songpoeten‘ ausgezeichnet wurden, und auch mal vor drei Zuschauern in einem Bauernhof-Biergarten bei Regensburg, wo jeder von uns als Gage 10 frische Eier bekam. Wir sind mit unserem alten VW-Bus, dem KlezMobil, und sprichwörtlich mit Kind und Kegel nach Griechenland gereist, um einen Sommer lang auf Dorfbühnen modernen Klezmer zu spielen; in kleiner Besetzung haben wir 2009 ein Konzert in Ein Hod in Israel gegeben. 

Seit 1999 haben wir unterschiedliche Konzertprogramme, das musikalische Tanz-Theater SALAM SHALOM, die Polit-Revue REALITY CHECK, die musikalische Lesung JIDDISCHE WEIHNACHT, das Gedenkprogramm UNTER DEINEN WEISSEN STERNEN, viele Begleitprogramme zu Veranstaltungen und Festen, mehrere Musikvideos und sechs CDs produziert; die siebte erscheint pünktlich zum Jubiläumskonzert am 5. Oktober — eine Zusammenstellung der besten Aufnahmen der vergangenen beiden Jahrzehnte, seit 2015 unter dem Namen ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH.

Mit mir auf der Bühne standen von Anfang an Andi Arnold mit Klarinette und Saxophonen, Günther Basmann am Schlagzeug, bald kamen Georg Karger am Kontrabass, Jan Eschke am Klavier und schließlich Pit Holzapfel an E-Gitarre und Posaune dazu. Dazwischen wirkten noch viele weitere Musiker*innen und Gäste mit; sechs von ihnen werden mit uns am 5. Oktober im Gasteig den Abend mit Ausschnitten aus den jeweiligen Programmen gestalten: Mouna Sabbagh, Roman Seehon und meine Tochter Lili Sommerfeld aus SALAM SHALOM, Linda Benedikt und Miene Costa aus REALITY CHECK und Martin Umbach aus der JIDDISCHEN WEIHNACHT.

Wir freuen uns alle sehr auf dieses große Fest und hoffen, dass auch Du mit uns feierst! Vertreter der Stadt München werden auch anwesend sein, wie ich gestern erfahren habe. Sie sollen beobachten, ob während der Veranstaltung „antisemitische Inhalte geäußert werden“. Dafür hat die Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit gesorgt — ein Bereich, der direkt dem Münchner Oberbürgermeister unterstellt ist. Sie veranlasste, dass die Gasteig München GmbH mir diese Email schickte, auf die ich so reagiert habe. Dass ich diesen Vorgang hier öffentlich skandalisiere, geschieht also mit klarer Absicht und vorheriger Ankündigung. Du kannst Deine Meinung dazu direkt per Email an die Fachstelle und den Münchner Oberbürgermeister kundtun (und mich gerne CC setzen).

Wieder einmal kann ich nur sagen:
Manchmal sprachlos —
aber niemals mundtot!!

Nichtsdestotrotz: Wir lassen uns die Laune nicht verderben und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

Jubiläumskonzert: 20 Jahre KlezMeshugge
5. Oktober 2019, 20 Uhr
München, Kleiner Konzertsaal im Gasteig
Karten bei MünchenTicket

Herzliche Grüße,

PS: Ab sofort ist meine Website noch schneller aufrufbar: Du brauchst nur noch nirit.de im Browser eingeben! Auch auf meinen Publikationen wird künftig nur noch ‚Nirit‘ stehen, wie ich hier schon mal mit einem Blick auf das neue CD-Cover verrate… 

„Coolste Oma“ und die Bedeutung von Kunst

Für uns darstellenden Künstler*innen ist der Herbst der Jahresbeginn: Jetzt geht es endlich los mit Proben, Vorbereitungen auf die Saison, Vorstellungen, in der wir uns zeigen und erzählen können, was uns bewegt und wie wir die Welt verändern wollen, damit sie gerechter, friedfertiger und gesünder wird. Wir wollen unser Publikum anstecken, es inspirieren, animieren, unterhalten und begeistern. Der Philosoph und Künstler Philipp Ruch hat mit dem Zentrum für politische Schönheit ein Kollektiv auf die Beine gestellt und Aktionen ins Leben gerufen, die ihresgleichen suchen. Seine Sichtweise von Kunst deckt sich weitestgehend mit meiner, darum möchte ich ihm heute das Wort geben. Hier ein Ausschnitt aus dem letzten Kapitel seines Buches Schluss mit der Geduld, zusammengestellt von der Schriftstellerin Mely Kiyak für ihren Blog auf der Seite des Gorki-Theaters Berlin.
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Unser Jubiläumskonzert findet in weniger als drei Wochen statt und wir sind schon alle seeeehhr aufgeregt!! Wir proben, feilen, singen, spielen, schreiben und freuen uns darauf, das Beste aus 20 Jahren Klezmer und Meshugge-Sein, aus traditionellen, modernen und eigenen Liedern und Texten am 5. Oktober im Münchner Gasteig zu präsentieren. Mit dabei sind die Gäste Mouna Sabbagh, Roman Seehon und Lili Sommerfeld, die schon 2003 mit uns das Tanz-Theater SALAM SHALOM gespielt haben; Martin Umbach aus der musikalischen Lesung JIDDISCHE WEIHNACHT; und Linda Benedikt und Miene Costa aus der Polit-Revue REALITY CHECK. Bei MünchenTicket kann man Karten reservieren! Und gerne Freunde zum Konzert einladen….!
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Der Film FRAU STERN, in dem meine Mutter mit 81 Jahren die Titelfigur spielte und gerade noch die Uraufführung erlebte, bevor sie im Februar verstarb, läuft nun bereits in der dritten Woche in vielen deutschen Kinos und hat begeisterte Reaktionen ausgelöst. Ich hoffe, dass sie sich irgendwo auf ihre Weise an diesem sensationellen Erfolg erfreuen kann. Ich freue mich jeden Tag für sie mit.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen – beim weltgrößten Klimastreik (hier alle Orte in Deutschland) am 20. September (zumindest im Geiste) und spätestens am 5. Oktober beim Jubiläumskonzert im Gasteig!

Gelungener Filmstart, gefährdetes Klima, großes Jubiläumskonzert

FILM: Vor etwa 2.000 Zuschauern fand die erste Vorpremiere von FRAU STERN am 22. August im Freiluftkino Friedrichshain in Berlin statt. Viele Freunde und Bekannte unserer Familie saßen im Publikum, auch war fast das ganze Team anwesend und stellte sich nach der Vorstellung unter die riesige Leinwand, direkt unter die lachende und tanzende Ahuva…

In vielen deutschen Städten finden in diesen Tagen öffentliche Vorpremieren in Anwesenheit des Regisseurs Anatol Schuster statt (Termine stehen in meinem letzten Blogeintrag). Wer zu diesen Terminen nicht kann oder keine Karte mehr bekommen hat, empfehle ich unbedingt, ab Donnerstag, den 29. August ins Kino zu gehen — FRAU STERN läuft in ganz vielen Programmkinos in Deutschland — und alle Freund*innen mitzunehmen, am besten das ganze Wochenende lang!! Denn nur, wenn die Zuschauerzahlen stimmen, hat der Film eine Chance, noch länger im Programm zu bleiben.

KLIMA: Dass der Klimawandel die Gesundheit unseres Planeten gefährdet, wissen wir alle. Aber die wenigsten denken darüber nach, dass auch die Gesundheit von uns Menschen extrem durch den Klimawandel belastet ist. Ein guter Freund, Dr. med. Martin Herrmann — Arzt, Coach und nun auch Klimaaktivist — ist Vorsitzender der Deutschen Allianz KLUG (KLimawandel Und Gesundheit), die dazu aufruft, sich an der GLOBALEN STREIK- UND AKTIONSWOCHE VOM 20.-27. SEPTEMBER 2019 zu beteiligen. Den Aufruf kann jede*r unterschreiben, besonders gefordert sind Menschen in medizinischen Berufen. HIER kannst Du Dich informieren, unterzeichnen und dem Beispiel von vielen Mediziner*innen folgen, u.a. Dr. med. Eckart von Hirschhausen.

KONZERT: In knapp sechs Wochen findet unser Jubiläumskonzert 20 Jahre KlezMeshugge im Münchner Gasteig statt. Vor genau 20 Jahren hatten wir in demselben Kleinen Konzertsaal unser erstes richtig großes Konzert, haben davon einen live-Mitschnitt als CD heraus gebracht, haben seither viele musikalische Stunden auf vielen Bühnen (und im Tourbus!) in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Griechenland und sogar einmal in Israel verbracht. Wir haben ganz unterschiedliche Programme entwickelt, mehrere CDs produziert und mit vielen besonderen Gästen zusammen gearbeitet, von denen einige am 5. Oktober mit uns auf der Bühne stehen und unser Jubiläum singend, tanzend und sprechend mit uns feiern werden.
Noch gibt es genügend Karten, die man ausschließlich hier bei MünchenTicket bekommen kann. Die Erfahrung mit der Filmpremiere (mich erreichten zahllose Anrufe und Mails, ob ich nicht doch noch Zugang zu Karten hätte, was ich leider nicht hatte) zeigt: Früh buchen lohnt sich!!
Erstaunlicherweise ist übrigens noch niemand auf die Idee gekommen, gegen das Konzert zu protestieren; in der vergangenen Zeit war es mir ja nicht mehr möglich, in städtischen Räumlichkeiten in München aufzutreten, explizit auch nicht im Gasteig — wegen des vollkommen wahnsinnigen, abstrusen Antisemitismus-Vorwurfs. Umso mehr freue ich mich natürlich jetzt auf dieses musikalische Ereignis und hoffe, viele von Euch am 5. Oktober in München zu sehen!

???? Filmpremiere – save the date

Endlich ist es so weit: Am 29. August startet FRAU STERN deutschlandweit in allen Programmkinos. Der Film, der letzten Sommer als No-Budget-Produktion in Berlin gedreht wurde und in dem meine Mutter Ahuva mit 81 Jahren als Schauspielerin debütiert, feierte seine Uraufführung im Januar auf dem Max-Ophüls-Filmfest in Saarbrücken. Dies konnte sie zum Glück noch erleben — drei Wochen später starb sie in Berlin.

Auf dem ACHTUNG BERLIN Filmfest im April gewann FRAU STERN gleich drei Preise: Bester Spielfilm, Preis des Verbands der deutschen Filmkritik und – jetzt kommt’s: Beste Schauspielerin! Ein Preis, der beiden Hauptdarstellerinnen – Ahuva und Kara, die ihre Enkelin Elli spielt – gemeinsam verliehen wurde. Die Begründung der Jury Spielfilm kannst Du HIER nachlesen, und HIER eine Kritik im Magazin der deutschen Arthouse- und Programmkinos. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde er mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet.

So, nun die Termine, die Du nicht verpassen solltest:
Am 22. August um 20.30 h gibt es eine Premiere im Freiluftkino Friedrichshain in Berlin, bei der fast das ganze Filmteam anwesend sein wird.

Hier gibt es Vorpremieren in Anwesenheit des Regisseurs Anatol Schuster:
26.8. Augsburg, Thalia, 19 Uhr
26.8. München, Neues Arena, 20.30 Uhr  (hier bin ich auch dabei)
27.8. Lüneburg, Scala, 18 Uhr
27.8. Hamburg, Abaton Kino, 20.15 Uhr
28.8. Leipzig, Passage Kinos, 18 Uhr
28.8. Dresden, Schauburg, 20.30 Uhr
29.8. Darmstadt, Rex, 19 Uhr
29.8. Frankfurt, Harmonie, 20.30 Uhr
30.8. Münster, Cinema, 19 Uhr
31.8. Köln, Filmpalette, 17.30 Uhr

… und hier in Anwesenheit der Schauspielerin Kara Schröder:
28.8. Potsdam, Thalia, 18.45 Uhr
28.8. Berlin, Moviemento, 21 Uhr
29.8. Magdeburg, Moritzhof, 19.30 Uhr
30.8. Rostock, Frieda 23, 19 Uhr

Die Zuschauerzahlen am ersten Wochenende entscheiden darüber, wie lange der Film in den Kinos zu sehen sein wird. Daher lade ich Euch ganz herzlich ein: Seht Euch den Film bei einer der Premieren an und geht dann mit Freunden, Omas, Verwandten, Nachbarn und all Euren Liebsten am Wochenende 29./30./31. August ins Kino!
Und solltest Du Dich zufällig gerade in Mexiko befinden: Auch hier läuft FRAU STERN im Rahmen der Deutschen Filmwoche des Goethe Instituts.

Übrigens haben wir mit dem ORCHESTER SHLOMO GEISTREICH einen Teil der Filmmusik zu FRAU STERN beigesteuert. Live gibt es uns am 5. Oktober beim großen Jubiläumskonzert im Gasteig mit vielen Gästen zu hören. Dazu beim nächsten Brief mehr. Karten kann man natürlich jetzt schon bei MünchenTicket bestellen.

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Auf ein Treffen demnächst im Kino – herzlichst,

Vortrag und Interview

Für Gucker und Guckerinnen:

Für Leserinnen und Leser:
Mein Vortrag DAHEIM ENTFREMDET am 4. Juli 2019, 19.30 h in der Uni Marburg, Biegenstr. 14, Hörsaalgebäude 01/0120
Alle Infos HIER.
Mein Interview mit Prof. Moshe Zuckermann vom 5. Mai 2019, Rosa-Luxemburg-Stiftung Tel Aviv auf YouTube.
Und demnächst zum Nachlesen im FREITAG.

Kultur, Politik und gutes Leben