Schalömchen — geht’s noch?!???

Hallihallo, Salam und Shalom! Ich bin bestens gelaunt und bringe Euch heute jede Menge frohe Mär.
Ich darf wieder auftreten!!! JUHUUUUUU!!!!

Natürlich nicht sofort, also jetzt sowieso nicht… also nicht heute oder morgen, genau genommen das ganze restliche Jahr nicht mehr, das ja sowieso nicht mehr lang dauert, zum Glück. Und nächstes Jahr vorerst auch nicht, also zumindest nicht im Januar, da wurde soeben das letzte noch im Kalender stehende Konzert am 29. Januar 2021 vom Veranstalter abgesagt. Aber Schwamm drüber, egal! Hauptsache, ich DARF wieder, also ganz offiziell. Juristisch, rechtmäßig sozusagen. Also de jure dürfte ich auftreten, wenn ich könnte. Zu verwirrend? Dann fange ich mal von vorne an.

Du erinnerst Dich vielleicht, dass mir seit einigen Jahren Auftritte — seien es Konzerte, Reden, Vorträge, Teilnahme an Podiumsdiskussionen — in meiner „Heimatstadt“ München … sagen wir: schwer gemacht werden. Mal werde ich ausgeladen, mal wird mir gedroht, meine Veranstaltung zu unterbrechen, sollte ich „antisemitische Inhalte verbreiten“ (oh ja, das habe ich schriftlich*!), oder Veranstaltungen, bei denen ich eingeplant bin, werden gar nicht erst zugelassen. In so einem Fall hat der Münchner Veranstalter Klaus Ried geklagt und nun in zweiter Instanz Recht bekommen. So hat es der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschieden. Alle Infos und Kommentare dazu findest Du HIER.

*aus meinem Blogeintrag zu meinem Jubiläumskonzert vom September 2019:
Vertreter der Stadt München werden auch anwesend sein, wie ich gestern erfahren habe. Sie sollen beobachten, ob während der Veranstaltung “antisemitische Inhalte geäußert werden”. Dafür hat die Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit gesorgt — ein Bereich, der direkt dem Münchner Oberbürgermeister unterstellt ist. Sie veranlasste, dass die Gasteig München GmbH mir diese Email schickte, auf die ich so reagiert habe.

In diesem Kontext möchte ich ganz besonders für eine Doku werben, die vor wenigen Tagen online publiziert wurde und in der ich neben einigen anderen Aktivistinnen zu Wort komme:

Für Facebook-User auch dort zu sehen

Einen weiteren, ähnlich gelagerten juristischen Sieg hat soeben eine Gruppe in Frankfurt errungen. Es lohnt sich, auf deren Website zu stöbern.

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Die Stadt Köln hatte den grandiosen Einfall, ihrer Verbundenheit mit dem Judentum durch den Einsatz einer blau-weiß bemalten Trambahn Ausdruck zu verleihen, auf der — kein Witz! —  „Schalömchen Köln“ zu lesen ist:

Ein hervorragender Kommentar des deutsch-israelisch-britischen Autors David Ranan hierzu findet sich im Deutschlandfunk.

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Und weil ich gar so gut aufgelegt bin, und weil ich finde, dass es mehr Humor und Leichtigkeit statt Streit und Spaltung geben sollte, gibt es hier noch ein Corona-Satire-Highlight, entdeckt bei den WDR Mitternachtsspitzen: Die Echse von Michael Hatzius. Ich hab mich weggeschmissen.

In diesem Sinne: Eine fröhliche VorWeihnachts- und VorChanukkah-Zeit wünscht herzlichst



P.S.: Wem mein heutiger Beitrag in diesen schwierigen Zeiten nicht ernst genug ist: Keine Sorge, es findet sich täglich genügend Stoff, um wieder ordentlich schlecht drauf zu kommen. Ich empfehle hierzu Ha’aretz zu lesen, etwa über Israels War on Palestinian Children, deren Tötung und Inhaftierung in israelischen Gefängnissen oder auch ’nur‘ über den großartigen „Friedens“-Deal zwischen Israel und Saudi-Arabien.
P.P.S.: Ein weiteres Schmerz-Thema ist für mich die stetig wachsende Polarisierung unserer Gesellschaft; in meinem Mai-Blog habe ich das bereits einmal thematisiert. Neulich entdeckte ich einen Essay des Autors und Kulturphilosophen Charles Eisenstein, den ich lesenswert finde (auch und gerade wenn man in manchen Punkten nicht seiner Meinung ist). Vielleicht magst Du Dich ja mal darauf einlassen.