Alle Beiträge von Nirit Sommerfeld

Neues Jahr und Großes Kino!

Das Neue Jahr 2019 beginnt für mich und meine Familie mit einem ganz besonderen Highlight: Meine Mutter, die im zarten Alter von 81 Jahren als Schauspielerin entdeckt wurde, debütiert im Spielfilm STERN mit der Rolle der gleichnamigen Hauptfigur. Nicht nur hat sie mit dem kleinen, aber sehr feinen Produktionsteam um Anatol Schuster (Regie) und Adrian Campean (Kamera) ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert — der Film ist auch noch auf dem Max-Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken in den Wettbewerb aufgenommen worden! Mit einer Nebenrolle und vor allem jeder Menge Filmmusik durfte auch ich einen Beitrag dazu leisten.

Am 16. Januar um 20 Uhr ist in Saarbrücken Premiere; alle Details und weitere Termine zu STERN findest Du hier. Als Appetitanreger hier schon mal der Trailer:


Bevor es nach Saarbrücken geht, gibt es am Samstag, den 12. Januar wieder einen Präsenz-Workshop im Freien MusikZentrum München. Wenn Du Lust hast, einen ganzen Tag spielerisch mit mir zu verbringen, etwas über Selbst- und Fremdwahrnehmung zu lernen, Deine Rede, Deinen Auftritt, einen Song oder ein Gedicht vorzubereiten, bist Du hier richtig. Vorkenntnisse sind keine erforderlich; Anmeldung nur übers FMZ. Alle Infos dazu HIER.


Und wenn Du zwischendurch was lesen möchtest: hier ist eine Publikation der Evangelischen Akademie Bad Boll, bei der ich diesen Herbst zu Gast sein durfte bei einer Tagung, die um ein Haar abgesagt worden wäre. Warum? Das Thema der Tagung war „Shrinking Spaces“; der Name bezog sich auf die mittlerweile in Deutschland zur Norm erhobene Bekämpfung von Raumvergaben an kritische Veranstaltungen über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Es gab die üblichen Verleumdungen, es wurde enormer Druck aufgebaut. Aber anders als bei vielen anderen Veranstaltungen, die ersatzlos gestrichen oder gar nicht erst zu Ende geplant wurden, ließen sich sich die Verantwortlichen in Bad Boll nicht einschüchtern und zogen die Tagung durch. Von daher lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die Zeitschrift SYM (auf S. 30 ein besonders empfehlenswerter Kommentar von Prof. Moshe Zuckermann; auf S. 8 ein Interview mir).


Ende Januar freue ich mich auf verschiedene Auftritte in der Schweiz — dazu mehr beim nächsten Mal. 

Jetzt wünsche ich Dir und uns allen, dass das kommende Jahr uns neue Räume eröffnet, in denen wir persönlich und die Menschen um uns herum wieder neue Perspektiven erkennen und wir uns auf das Wesentliche des menschlichen Zusammenseins besinnen: Liebe, Anerkennung, Solidarität und Respekt voreinander und vor der Natur — und dass wir uns nicht von Angstmachern und Bedenkenträgern vereinnahmen und spalten lassen.

In diesem Sinne: Auf ein Neues! Happy 2019!!

Auf viele Begegnungen (am liebsten im analogen Leben) und regen Austausch (gerne auch in der digitalen Welt) freue ich mich und grüße herzlichst ins Neue Jahr hinein,

 

 P.S.: Ich finde, Greta Thunberg hat SOOO Recht!

Jahresausklang

Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund,

unsere erste JIDDISCHE WEIHNACHT in diesem Jahr haben wir vergangenen Sonntag in einem wunderschönen Klenze-Bau gespielt, im ausverkauften großen Saal des Kurhauses in Bad Steben. Wer sich das Programm in diesem Jahr noch anschauen möchte, kann entweder am morgigen Donnerstag nach Ulm oder am Sonntag nach Konstanz kommen (Infos ganz unten).

Die JIDDISCHE WEIHNACHT ist eine Lesung mit viel Musik zu Channuka und zum Weihnachtsfest; den roten Faden bildet die Geschichte meines Großvaters Julius aus Chemnitz. Vor einigen Jahren haben wir das Programm in Chemnitz gespielt, wo ein Stolperstein zu Ehren und zum Andenken an meinen Großvater verlegt wurde.


Meiner Großmutter, die durch ihren frühen Tod dem Naziterror entkommen ist, setze ich alljährlich ein Andenken, indem ich ihren Stollen nachbacke; das Rezept hat meine Mutter in vielen Versuchen komponiert – ausschließlich nach den olfaktorischen Erinnerungen meines Vaters. Hier kannst Du Dir ansehen, wie das so vor sich geht…

Wie Du siehst, liebe ich bewegte Bilder – bis hierher war’s Spaß, jetzt wird’s ernst: Ich habe für BIB mein erstes Video-Interview gedreht. Mit professioneller Hilfe konnte mein gut einstündiges Gespräch mit Andreas Zumach aufgezeichnet und bearbeitet werden, so dass es jetzt hier auf dem BIB-YouTube-Kanal zu sehen ist:

Dass Andreas Zumach, langjähriger taz-Korrespondent, Träger des Göttinger Friedenspreises, Nahost-Kenner, Referent und und und… dass ausgerechnet er letzte Woche (nach einer verleumderischen und dann wieder zurückgezogenen Aussage einer einzelnen Dame!!) von dem Karlsruher Dekan ausgeladen wurde, einen Vortrag über „Israels wahre und falsche Freunde“ zu halten, ist ein Trauerspiel, ja ein Skandal. Was ich dem Dekan zu sagen hatte, kannst Du hier nachlesen; den gesamten  Vorgang samt Schriftverkehr kannst Du HIER im BIB-Blog finden.

Aber wir sollten uns die Stimmung nicht verderben lassen: Zum Glück gibt es heute diese Technik, das Internet und auch noch andere Medien, und wer sich ein eigenes Bild machen möchte zu den Ansichten und Gedanken des Herrn Zumach, der kann hier einfach hören und sehen.

Ich wünsche Dir eine friedliche, eine ruhige und gemütliche Zeit und schicke fürs kommende Jahr viele gute Gedanken in die Welt…

Herzliche Grüße und alle guten Wünsche,

 

JIDDISCHE WEIHNACHT

Ulm
Donnerstag, 13. Dezember, 20 Uhr
Bürgerhaus Mitte, Schaffnerstr. 17

Konstanz
Sonntag, 16. Dezember, 17 Uhr
Spiegelhalle des Theater Konstanz
Hafenstraße 10

 

 

Gestern Online, morgen Zürich!

Ich in Eile, daher in Kürze:

  • Für alle Online-Lese-FreundInnen des fortgesetzten Groschenromans: Mein neuester Artikel im Rubikon heißt Nachrichten aus Absurdistan.
  • Für alle Video-FreundInnen: Letzte Woche durfte ich im Züricher KOSMOS — by the way ein wirklich großartiges Kulturzentrum! — an einer Diskussionsrunde zum Thema „Israelkritik = Antisemitismus?“ teilnehmen. Das Gespräch wurde live gestreamt und steht nun hier auf YouTube zur Verfügung.
  • Für alle TV-Talkshow-FreundInnen: Infolge meines letzten Zürich-Besuchs bin ich kurzfristig für MORGEN ABEND, 22.20 Uhr zur live-Sendung CLUB im Schweizer Fernsehen SRF1 eingeladen. Diesmal geht es natürlich auch wieder ums Jüdischsein, um Identität, um Frauenbilder und Parallelgesellschaften — und um Humor. Alles dreht sich um den sehr erfolgreichen Film «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse». Wir freuen uns, wenn Du Zeit und Lust zum Zuschauen hast!

Herzlichst,

Politisches, Musik, Gespräche und ein Workshop

Liebe Brieffreundin, lieber Brieffreund,

soeben habe ich meinen vorvorletzten Blogeintrag Wir müssen reden. — den Groschenroman zu Wikipedia — ergänzt und korrigiert. Ich hoffe, es sind nun keine falschen oder missverständlichen Aussagen darin enthalten; und falls doch, tut’s mir herzlich leid, wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Ich begebe mich hier nicht in ein Wettrüsten des Beleidigtseins; gegen Diffamierungen werde ich mich natürlich weiterhin wehren.


Aber nun genug davon. Es gibt ein paar spannende Veranstaltungen, auf die ich hier aufmerksam machen möchte. Zunächst die Reihe zu 80 Jahren Reichspogromnacht und Antisemitismus, die den weiten Bogen bis ins heutige Israel und nach Palästina spannt. Dazu haben wir gerade die Ausstellung „Frieden ist möglich — auch in Palästina“ in der Evangelischen Kirche in Grafing eröffnet. Die Ausstellung ist ab sofort bis zum 13. November von 8.00 bis 18 Uhr in der Auferstehungskirche Grafing, Glonner Str. 5, zu besichtigen.

Am kommenden Sonntag, den 4. November 2018 um 18 Uhr findet ebenda ein Podiumsgespräch zwischen Fuad Hamdan und mir statt:

Israel/Palästina — Unser Heimatland

Ein Gespräch zwischen der Israelin Nirit Sommerfeld und dem Palästinenser Fuad Hamdan
Moderation: Dr. Götz Schindler

Fuad Hamdan und Nirit Sommerfeld sind beide im selben Land, doch in verschiedenen Staaten geboren: Palästina bzw. Israel. Beide empfinden ihren Geburtsort als ihre Heimat, beide leben seit Jahrzehnten in Deutschland — und haben eine gemeinsame Vision, wie ihre Ansprüche auf „Heimat“ friedlich gelöst werden können.

Am Freitag darauf findet zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, am 9. November 2018 um 19.30 Uhr ebenso in der Grafinger Kirche unser Konzert UNTER DEINEN WEISSEN STERNEN statt. Darauf freue ich mich besonders, mit meinen Freunden Andi Arnold (Klarinette), Robert Probst (Klavier) und Pit Holzapfel (Gitarre, Posaune) ein Zeichen zu setzen gegen das Vergessen und für eine bessere Zukunft, gegen Antisemitismus und jede andere Form von Rassismus.Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe sind diesem Flyer zu entnehmen.


Am Mittwoch, den 7. November 2018 um 19 Uhr findet an der Münchner Uni eine sehr spannende Veranstaltung mit Andreas Zumach statt, langjähriger taz-Korrespondent, Preisträger und auch BIB-Beirat, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medienrealität „live“ am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung.

Israel, Palästina und die Grenzen des Sagbaren
LMU-Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal M118

Natürlich steht auch diese Veranstaltung wieder unter schwerem Beschuss von Menschen, die offenbar nicht wollen, dass dieses Thema überhaupt besprochen wird. Umso erfreulicher wäre es, wenn Ihr Euer Interesse bekundet, zahlreich erscheint und Interessierte mitbringt.


Die Frage, ob Israelkritik antisemitisch ist, muss wohl noch eine ganze Weile verhandelt werden, so auch in Zürich am Montag, den 12. November um 20 Uhr im Forum des Kulturzentrum Kosmos. Dort werde ich mit anderen Podiumsgästen zu diesem Thema diskutieren.


Die letzte Ankündigung zu diesem Thema betrifft mich ganz persönlich, wenn auch nur indirekt: Am Mittwoch, 14.11.2018, 09.30 Uhr, findet in der Bayerstr. 30, Sitzungssaal 4 im Erdgeschoss die mündliche Verhandlung in der 7. Kammer des Münchner Verwaltungsgerichts statt. Das Gericht wird  zu prüfen haben, ob die Stadt einen Raum unter Berufung auf den Stadtratsbeschluss vom Dezember 2017 gegen Antisemitismus zu Recht verweigern kann. Der Kläger, ein Münchner Bürger, hatte einen Raum im Stadtmuseum angefragt, der ihm verweigert wurde mit der Begründung, „… es sei davon auszugehen, dass die geplante Diskussion, deren Titel sich explizit auf den Stadtratsbeschluss bezieht, nicht ohne eine Thematisierung von BDS sowie deren Inhalte, Themen und Ziele auskommt.“ Und damit darf sich bekanntlich seit Dezember 2017 in städtischen Münchner Räumen nicht befasst werden. Der Punkt ist: Auf dem Podium sollte ich sitzen und mit Befürwortern des Stadtratsbeschlusses diskutieren. Wieder werde ich in Zusammenhang mit Antisemitismus gebracht.

In Oldenburg musste kürzlich die Stadt per Gerichtsbeschluss angeblichen Reichsbürgern Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, weil  Artikel 5 GG (Meinungsfreiheit) laut Richter konstituierend für die Demokratie ist. Das mag einem gar nicht schmecken, aber Meinungsfreiheit gilt nun mal für alle. Man darf also gespannt sein, wie Münchner Richter entscheiden. Die Verhandlung ist öffentlich.


Und nun noch etwas ganz anderes: Ich biete wieder einen Workshop Bühnenpräsenz / Wahrnehmung / Ausstrahlung an am Sonntag, den 25. November, 10 – 18 Uhr im Freien MusikZentrum München. Eine Anmeldung ist nur dort online oder per Telefon unter 089 – 41 42 47-0 möglich. Die Plätze sind begrenzt, ich freue mich über alle, die Interesse an Selbst- und Fremdwahrnehmung, dem Spiel miteinander, dem Beobachten und Ausprobieren haben. Der Workshop ist für ALLE geeignet, die was zu sagen haben, sei es sprechend, singend, auf einer Bühne, vor einer Schulklasse, in einem Seminar, bei einer Feier oder sonstwo vor anderen Menschen. Wenn Du also willst, dass man Dir gebannt zuhört, dann komm ins FMZ und mach mit!


Ich freue mich auf ein Wiedersehen und grüße herzlichst,

Lügen- und Lesestoff

Gelogen

Es ist wie in einem Groschenroman und mittlerweile amüsiert es mich mehr als dass es mich schreckt: Feliks bemüht sich, alle Spuren zu verwischen, die wohl zeigen, dass es ihm darum ging, manipulative Informationen über verschiedene Leute zu verbreiten. Was meinen Wikipedia-Eintrag angeht, so ist plötzlich wie aus dem Nichts eine Wikipedia-Autoren-Kollegin aufgetaucht und hat — schwuppdiwupp — einen ganz neuen Artikel über mich geschrieben. Man könnte fast meinen, da wird eine ganz andere Person beschrieben als zuvor. Wo diese freundliche Autorin plötzlich herkam, was ihre Beweggründe sind… man weiß es nicht. Und es ist, mit Verlaub, auch gar nicht so wichtig, zumindest was meinen bescheidenen Eintrag angeht. Viel wichtiger ist, dass wir herausfinden,  was es genau damit auf sich hat, wenn Leute auf der mittlerweile weltweit größten Wissensplattform Wikipedia Artikel verfassen, die nicht neutrales Wissen vermitteln, sondern tendenziös sind. In der 20-minütigen neuen Folge #12 der ‚Geschichten aus Wikihausen‘ gibt es wieder interessante Entdeckungen.

Wer mehr darüber erfahren und vor allem Dirk Pohlmann, Markus Fiedler und einige andere live und in Action erleben will, kann am kommenden Samstag in Wien die große Wikihausen-Konferenz besuchen, zu der auch ich einen kleinen Beitrag als Referentin leisten werde. Ob Münchhausen, Pinocchio oder andere Lügenbarone persönlich anwesend sein werden, wird noch nicht verraten, nur so viel:
Am Samstag, den 13. Oktober, 15 Uhr, Penzingerstr. 72, 1140 Wien
geht’s los und hört nicht vor 22 Uhr wieder auf! Es wird bestimmt ein großer Spaß und wir freuen uns auf ein zahlreiches, interessiertes, neugieriges Publikum!


Gelesen

Drei Bücher beschäftigen mich diesen Herbst derart, dass ich sie Dir empfehlen möchte, zwei Sachbücher und ein Roman.

Zunächst für Liebhaber der Belletristik der neue Roman von Daniel Speck, bei dessen Präsentation ich letzte Woche sowohl im Münchner Literaturhaus als auch am historischen Ort in Tunis dabei sein durfte. Beide Lesungen waren ein überzeugender Auftakt zur Lektüre dieses Romans, der große Freude macht und den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Piccola Sicilia  ist wieder (wie Daniels erster Roman ‚Bella Germania‘) eine berührende Familiengeschichte voller überraschender Wendungen, die sich zwischen dem heutigen Berlin  und dem Tunis der 40er Jahre abspielt und in deren Zentrum drei Frauen aus drei Generationen stehen. Juden, Christen und Muslime leben in guter Nachbarschaft nebeneinander, bis die deutsche Wehrmacht kommt… Mehr will ich nicht verraten, aber ich kann Dir versprechen, dass Du hingerissen sein wirst von den Bildern und den Charakteren,  die hier beschrieben werden und die auf wahren Begebenheiten beruhen. HIER geht’s zur Leseprobe.


Der Frage, ob Muslimischer Antisemitismus eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland ist, geht der Kultur- und Politikwissenschaftler David Ranan nach. Dazu hat er über 70 Interviews mit muslimischen Studierenden und Akademikern geführt — und kommt zu überraschenden Ergebnissen, wie er sowohl bei der Buchpräsentation im Münchner NS-Dokumentationszentrum als auch im Interview mit den Aachener Nachrichten beschreibt. Er sagt: „Für viele in der deutschen Gesellschaft ist es bequemer, über muslimischen Antisemitismus zu reden als über den eigenen. … Die große Angst ist übertrieben.“ Sehr interessant, empfehlenswert! Mehr zu dem Buch HIER.


Ich würde lügen, wenn ich behauptete, die Lektüre von Michael Lüders‘  neuem Buch Armageddon im Orient würde ‚Spaß‘ machen. Große Freude kommt nicht auf, wenn man liest und begreift, welche Interessen vorherrschen zwischen den USA und den Saudis, welche Rolle der Iran spielt — und wie vielen Menschen das schon das Leben gekostet hat und möglicherweise noch kosten wird. Gerade daher halte ich es für ein wichtiges Buch für alle, die die geopolitischen Zusammenhänge im Orient verstehen und einen Beitrag dazu leisten wollen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm kommt wie zu befürchten ist. Das Buch und eine Leseprobe gibt’s HIER.


Musikalisch wird’s bei mir erst wieder am 9. November mit dem Gedenkprogramm UNTER DEINEN WEISSEN STERNEN zur Reichspogromnacht in der ev. Kirche in Grafing. Das Konzert findet im Rahmen einer Veranstaltungsreihe statt — hier dazu der Flyer. Und am 25. November kannst Du wieder einen ganzen Tag lang mit mir an Deiner Präsenz und Wahrnehmung arbeiten bei einem Workshop im Freien MusikZentrum München. Infos und Anmeldung HIER bzw. auf S. 100 des Programmheftes des FMZ .


Ich grüße herzlichst und freue mich auf ein Wiedersehen!

Sommergruß

Lesestoff, heute in sommerlicher Kürze …

–  mein neuer Artikel im Rubikon zum israelischen Nationalstaatsgesetz

–  ein interessanter Fall vor allem für Musiker- und Künstler-Kolleginnen, wie wegen einer politischen Musik-Komposition bei den Donaueschinger  Musiktagen Zensur geübt wird; hier geht’s zur Petition  für die Freiheit der Kunst — Danke jetzt schon für Deine Unterschrift!

–  auch spannend: Geschichten vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv …
–  … vom jüdisch-amerikanischen Journalisten und Schriftsteller Peter Beinart im Forward
–  … vom israelischen Journalisten Gideon Levy in Haaretz (Bezahl-Artikel)


Live …

–  können wir uns das nächste Mal wieder am 8. September auf dem „Unsere-Zeit-Festival“ in Dortmund wieder sehen, wo ich erst bei einer Diskussion auf dem Podium sitze und anschließend mit Andi Arnold und meiner Tochter Lili Sommerfeld Musik mache

–  oder am 9. September bei einer ganz besonderen Holocaust-Gedenkveranstaltung in Berlin — auch mit Andi und Lili musikalisch

–  sowie am 22. September in Bad Boll bei der Tagung „Shrinking Spaces“ im Israel-Palästina-Konflikt; Infos und Anmeldung HIER

Infos zu den ersten beiden Veranstaltungen gibt es demnächst gesondert.

Ich wünsche noch fröhliche, entspannte Sonnentage!

Herzlichst,

Bäume und Reisen

In dieser Woche ist ein weiterer Artikel von mir im Rubikon-Online-Magazin erschienen. Er behandelt das Thema der Baumpflanzungen in Israel bzw. in von Israel besetztem Land. Diese Baumpflanzungen haben nur vordergründig einen Begrünungszweck; in Wirklichkeit dienen sie häufig der Landnahme — doch ihr augenscheinlich ökologischer Wert wird gerne zu PR-Zwecken genutzt, auf den schon häufig ausländische Gäste hereingefallen sind, zuletzt der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. HIER geht’s zum Artikel, zu dem der Rubikon dieses wunderbare Bild hinzugefügt hat; es könnte aus meinem privaten Fotoalbum stammen, in meiner Kindheit aufgenommen, vermutlich in der schönen Negev- (oder Naqab-)Wüste.
So (!) muss es in dieser Gegend aussehen — ohne grüne Bäume! Die aktuellen Temperaturen bei uns passen übrigens auch gerade ganz gut dazu…


Wenn Du regelmäßig meine Briefe hier liest, dann weißt Du, dass ich einerseits sehr kritisch gegenüber der israelischen Politik bin, andererseits eine große Liebe und Leidenschaft für das Land zwischen Mittelmeer und Jordan habe. Vielleicht weißt Du auch, dass ich zwei Jahre lang wieder in in meinem Geburtsland gelebt habe, und dass ich es vor fast neun Jahren wieder verlassen habe. Seither schreibe, singe und spiele ich für Gerechtigkeit, Versöhnung, Ausgleich und gegen Rassismus, Militarismus und Besatzung. Aber was immer ich da erzähle und in welcher Form — nichts kann einen Menschen besser und wahrhaftiger bilden als wenn er oder sie mit eigenen Augen und Ohren sieht und hört, sich also im wahrsten Sinne ein eigenes Bild macht.

Und so lade ich Dich wieder zu einer Reise nach Israel und Palästina ein, entweder in diesem Herbst (14 Tage vom 19. Oktober bis 2. November 2018) oder im kommenden Frühjahr (etwa 29. April bis 12. Mai 2019). Wir reisen mit einer kleinen Gruppe von max. 16 Personen, haben Reiseleiter*innen vor Ort, besuchen Plätze, Menschen, Organisationen und haben viel Gelegenheit, uns auszutauschen, zu erfahren und erleben, Fragen zu stellen, Land, Leute, Natur und Kulturen kennen zu lernen und natürlich Einblicke zu gewinnen über das real gelebte Leben auf beiden Seiten des so genannten Nahost-Konflikts.

Für die diesjährige Reise findest Du alle Informationen HIER; die nächste Reise wird so ähnlich verlaufen. Einen Reisebericht über die Oktoberreise 2017 findet Du HIER. Wenn Du Dich anmelden willst oder weitere Fragen hast, schreibe mir an:
[email protected].

Gerne kannst Du diesen Brief an Interessierte weiterleiten. Ich freue mich auf Deine Rückmeldung  und noch mehr auf gemeinsame Abenteuer!

Herzlichst,

 

München heute jüdisch

Leider ist dieser Post, den ich vor drei Tagen geschrieben habe, offenbar nicht online gegangen, obwohl ich auf „veröffentlichen“ geklickt hatte (das Internet, mein Computer oder sonst irgendwer spielt mir immer wieder einen Streich…). Nun ja, die beiden Veranstaltungen von Donnerstag könnt Ihr nicht mehr besuchen, dafür ein Bild von der REALITY CHECK-Vorstellung sehen, das wir vor gut besuchten Haus gespielt und wofür wir viel Applaus bekommen haben.


Gleich drei Anlässe, sich heute, 28. Juni 2018, mit München und Jüdischsein zu befassen: eine Lesung, ein literarischer Beitrag und ein Theaterstück. Dreimal sind Frauen beteiligt — zwei meiner engsten Freundinnen und ich — , für die Jüdischsein von besonderer Bedeutung ist; Frauen, die ganz unterschiedliche  jüdische Familiengeschichten haben.

Patricia Litten erzählt von ihrem Onkel Hans, der als Rechtsanwalt von Hitler einen ‚Legalitätseid‘ erzwang und später dafür mit dem Leben bezahlen musste. Linda Benedikt schreibt von ihrem Großvater Robert Weichselbaum, den die Deutschen später als Rateonkel Robert Lembke nie mit Jüdischsein in Verbindung brachten. Und ich spiele in dem Stück REALITY CHECK eine Reiseleiterin, die nur Texte spricht, die ich in Israel gesammelt habe, sogenannte Original-Töne. Zusammen mit Linda und drei Musikern will ich  die israelisch-palästinensische Realität darstellen und zeigen, warum ein Wandel in eine friedliche Zukunft für alle Beteiligten wohl kaum von innen heraus möglich sein wird.

Wir freuen uns auf Euer lesen, kommen, gucken.

Herzlichst,

Nirit


Heute Abend, 19 Uhr, lädt das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, zur Lesung Eine Mutter kämpft gegen Hitlermit Patricia Litten ins Auditorium ein.
Hier dazu ein Beitrag mit Interview von gestern in der Bayern2 Kulturwelt.

Heute Abend, 20 Uhr, lädt das KKV-Hansahaus zur musikalischen Polit-Revue REALITY CHECK in die Brienner Straße 39 ein.
von und mit Linda Benedikt, Nirit Sommerfeld
Musik: Andi Arnold, Miene Costa, Pit Holzapfel

Online zu lesen:
Vergiftetes Erbe von Linda Benedikt im Rubikon

Sturm über Ramallah

Seit zwei Tagen tobt ein Sturm über Ramallah, genauer gesagt über der Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung Bettina Marx, die es wagte, in einem Gastbeitrag bei der Deutschen Welle das zu beschreiben, was Millionen Menschen wissen: Die reale Situation der Palästinenser. Diese Millionen wissen das nicht nur, sie kennen diese Situation von innen heraus. Es sind die gut 6 Millionen Palästinenser, die zwischen Mittelmeer und Jordan leben: die zwei Millionen in Gaza (minus 137, die die letzten Wochen aufgrund von Beschuss durch israelische Scharfschützen nicht überlebt haben); die gut drei Millionen, die in den Besetzten Gebieten und Ost-Jerusalem leben (minus eine Handvoll Jugendlicher und junger Erwachsener, die wegen Steinewerfens in den letzten Wochen erschossen wurden), und die knapp zwei Millionen, die in Israel leben. Sie bezeichnen sich selbstironisch als „Araber in Sahne“, weil es ihnen vergleichsweise gut geht. Sie sterben nicht so häufig auf Grund militärischer Gewalt, dafür sitzen etliche von ihnen in israelischen Gefängnissen, wie etwa die Knesset-Abgeordnete Khalida Jarrar, über die Gideon Levy hier schreibt. .

Außer diesen gut sechs Millionen Palästinensern, die gut Bescheid wissen über die Situation, gibt es noch ein paar andere, die Bescheid wissen, zumindest so ungefähr. Du zum Beispiel, wenn Du ab und zu meine Briefe liest oder weil Du vielleicht schon mal nach Israel und Palästina gereist bist und Dir die Sache mit eigenen Augen und von beiden Seiten angeschaut hast. Und noch ein paar Tausend andere wissen auch Bescheid: etwa fünf Millionen Palästinenser*innen weltweit, die Verwandtschaft im Nahen Osten haben, selbst gut integriert in Europa oder Amerika sind oder in irgendeinem Flüchtlingslager leben; Leute, die Newsletter lesen (etwa die Newsletter von Palästina-Nachrichten, BIB, medico international, Palästina-Portal, von JStreet oder von Jewish Voice for Peace) oder die von Berufs wegen mit dem sogenannten „Nahost-Konflikt“ zu tun haben, zum Beispiel Journalist*innen; und Leute, die Bücher von Shlomo Sand und Ilan Pappé oder anderen neuen Historikern gelesen haben oder Romane und Geschichten von Susan Abulhawa, Amos Oz, David Grossman oder Sari Nusseibeh;  und einige Politikerinnen und Politiker wissen auch Bescheid – klar, auch sie von Berufs wegen.

Also gut, vielleicht kommen wir dann doch auf ein paar Zehntausend, womöglich einige Hunderttausend, die Bescheid wissen über das, was Bettina Marx da öffentlich von sich gibt – und die finden, das soll gesagt werden, denn das beschreibt eine große Ungerechtigkeit und das muss die Welt wissen – bestenfalls, um dagegen etwas zu unternehmen. Aber dann gibt es da noch Leute, die wissen entweder genauso gut Bescheid oder überhaupt nicht, und interessanterweise haben diese beiden Gruppen der Wissenden und Nicht-Wissenden ein gemeinsames Interesse: Dass eben nicht erzählt wird, dass die Welt sich darüber nicht aufregen und schon gar nicht etwas dagegen unternehmen soll. Manche dieser Menschen sind sehr, sehr mächtig. Sie veranlassen zum Beispiel den Austritt aus dem Menschenrechtsrat. Manche sind nicht so mächtig – sie greifen lieber zu anderen Mitteln und bemühen sich, die anderen zu etwas zu machen, was die bestimmt nicht sind: zu Verrätern, Israel-Hassern und vor allem zu Antisemiten.

Die gute Nachricht ist: Auf Dauer wird ihnen das alles nichts nützen. Die Wahrheit setzt sich früher oder später durch. Das ist wohl das Einzige, was sich in der Geschichte der Menschheit wiederholt. Schade nur, dass wir noch eine Weile warten müssen. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Damit die Zeit nicht lang wird, hier einige Tipps zum Lesen und Schauen.


Mein heute erschienener Rubikon-Artikel: Falsches Spiel

Bettina Marx bei Deutsche Welle (und weil sie alles so genau benennt, sehe ich keinen Anlass, dem etwas hinzuzufügen, außer: Leider hat sie Recht.)

… und die unsäglich Forderung der sogenannten „Werteinitiative“, Bettina Marx zu entlassen

Gideon Levy: Wir werden nicht aufhören zu filmen und zu schreiben (dem schließe ich mich an!)


Live und aktuell:

Morgen Abend, 22.6., 19 Uhr  in Berlin:
Mein Vortrag Daheim entfremdet im Ökumenischen Zentrum WILMA

Nächste Woche in München:

Mittwoch, 27.6., 19 Uhr
MUHI– ein kranker Junge aus Gaza wird in Israel behandelt
Monopol Kino
mit Filmgespräch in Anwesenheit von Produzentin Tina Leeb
MUHI Trailer ansehen

Donnerstag, 28.6., 20 Uhr
REALITY CHECK
musikalische Polit-Revue
von und mit Linda Benedikt und Nirit Sommerfeld
KKV Hansa-Haus

Sei herzlichst gegrüßt und bis bald,