Was tun bis Jahresende? Was Tun!

Bilder vom Jubiläumskonzert am 5. Oktober 2019 im Münchner Gasteig (Fotos: privat)

Unser Jubiläumskonzert schwingt noch nach – es war für uns alle ein herausragendes Ereignis und wir danken allen, die dabei waren! Ganz unten sind weitere Eindrücke in Bildern festgehalten; großen Dank dafür an Jens Heilmann.

Zu den Störfeuern im Vorfeld ist ein Interview mit mir in der Tageszeitung junge welt erschienen. Zu dem Thema, also Kritik an israelischer Politik vs. Antisemitismus, führe ich am 21. November um 19 Uhr ein Podiumsgespräch mit Ludwig Spaenle, dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung, im Münchner Hansa-Haus. Moderation: Dr. Petra Thorbrietz.
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In der Zwischenzeit war ich wieder in Israel und Palästina, bin mit einigen Leuten durchs Land gelaufen, habe die Schönheiten des Landes und die Schrecklichkeiten der Besatzungsrealität erlebt, habe mich durch Jerusalem treiben lassen und die Häuser der aus der Hebroner Innenstadt Vertriebenen betrachtet. Meine Begleiterinnen waren schockiert: Weiß man das in Deutschland nicht? Oh doch, man weiß. Und warum geschieht nichts? Tja, da fragt mal lieber die Damen und Herren in den Stadträten, den Bezirken und dem Bundestag. Da wird nämlich allzu oft Kritik an israelischer Besatzungspolitik reflexartig mit Antisemitismus verwechselt. Zu diesem Thema ist soeben eine Studie von Dr. Dr. Peter Ullrich von der TU Berlin im Auftrag von medico international und der Rosa-Luxemburg-Stiftung (hier ein Einführungstext) erstellt worden. Es ist eine Analyse über die Untauglichkeit der Definition der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) und darüber, wie gefährlich es sein kann, wenn diese ‚Definition‘ unkritisch übernommen wird. 

Ich frage mich immer wieder, was es noch braucht, damit die Welt – auch wir hier in Deutschland – erkennt, dass es an der Zeit ist zu handeln, und zwar ausnahmsweise mal nicht aus Macht- und Profitinteressen heraus, sondern aus der Verpflichtung für Menschenrechte, die die „westliche Wertegemeinschaft“ mit Verträgen unterschrieben hat. Und zwar nicht nur in Israel und Palästina, auch in China, auch in der Türkei, in Syrien und in all den Ländern, in denen Menschen unterdrückt, gefoltert, gequält, ausgegrenzt, vertrieben und ermordet werden. Wann werden Entscheidungsträger begreifen, dass wir früher oder später nicht umhin kommen, es uns hier auf diesem Planeten tunlichst gemeinsam gemütlich zu machen anstatt gegeneinander, bevor es eh zu spät ist.
Utopie? Nein, Notwendigkeit.

Was tun? Hmm… singen vielleicht. Einander zuhören. Freundlich sein. Sich umeinander kümmern. Durchaus mit Andersdenkenden Gespräche führen, auf Politikerinnen und Politiker zugehen, Forderungen stellen. Und begreifen, dass man Geld nicht essen und auch nicht atmen kann.
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Hier die letzten Konzerttermine von Nicht ganz kosher! in diesem Jahr:
01.11.: Göttingen, Galerie Alte Feuerwache
15.11.: Linz, Pfarrkirche St. Markus
16.11.: Graz, Volkshaus Graz
17.11.: Wien, Theater am Spittelberg
Alle Infos findest Du unter den jeweiligen Links.

Die Termine für die JIDDISCHE WEIHNACHT findest Du in meinem Kalender.

Auf einen schönen gemeinsamen Herbst!

Jubiläumskonzert in München: 20 Jahre KlezMeshugge
(v.l.n.r.) mit Miene Costa, Lili und Stella Sommerfeld, Roman Seehon, Georg Karger, Nirit, Linda Benedikt, Günther Basmann, Andi Arnold
und (nicht im Bild) Pit Holzapfel, Jan Eschke, Robert Probst, Mouna Sabbagh, Martin Umbach. Fotos: Jens Heilmann