Politisches, Musik, Gespräche und ein Workshop

Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund,

soeben habe ich meinen vorvorletzten Blogeintrag Wir müssen reden. — den Groschenroman zu Wikipedia — ergänzt und korrigiert. Ich hoffe, es sind nun keine falschen oder missverständlichen Aussagen darin enthalten; und falls doch, tut’s mir herzlich leid, wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Ich begebe mich hier nicht in ein Wettrüsten des Beleidigtseins; gegen Diffamierungen werde ich mich natürlich weiterhin wehren.


Aber nun genug davon. Es gibt ein paar spannende Veranstaltungen, auf die ich hier aufmerksam machen möchte. Zunächst die Reihe zu 80 Jahren Reichspogromnacht und Antisemitismus, die den weiten Bogen bis ins heutige Israel und nach Palästina spannt. Dazu haben wir gerade die Ausstellung „Frieden ist möglich — auch in Palästina“ in der Evangelischen Kirche in Grafing eröffnet. Die Ausstellung ist ab sofort bis zum 13. November von 8.00 bis 18 Uhr in der Auferstehungskirche Grafing, Glonner Str. 5, zu besichtigen.

Am kommenden Sonntag, den 4. November 2018 um 18 Uhr findet ebenda ein Podiumsgespräch zwischen Fuad Hamdan und mir statt:

Israel/Palästina — Unser Heimatland

Ein Gespräch zwischen der Israelin Nirit Sommerfeld und dem Palästinenser Fuad Hamdan
Moderation: Dr. Götz Schindler

Fuad Hamdan und Nirit Sommerfeld sind beide im selben Land, doch in verschiedenen Staaten geboren: Palästina bzw. Israel. Beide empfinden ihren Geburtsort als ihre Heimat, beide leben seit Jahrzehnten in Deutschland — und haben eine gemeinsame Vision, wie ihre Ansprüche auf „Heimat“ friedlich gelöst werden können.

Am Freitag darauf findet zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, am 9. November 2018 um 19.30 Uhr ebenso in der Grafinger Kirche unser Konzert UNTER DEINEN WEISSEN STERNEN statt. Darauf freue ich mich besonders, mit meinen Freunden Andi Arnold (Klarinette), Robert Probst (Klavier) und Pit Holzapfel (Gitarre, Posaune) ein Zeichen zu setzen gegen das Vergessen und für eine bessere Zukunft, gegen Antisemitismus und jede andere Form von Rassismus.Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe sind diesem Flyer zu entnehmen.


Am Mittwoch, den 7. November 2018 um 19 Uhr findet an der Münchner Uni eine sehr spannende Veranstaltung mit Andreas Zumach statt, langjähriger taz-Korrespondent, Preisträger und auch BIB-Beirat, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medienrealität „live“ am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung.

Israel, Palästina und die Grenzen des Sagbaren
LMU-Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal M118

Natürlich steht auch diese Veranstaltung wieder unter schwerem Beschuss von Menschen, die offenbar nicht wollen, dass dieses Thema überhaupt besprochen wird. Umso erfreulicher wäre es, wenn Ihr Euer Interesse bekundet, zahlreich erscheint und Interessierte mitbringt.


Die Frage, ob Israelkritik antisemitisch ist, muss wohl noch eine ganze Weile verhandelt werden, so auch in Zürich am Montag, den 12. November um 20 Uhr im Forum des Kulturzentrum Kosmos. Dort werde ich mit anderen Podiumsgästen zu diesem Thema diskutieren.


Die letzte Ankündigung zu diesem Thema betrifft mich ganz persönlich, wenn auch nur indirekt: Am Mittwoch, 14.11.2018, 09.30 Uhr, findet in der Bayerstr. 30, Sitzungssaal 4 im Erdgeschoss die mündliche Verhandlung in der 7. Kammer des Münchner Verwaltungsgerichts statt. Das Gericht wird  zu prüfen haben, ob die Stadt einen Raum unter Berufung auf den Stadtratsbeschluss vom Dezember 2017 gegen Antisemitismus zu Recht verweigern kann. Der Kläger, ein Münchner Bürger, hatte einen Raum im Stadtmuseum angefragt, der ihm verweigert wurde mit der Begründung, „… es sei davon auszugehen, dass die geplante Diskussion, deren Titel sich explizit auf den Stadtratsbeschluss bezieht, nicht ohne eine Thematisierung von BDS sowie deren Inhalte, Themen und Ziele auskommt.“ Und damit darf sich bekanntlich seit Dezember 2017 in städtischen Münchner Räumen nicht befasst werden. Der Punkt ist: Auf dem Podium sollte ich sitzen und mit Befürwortern des Stadtratsbeschlusses diskutieren. Wieder werde ich in Zusammenhang mit Antisemitismus gebracht.

In Oldenburg musste kürzlich die Stadt per Gerichtsbeschluss angeblichen Reichsbürgern Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, weil  Artikel 5 GG (Meinungsfreiheit) laut Richter konstituierend für die Demokratie ist. Das mag einem gar nicht schmecken, aber Meinungsfreiheit gilt nun mal für alle. Man darf also gespannt sein, wie Münchner Richter entscheiden. Die Verhandlung ist öffentlich.


Und nun noch etwas ganz anderes: Ich biete wieder einen Workshop Bühnenpräsenz / Wahrnehmung / Ausstrahlung an am Sonntag, den 25. November, 10 – 18 Uhr im Freien MusikZentrum München. Eine Anmeldung ist nur dort online oder per Telefon unter 089 – 41 42 47-0 möglich. Die Plätze sind begrenzt, ich freue mich über alle, die Interesse an Selbst- und Fremdwahrnehmung, dem Spiel miteinander, dem Beobachten und Ausprobieren haben. Der Workshop ist für ALLE geeignet, die was zu sagen haben, sei es sprechend, singend, auf einer Bühne, vor einer Schulklasse, in einem Seminar, bei einer Feier oder sonstwo vor anderen Menschen. Wenn Du also willst, dass man Dir gebannt zuhört, dann komm ins FMZ und mach mit!


Ich freue mich auf ein Wiedersehen und grüße herzlichst,